"... drei, vier, fünf, hmm? Hab’ ich die jetzt schon?" Ein Häuschen, drei Spiegel und die Frage: Wie oft entdeckt man sich in den Spiegelungen? Marie, 6 Jahre, zählt noch mal von vorne los. Gleich neben ihr versucht der kleine Bruder (2) "alle meine Entchen" auf hübschen blauen Wellen zu platzieren. Gar nicht so einfach, denn die Entchen in Vierergruppen passen einfach nicht in jede Wellenreihe. Da heißt es, gut hinschauen, immer wieder neu probieren und gleichzeitig lernen so schon die Jüngsten verschiedene Mengen kennen.

Der neu gestaltete Bereich im Mitmachmuseum Le Vaisseau widmet sich der Mathematik. Log’hic² heißt er und ist eine Weiterentwicklung von Log’hic. Zunächst war die Ausstellung eine Leihgabe vom Mathematikum in Gießen. Der Erfolg bei den Besuchern, vor allem bei Schulklassen, war so groß, dass das Vaisseau diese Erlebniswelt nun erneuert hat. Und es geht, wie überall, nicht um bloße Wissensvermittlung, sondern darum, auch die Welt der Mathematik körperlich zu erfahren, die Dinge zu "begreifen". Zum Beispiel den Satz des Pythagoras. Auf einem Rad an der Wand sind drei Quadrate um ein rechtwinkliges Dreieck platziert. Und tatsächlich: Die gleiche Menge Flüssigkeit, die zuerst das kleine und mittlere Dreieck ausfüllte, passt exakt auch in das große Quadrat.

Das Schöne im neuen Bereich: Jede Station von Log’hic² ist auf einem eigenen Tischchen oder Teppich zu finden. So können sich die jungen Entdecker in Ruhe einer Aufgabe widmen. Überhaupt ist es dort ruhiger als in den anderen Bereichen, in denen die Lautstärke manchmal anstrengt. Wer allerdings zu Hause viele Knobelspiele hat, wird einige wiedererkennen.

Die Kinder zieht es nun zu ihrem Lieblingsbereich: der Riesenbaustelle. Mit Helm und Arbeitsweste ausgerüstet kann richtig angepackt werden. Der Vierjährige stemmt sich gegen die Lore, in ihr die Bausteine aus Schaumstoff, die zum Hausbau gebraucht werden. Noch ist die Schranke zu, die auf seinem Weg liegt, aber zum Glück sitzt eine kleine Bauarbeiterin am Hebel und öffnet ihm im richtigen Moment. Die Maurer stehen schon bereit, entnehmen die Bausteine und setzten sie ins Haus ein. Ein Ort, der Kooperation erfordert und das klappt auf wundersame Weise richtig gut. Für alle bis 122 Zentimeter ist dieser Bereich reserviert und die Kinder zwischen zwei und sechs sind sich einig: Das ist der Höhepunkt.

Dabei haben sie sich von vielem begeistern lassen: der Kugelbahn, die an einer Wand mit Hilfe von Stäben, Bahnen und Rohren zusammengesteckt werden kann; der Löcherwand, an der mit bunten Stäben Leuchtbilder entstehen und vom Wasserballett, bei der jeder versuchen kann, einen Ball auf einem Wasserstrahl tanzen zu lassen.

von Silke Kohlmann