"Aufbruch nach 1945" Doppelausstellung im Markgräfler Museum

Malerfreunde Emil Bizer und Adolf Strübe in Müllheim ausgestellt

Doppelausstellung der Malerfreunde Emil Bizer und Adolf Strübe.

MÜLLHEIM. Am Donnerstag, 1. Juni, um 19 Uhr eröffnet Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich die Kunstausstellung "Aufbruch nach 1945" im Markgräfler Museum Müllheim. Sie ist den Malerkollegen und Freunden Emil Bizer und Adolf Strübe gewidmet. Beide gehören der "lost Generation" jener Künstler an, deren Wirken durch den Nationalsozialismus und die NS-Kunstpolitik stark gelitten hat. Trotz aller Behinderung und Diffamierung ihrer Arbeit schufen sie ihr jeweils eigenständiges Werk und wurden zu herausragenden Vertretern der künstlerischen Moderne am Oberrhein. Die Einführung in die Ausstellung hält Dr. Jochen Ludwig, lange Jahre Direktor des Museums für Neue Kunst in Freiburg.

Bizer und Strübe verband schon äußerlich eine erstaunliche Vielzahl an Gemeinsamkeiten: Beide wurden 1881, im Kaiserreich, geboren. Beide engagierten sich in der Weimarer Republik in der Künstlergruppe der "Badischen Secession", die die künstlerische Moderne gegen Widerstände verteidigte, 1936 von den Nationalsozialisten aufgelöst und 1946 unter Mitwirkung von Bizer und Strübe neu gegründet wurde. Beide wirkten lange Jahre in Südbaden, bauten ab 1949 als Professoren die Freiburger Kunstakademie mit auf, und beide wurden mit dem Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Das Jahr 1945 bedeutete für beide trotz der Not und Unsicherheit der Zeit nach der Katastrophe von Diktatur und Zweitem Weltkrieg einen Aufbruch. Strübe, dessen Atelier im Krieg in Berlin völlig ausgebombt wurde und der in Lörrach neu anfangen musste, wurde in der Gestaltung seiner Aquarelle und Ölbilder immer freier. Und Bizer, der während des Nationalsozialismus Berufsverbot erhielt und dessen Werke in großer Zahl aus den öffentlichen Kunstsammlungen entfernt worden waren, ging in Badenweiler in seinem Spätwerk den Weg zur abstrakten Malerei nicht radikal mit. Doch fand er zu einem neuen, eigenständigen, reduzierten und dadurch umso klareren Stil in seiner Landschaftsmalerei. Von beiden Künstlern werden bekannte und unbekanntere Werke aus dieser Aufbruchszeit – die lebensgeschichtlich bei beiden im Alter von über 65 Jahren erfolgte – gezeigt.

Die Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit der Galerie Robert Keller in Kandern entstanden ist und neben Bildern aus dem Museumsbestand auch zahlreiche Leihgaben aus Privatbesitz zeigt, ist bis 3. September zu sehen.
von bz
am Sa, 27. Mai 2017

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