Rock

Manfred Mann’s Earthband im Kurpark

TICKET-INTERVIEW mit Mick Rogers, Gitarrist von Manfred Mann’s Earthband.

Die Veranstalter des Open Airs in Kurpark in Bad Krozingen, das diese Woche beginnt, setzen auf Bewährtes: Manfred Mann’s Earth Band ist zum dritten Mal da. Nach wie vor hält die Earth Band mit über 3000 Besuchern den Besucherrekord der Konzertreihe. Seine rechte Hand ist seit Jahren Gitarrist und Sänger Mick Rogers, dem Mann üblicherweise auch die Interviews zur Band überlässt. Mit Rogers sprach Alfred Rogoll.


Ticket:
Wie kamen Sie zu Manfred Mann’s Earth Band ?
Rogers: Ich war in einer australischen Band namens Procession. Wir kamen nach England, um hier ein Album aufzunehmen. Der Produzent des Albums war Mike Hugg, der Drummer der Manfred Mann Band. Durch ihn traf ich 1968 Manfred, und zurück in Australien bekam ich etwa ein Jahr später einen Anruf: "Manfred möchte, dass Du nach England kommst und mit ihm eine Rockband formst". Er wusste wenig von meinem Gitarrenspiel, ich probierte es zuerst mit dem Klavier und war für ihn vor allem wohl ein Sänger. Doch dann nahm ich eine Gitarre zur Hand – und er bemerkte: "Das ist es."
Ticket: Warum gibt Manfred Mann ungern Interviews?
Rogers: Er macht manchmal einfache Dinge kompliziert. Er ist kein Glücksfall für Journalisten, bittet mich stets, das zu übernehmen, aber dafür kann man mit ihm prima in der Band arbeiten. Manfred will immer alles genau geprobt haben, während ich mir um Proben weniger Gedanken mache, sondern auch einfach mit Anderen zusammenspiele, es sich entwickeln lasse. Ich jamme gern, er mag das weniger. Wir sind da verschieden.
Ticket: Arrangiert Manfred Mann alles, spielen Sie komplett Vorgeprobtes?
Rogers: Nein, nein, Ich habe die Freiheit zu spielen, was ich will. Alle Gitarrenriffs sind meine, Manfred ist kein Gitarrist. Selbst die Eröffnungsakkorde des Klassikers "Father of Day, Father of Night" sind von mir. Ich weiß, was er mag, und er weiß, was ich mag. In vielen Soloparts unserer Musik ist eine Menge Improvisation von Manfred und mir. Ich weiß nicht, was ich genau spiele – bis ich auf der Bühne bin und es gespielt habe. Diese Freiheit hält diese Musik frisch. Unser Bassist Steve Kinch dagegen improvisiert weniger. Der spielte Einfaches, um die Dinge zusammenzuhalten. Wir sind eine Rockband mit Improvisationen von Gitarre und Keyboards.
Ticket: Und das Publikum verlangt die bewährten Hits.
Rogers: Es ist ein Vergnügen zu spielen, was Leute hören wollen. Sie möchten "Blinded By The Light", "Father Of Day, Father Of Night" und "Davy’s On The Road Again" hören. Zugegeben: "Mighty Quinn" und "Blinded By The Light" spielte ich sehr, sehr oft. Mehr noch sogar "Father Of Day, Father Of Night". Doch das ist nun eben auch für ein Publikum, das einst unsere Alben kaufte – ohne sie wären wir nicht da. Und rückblickend staunen wir heute selbst noch, wie wir den Nerv der Zeit trafen: "Solar Fire" und "Roaring Silence" zum Beispiel waren Alben, die offenbar genau zur richtigen Zeit kamen.
Ticket: Können sie sich Neues mit der Earth Band vorstellen?
Rogers: Wir denken über neue Tracks nach, auch ein Stück, bei dem wir das Publikum integrieren wollen.Vergessen Sie bitte Manfreds Alter [er wird dieses Jahr 75, Anm. der Red.], dies spielt weniger eine Rolle, obwohl er vielleicht etwas mehr schläft. Er ist immer noch der King, ist eifrig und intensiv um seine Musik bemüht. Und er denkt übrigens nach wie vor, mit der rechten Aufnahme zur rechten Zeit sei immer alles möglich.

Termine: Bad Krozingen, Kurpark, Do, 23. Juli: Semino Rossi & Reiner Kirsten. Fr, 24. Juli: Barclay James Harvest mit Les Holroyd. Mi, 29. Juli: Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen. Sa, 1. August: Manfred Mann’s Earth Band, jeweils 20 Uhr, Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 - 496 88 88) und bei allen BZ-Geschäftsstellen.
von rog
am Mi, 22. Juli 2015

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