Stimmen-Festival

Marktplatzkonzert mit Melissa Etheridge

Melissa Etheridge ist nach schwerer Erkrankung zurück, könnte feiern, tut es aber nicht feiern, tut sie aber nicht.

Nach den Legenden Richie und Dylan am Mittwoch und Donnerstag, kommt am Freitag mit Melissa Etheridge eine Rocksängerin auf den Marktplatz. Eine reizvolle Anordnung, Etheridge, die aus ihrem Eintreten für die Bürgerrechte keinen Hehl macht, nach dem Denkmal des politischen Songwriters. Melissa könnte sich geehrt fühlen . Politik und Rockmusik befruchten sich auch 50 Jahre nach "Blowing in the Wind" noch immer und heute wie damals sind es einzelne, die öffentlich für eine Sache eintreten.

Nach 25 Jahren im Musikbusiness könnte sie auch feiern. Macht sie aber nicht. Mit ihrem neuen Album "This is M. E." macht sie einfach weiter, wo sie aufgehört hatte. Die mit Grammys und Oscar ausgezeichnete Sängerin trennt zwischen sich und der Öffentlichkeit nicht. So kämpft sie für Bürgerrechte, steht für neue Lebensentwürfe, macht ihre Krebserkrankung öffentlich und feiert ihre Heilung. Dass ihre Stimme ihr dabei hilft, ist keine Frage. Sie kratzt, kämpft, scheint kurz vor dem Zerbrechen. Und doch ist es immer wieder sie, die kämpft und wieder aufsteht. Mit "Just the Way I Love You" hat sie Rockgeschichte geschrieben, "Bring Me Some Water" steht dem in nichts nach. Sie hat ihre Gitarre, ihre Stimme und eine Lebensenergie, die sie nie zu verlassen scheint. Selbst nach der Krebstherapie, singt sie, kahlköpfig, mit Joss Stone ein Duett als Tribut für Janis Joplin. Eine andere große US-Sängerin, die ihre Dämonen nicht in Schach halten konnte und ihnen letztlich unterlag. Melissa Etheridge nimmt es mit allen Dämonen auf, das macht ihre Konzerte aus. Sie ist in allem, was sie tut, immer sie selbst. Da steht sie mit Jeans und Sweat-Pulli auf der Bühne und erzählt von ihrer Vorliebe für silberne Schuhe. Kein Widerspruch.

Das neue Album ist ihr 18. In den USA feierte sie damit Erfolge und sorgte im erzkonservativen prüden Lager auch gleich für einen Skandal. Lüstern und sexy seien ihre Texte, für Etheridge ein Kompliment, die sexuelle Revolution gehöre zum Rock ’n’ Roll, sagt sie. Damit ihr auch niemand mehr reinredet, hat sie für dieses Album eine eigene Produktionsfirma gegründet. "This is M. E." ist also durch und durch sie. Selbstbewusst macht sie mit ihren 54 Jahren weiter ihr ganz eigenes Ding.
– Freitag, 17. Juli, 20 Uhr, Marktplatz Lörrach; Aftershow: Denis Jones
von Martina-David-Wenk
am Sa, 13. Juni 2015

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