Schnitzeljagd in Basel

Mission Magie

Wie findige Weltretter bei einer digitalen Schnitzeljagd in Basel zu Helden werden.

Unglaublich. Da sitzen jede Menge Leute, stufenweise am Rheinufer und genießen die Sonnenstrahlen. Natürlich ahnen sie nicht, dass ihr Städtli und unser ganzer Planet in großer Gefahr sind und werfen uns nur mitleidige Blicke zu, während wir, offensichtlich in Eile, von der Fähre springen, einen kurzen Blick auf das iPad werfen und loshetzen. Denn die Zeit läuft und wir müssen schließlich mal eben die Welt retten.

Angefangen hat unser Familienausflug im Break Out Basel, wo diese Tablet-Schnitzeljagd auf dem Freizeitangebot steht. Dort bekamen wir unsere Ausrüstung, eine Tasche und ein iPad, in die Hand gedrückt. Mit einem Pling-Pling erschien auf dem Bildschirm ein Kobold mit der Nachricht, dass ein aus gutem Grund verschlossenes magisches Portal durch einen mächtigen Zauber wieder geöffnet worden ist. Die Folge: Gemeine Monster, fiese Zauberpilze und riesige Trolle fallen ein, wollen die Erde ins Chaos stürzen. Unsere Mission: Drei magische Kristalle, die an geheimen Orten versteckt sind, zu finden und das Portal zu schließen. "Ihr seid unsere letzte Hoffnung, beeilt euch!", rief der Zwerg. Flugs schnappten wir Tasche und Tablet und stürmten los, nichts konnte uns aufhalten. Obwohl. Fast nichts, außer eines Stop-wartet-ich-muss-dringend-mal. Doch nun ist unser vierköpfiges Familienteam wieder vollzählig am Rätsellösen. Die Karte weist uns den Weg zu den Kristallen, die mit Rätseln gesichert sind. "Hier isses", keucht der Elfjährige und lässt sich auf dem Bürgersteig nieder, während sein zehnjähriger Kumpel schnell das sogenannte Holo-Pad aus der Tasche zieht. Auf dieser Plastikunterlage erscheint nun, als wir die iPad-Kamera darauf richten, wie durch Zauberhand ein Gnom, der uns mit Tipps versorgt. Während wir Mütter noch ziemlich verdattert auf den computergemachten Zwerg starren, tun unsere spielkonsolenerprobten Jungs so, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, von einem 3-D-Trickfilm-Gnom Befehle zu bekommen.

Doch je länger wir auf unserem Basel-Kurs auf der Suche nach den Kristallen unterwegs sind, umso besser gewöhnen auch wir Mütter uns an den Mischmasch aus realer und virtueller Welt. Über das Tablet gebeugt lösen wir knifflige Rätsel, aber suchen auch unsere reale Umgebung nach Hinweisen ab – und stehen ein ums andere Mal staunend vor einem besonders imposanten Bauwerk, einem tollen Ausblick, einem eindrucksvollen Kunstwerk oder einem charmanten Häuserensemble. Verführerisch lockt auch die Eisdiele oder das ein oder andere Café. Aber ein Päuschen? Ist nicht drin, denn wir müssen die Welt retten und dabei besser sein als die Konkurrenz, die sich ebenfalls schon eingeloggt hat – nun sind es nicht nur wildgewordene Trolle, mit denen wir uns herumschlagen, sondern Trupps, die uns um den Ruhm bringen wollen, als Erste die Pforte zu schließen.

Wir rennen und knobeln. Nach und nach sind Kristall eins, zwei und drei gefunden, dank Teamwork, denn das ist gefragt: Während die Jungs pfiffiger mit den Tablet-Rätseln sind und ihre Finger gekonnt über das Display wischen, Truhen untersuchen, um herauszufinden, wie sie sich öffnen lassen, punkten wir Erwachsene dann, wenn es darum geht, Informationen in der näheren Umgebung zu finden. Und so knacken wir Rätsel um Rätsel, sammeln viele Koboldtaler, mit denen wir Buchstaben kaufen, um den letzten Zauberspruch, der die magische Pforte wieder schließen soll, zu entziffern.

Ob es geklappt hat, mit dem Welt retten? Hm. Ein bisschen Chaos herrscht ja immer noch auf der Erde. Aber wenigstens wurde es nicht von fiesen Zauberpilzen und riesigen Trollen ausgelöst.

Weitere Infos: Breakout Basel: ab 149 CHF pro Gruppe bis 4 Personen, Dauer etwa 1,5 bis 2,5 Stunden. Reservierung und Infos: Tel. 0041/79/3563837, sowie http://www.breakoutbasel.ch
von Anita Fertl
am Fr, 24. März 2017

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