Theater

Mother T.-Rex gastieren mit "Metamorphosen oder die Struktur der mittleren Jahre" in Dornach

Mother T.-Rex zeigen "Metamorphosen" im Neuen Theater Dornach.

Im Neuen Theater in Dornach hat am Freitag, 17. Februar, 20 Uhr, das Stück "Metamorphosen oder die Struktur der mittleren Jahre" von Mother T.-Rex Premiere. In der Koproduktion von Mother T.-Rex mit dem Schlachthaus Theater Bern und Neuen Theater geht es um vier Frauen in vier Lebensaltern: ein Stück über das Vergehen der Zeit. Und über die Weigerung, dem Alter den Vortritt vor der Schönheit zu lassen.

Pythagoras würde sagen, es sei Herbst. Das weiß man von Ovid, der erzählt, Pythagoras teile das Leben der Menschen in vier Stadien, die den Jahreszeiten gleichen: Der Frühling der Kindheit, der Sommer der Jugend, der Herbst den mittleren Jahren und der Winter dem Alter. Davon musste Ovid
natürlich berichten, wo er sich doch so für den Wandel, für das Werden und Vergehen interessierte, dass er die ganze Entstehung der Welt in einem einzigen Bild beschrieb: der Metamorphose.
Auf das Wissen, dass es Dinge gibt, die die individuelle Biographie übersteigen. Dinge, die nicht dem gleichen, was war, sondern dem, was gleichzeitig ist. Das wollen die vier Frauen des Ensembles Mother T.-Rex entdecken. In ihrem Herbst, der eines von vier Lebensaltern ist und selbst unterschiedliche Phasen hat, den Spätsommer Frühherbst, Hochherbst und den Vorwinter. Zu viert sind die Frauen alle Alter des Herbsts zugleich.

Catriona Guggenbühl, Grazia Pergoletti, Vera von Gunten und Anne Haug – die Frauen der Compagnie Mother T.-Rex – sind im Abstand von jeweils zehn Jahren geboren. Jede wächst in einer anderen Welt auf, weil sich die technischen und ökonomischen, die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so rasch wandeln. Während Catriona in den 70er Jahren verfolgen kann, was gesellschaftlicher Aufbruch und emanzipatorische Bewegungen seit dem Ende der 60er Jahre für junge Erwachsene bedeuteten, wird Grazia – geboren 1964 – mit dem Kalten Krieg und mit den verrückten Moden der 80er Jahre erwachsen. Vera – geboren 1974 – ist noch Teenagerin, als die Berliner Mauer fällt, und tanzt sich in den 90ern als Raverin auf der Street Parade glücklich. Anne – geboren 1984 – macht ihre ersten Schritte im Ausbildungs- und Berufsleben schon in einem neuen Jahrtausend, das mit den Anschlägen von 9/11 beginnt und die Globalisierung in Politik und Kunst zum zentralen Thema werden lässt.

Mit "Metamorphosen oder die Struktur der mittleren Jahre" wollen die Frauen sich über ihren Standpunkt im Leben klar werden.
Von diesen Standpunkten aus erforschen sie die Struktur der mittleren Jahre. Das Typische der Zeit und das Typische des Alters kreuzen sich. Zusammen verkörpern die Vier Veränderung

Ihr Aufenthaltsort ist der Garten, Sinnbild des Wachsens ebenso wie des Vergehens, der aussichtslosen Pflege. Denn ist ein Garten nicht Paradies und Fiedhof in einem? Die Härte dieses Stoffs liegt
darin, dass die unterschiedlich komfortablen Ausgangslagen und Standpunkte von den Darstellerinnen keine theatralische Behauptung sind, sondern real. Sie spielen nicht, dass sie vergehen, sie zeigen es. Um die unsichtbare Zeit zu vertreten, die sich immer nur in den Zeichen zeigt, die sie in der Welt, in ihnen hinterlässt.

Termine:17.bis 18. und 23./24. Februar, jeweils 20 Uhr, 19. Februar, 18 Uhr


Tickets unter http://www.neuestheater.ch
von bz
am Di, 14. Februar 2017

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