Waldkirch ist das ganze Jahr über Austragungsort der Baden-Württembergischen Heimattage 2018. Erster Höhepunkt unter den mehr als 250 Veranstaltungen sind die "Närrischen Heimattage" am 3./4. Februar. Zwölf Narrenzünfte und weitere Partner laden zum Narrentreiben ein.

Los geht’s am Samstag, 14.30 Uhr, mit einer Wette: Eine örtliche Drogeriekette meint, dass Waldkirch es nicht schafft, 600 Hemdglunker auf dem Marktplatz zu versammeln, die gemeinsam den Narrenmarsch mit den in Waldkirch beliebten Kläpperle, einem Rhythmusinstrument aus Holz, zu kläppern. Das ist natürlich eine Frage der Ehre, auch wenn eine knappe Woche vor der eigentlichen Fasnet normalerweise das weiße Hemdchen noch zu Hause in der Truhe lagert. Wird die Zahl 600 erreicht oder sogar überschritten, gibt es einen Zuschuss für das große Heimattage-Musikwochenende am 13./14. Juli.

Nachdem alle detailliert ausgezählt sind, werden die starken Männer der Narrenzunft "Der Wilde Mann" anpacken und zusammen mit Forstmitarbeitern und Schiebeschlägern einen Narrenbaum auf dem Marktplatz aufstellen – das gibt’s in Waldkirch nur alle paar Jahre, zu ganz besonderen Gelegenheiten.

Ab 17 Uhr ist Dämmerungsumzug der beteiligten Zünfte, zum Teil mit Fackeln, und anschließend Narrentreiben in Waldkirch. Auf dem Marktplatz will die Narrenzunft Krakeelia außerdem um 20.11 Uhr ein bislang (vergeblich) streng gehütetes Geheimnis lüften, das mit Hieroglyphen und einem verschwundenen Pharao zu tun hat. Entsprechend wird eine "überaus große Abordnung aus dem alten Ägypten" in Waldkirch erwartet.

Am Sonntag beginnt um 13.11 Uhr in der Innenstadt der Mottoumzug "Waldkirch gestern – heute – morgen": Heimat wird selbstverständlich aus närrischem Blickwinkel betrachtet. Man darf gespannt sein, was sich die zwölf beteiligten Zünfte und ihre Partner in der Stadt, auch Kindergärten und Altersheime, ausgedacht haben. Einiges sickert so durch: Der Kandel ist immer für einen närrischen Kommentar gut, Köhler werden erwartet und dank VR-Brillen kann mit der Achterbahn gefahren werden. Seit Wochen wird in Waldkirch genäht und gewerkelt, schließlich hat man einen Ruf zu verteidigen, nämlich den der langen Tradition der Schnurr- und Mottogruppen in fantasievollen Kostümen und mit witzigen Sprüchen auf den Lippen.

von Sylvia Sredniawa