Kunst

"Out of office": Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen überrascht mit Büro-Kunst

"Out of Office": Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen überrascht mit Büro-Kunst.

Man kennt das. Es schien so einfach. Benötigt man doch lediglich noch schnell irgendeine Information oder Bescheinigung. Wofür denn wurde die E-Mail erfunden? Doch die Antwort auf das immaterielle Briefchen erfolgt prompt: "Out of Office". Womöglich gefolgt von dem niederschmetternden Zusatz, man befinde sich im Urlaub: bis... Das kann dauern.

Die elegant-unpersönliche Floskel elektronischer Abweisung gibt der aktuellen Ausstellung der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen den Titel. Es geht, welch verwegene Wortverbindung, um "Büro-Kunst" – sogar um die "ästhetische Seite des Arbeitsplatzes", wie die Pressemitteilung verlautbart. Büro und Kunst: Auch in diesem Fall, so scheint es, ziehen sich die Gegensätze an. Nicht weniger als 25 Künstler haben zu dem Thema etwas zu sagen respektive zeigen; darunter so namhafte wie Hanne Darboven, Haroun Farocki und Beat Zoderer. Der Künstler als Bürohengst? Undenkbar! Nur Hanne Darboven versucht, sich in ihren "Kalenderblättern" in die Psyche der fremdartigen Spezies einzufühlen. Dagegen lässt Beate Engel in "Burnout Machine" höhnisch einen Bürosessel in luftiger Höhe ziellos rotieren.

Denise Winter fräst in Notizblöcke konkrete Formen, während Dirk Krecker mit der Schreibmaschine Grafiken produziert und Thomas Neumaiers Uralt-Exemplar gerade noch sieben Zähne, pardon: Tasten besitzt, die sich zum spöttischen Schriftzug "Ordnung" fügen. Peter Piller formuliert unwahrscheinliche "Büro-Regeln" wie "Im Gegenüber den feinsinnigen Privatmenschen vermuten". Poetisch dann doch Saskia Gronebergs Aufnahmen mit Büro-Vegetation und Papier-Blumen.

Termine: Städt. Galerie Bietigheim-Bissingen, Hauptstr. 60–64. 20. Jan. bis 8. April, Di, Mi, Fr 14–18 Uhr, Do 14–20 Uhr, Sa, So 11–18 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 19. Januar 2018

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