Sonderausstellung

Pippi Langstrumpf im Spielzeugmuseum Riehen

Kunterbunte Welt: Sonderausstellung im Spielzeugmuseum Riehen.

Wer kann schon von sich behaupten, sich im Museum ins Bett gelegt zu haben? In ein riesengroßes Bett wohlgemerkt, voller Kissen und Decken. Obendrüber ein Himmel mit kleinen Spielsachen, die an der Decke zu schweben scheinen, und die man nur richtig gut beobachten kann, wenn man sich gemütlich hineinkuschelt in das Riesenbett. Mit den Füßen auf dem Kopfkissen selbstverständlich. Denn so hätte es auch Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, genannt: Pippi, gemacht. Und nur dank ihr gibt es diese wunderbare Ausstellung ja überhaupt.

Noch bis zum 29. April ist die Sonderausstellung, die dem stärksten Mädchen der Welt gewidmet ist, im Spielzeugmuseum in Riehen bei Basel zu sehen – und zu erleben. Denn das ist es, was diese Ausstellung so besonders macht. Spielen, fühlen und mitmachen, und das ohne Anleitung von Erwachsenen und ohne kritische Blicke von Museumsangestellten.

Wer Kindergartenkinder hat und es sich erlauben kann, einen Tag Auszeit zu nehmen, der sollte die Ausstellung unter der Woche besuchen. Mit etwas Glück hat man so die liebevoll gestaltete Pippi-Welt (fast) für sich ganz allein. Doch nicht nur dann verführt die kleine Ausstellung, die in zwei fensterlosen Räumen im Untergeschoss des Museums untergebracht ist, zum Abtauchen in die Welt der Träume kleiner und großer Mädchen (und Jungs). Schließlich hätte auch Pippi Trubel geliebt! Und an einigen Tagen gibt es sogar nächtliche Dachbodenexkursionen, Bastelangebote oder es werden Geschichten erzählt.

Wer in die Villa Kunterbunt hinein will, darf sie erstmal erklettern. Im Museumshof des Alten Wettsteinhauses aus dem 17. Jahrhundert haben Kinder nämlich selbst ein herrlich buntes Haus gebaut, mit Veranda und schiefem Dach. Und auch im Inneren gibt es einiges zu erkunden. "Ich bin reich wie ein Zauberer" steht dort an der Wand, eines von vielen Zitaten aus den weltberühmten Werken von Astrid Lindgren, die dort an Wänden zu finden sind. "Die ganze Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet" prangt an einer anderen Wand. Rund herum sind kleine alte Spielsachen aufgestellt, in Setzkästen oder einem alten Kaufladen. Sie alle dürfen angefasst, herumgetragen und ausprobiert werden – ein Spaß nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern und Großeltern, die Liebgewonnenes aus der eigenen Kindheit wiederentdecken können. Daneben steht ein großes Sofa und bekanntere und weniger bekannte Werke von Astrid Lindgren liegen aus, genau richtig, um eine kleine Pause einzulegen.

Doch allzulange Stillsitzen gelingt in dieser Ausstellung wohl niemandem. Schon entdeckt man Pippis Ofen, der hier im XXL-Format gebaut ist, perfekt zum Reinkrabbeln. Oder die Verkleidungskiste mit Perücken, Perlenketten und Polizeimütze. Im zweiten Raum: ein altes Auto, an dessen Steuer sich die Besucher setzen und die passende Musik für ihre Reise aussuchen können. Und natürlich das berühmte Fahrrad ohne Räder, das Pippi-Fans aus den Filmen kennen. Auch ein Schiff darf bei einer Seeräuber-Tochter nicht fehlen, zum unter den Kahn krabbeln und Seeräubergeschichten anhören.

Gelingt es einem irgendwann, sich aus dieser bunten Welt zu verabschieden (Pippi formuliert es so: "Am besten ihr geht jetzt nach Hause, damit ihr morgen wiederkommen könnt. Denn wenn ihr nicht nach Hause geht, könnt ihr ja nicht wiederkommen. Und das wäre schade"), sollte man nicht den Ruheraum im Erdgeschoss verpassen. Dort kann auf 50er-Jahre-Möbeln gevespert und gespielt werden und im großen luftigen Zelt lässt sich prima entspannen.

Weitere Infos: bis 29. April im Spielzeugmuseum; http://www.spielzeugmuseumriehen.ch
von Laetitia Bürckholdt
am Fr, 08. März 2019

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