Frühlingswetter

Raus ins Freie: Spaziergänge sind trotz Coronavirus möglich

Das Schmuddelwetter der vergangenen Wochen macht dem Frühling Platz – das sollte man nutzen. Die Corona-Situation steht dem Aufenthalt im Freien nicht im Weg, sagt Virologe Christian Drosten.

Am Wochenende hält der Frühling Einzug in Südbaden, ein Hoch bringt Mittelmeerluft und viel Sonnenschein, in der neuen Woche sind sogar Tageshöchsttemperaturen um 20 Grad möglich. Gerade angesichts der Corona-Situation empfiehlt der Virologe Christian Drosten den Aufenthalt im Freien.

"Wir haben jetzt im Moment in Deutschland noch nicht eine so hohe Infektionsdichte, dass man überall hinter jeder Ecke den nächsten Infizierten vermuten muss." Virologe Christian Drosten
"Es ist nicht so, dass man sich beim Spazieren gehen, wenn man sich begegnet, infiziert", sagte der Wissenschaftler der Berliner Charité am Freitag im NDR-Podcast. Virus-Tröpfchen seien nur eine kurze Zeit in der Luft und fielen dann zu Boden. Die Menschen in Deutschland müssten sich daher nicht einschließen: "Wir haben jetzt im Moment in Deutschland noch nicht eine so hohe Infektionsdichte, dass man überall hinter jeder Ecke den nächsten Infizierten vermuten muss", sagte Drosten weiter. Bei Menschen, die momentan Symptome hätten, sei derzeit immer noch wahrscheinlicher, dass eine Grippe oder eine normale Erkältungskrankheit dahinterstecke.

Meteorologen erwarten längere Wärmeperiode

Das Wetter jedenfalls lockt: "Hoch Helge bringt schöne und frühlingshafte Tage", fasst es Meteorologe Marco Manitta vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach zusammen. Er erwartet eine längere Wärmeperiode, bis zum nächsten Wochenende soll das Hoch durchhalten, danach deutet sich ein strammer Ostwind an. Der könnte dann jedoch wieder sehr kalte Luft nach Mitteleuropa bringen.

Aber zunächst gehe die Westlage zu Ende, sagt Manitta. Der Meteorologe meint damit die Großwetterlage, die Anfang Februar einsetzte und Deutschland bis Freitag ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen vom Atlantik schickte. Die Konsequenz daraus lässt sich in der Februarbilanz ablesen. Der Wintermonat schnitt viel zu warm, nass und windig ab, bundesweit handelte es sich um den zweitnassesten und zweitwärmsten seit Aufzeichnungsbeginn des Wetters. In Freiburg fiel anderthalbmal so viel Regen wie üblich, im Westen und Norden der Republik sogar drei bis viermal so viel.

Schluss mit Schmuddelwetter: Ein stabiles Hoch übernimmt die Wetterregie

Dazu blies häufig ein strammer Westwind, drei veritable Winterstürme zogen über Süddeutschland, im Schwarzwald wurden sogar Orkanböen gemessen. Im Schnitt wehte der Wind deutlich stärker als sonst im Februar, genaue Zahlen liegen allerdings noch nicht vor. "Dass es über längere Zeit in Süddeutschland häufig sehr stürmisch war, ist sehr auffällig", sagt Manitta. Der März jedenfalls setzte das stürmische Winterwetter des Vorgängermonats zunächst fort, in Freiburg ist bereits fast so viel Regen gefallen wie sonst im ganzen März. Doch damit ist nun Schluss. Ein stabiles Hoch übernimmt die Wetterregie, der Wind flaut ab, die Regenwolken machen einen großen Bogen um Deutschland, nur nachts kann es zu Beginn noch Frost geben.

Die frühlingshaften Tage sind ein kleiner Hoffnungsschimmer im Kampf gegen das Coronavirus, psychologisch wie epidemiologisch. Denn bei seiner Ausbreitung gibt es meteorologische Auffälligkeiten: Das Virus hat sich in trockenen und warmen Regionen bislang weniger stark verbreitet als in Norditalien und in Wuhan.

Wer die Wohnung verlässt, sollte auf Abstand bleiben und Menschenansammlungen meiden

Wer das schöne Wetter genießen will, sollte aber auch die Regeln einhalten: Wer die Wohnung verlässt, sollte auf Abstand bleiben und Menschenansammlungen meiden. Der Virologe Drosten meint zudem, dass man sich den Besuch einer Kneipe überlegen solle – ein Treffen mit Freunden könne auch in die eigenen vier Wände verlagert werden. "Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand im Freundeskreis infiziert ist, ist im Moment immer noch sehr, sehr gering." Aber im engen Kontakt mit vielen anderen Menschen in einer Kneipe erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit. Auch über unzureichend gespülte Gläser könne das Virus übertragen werden. Er selbst bestelle generell schon seit vielen Jahren Bier aus der Flasche, sagte Drosten.

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von Andreas Frey, dpa
am Sa, 14. März 2020 um 14:31 Uhr

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