Theater

Sarah Kanes Stück "Zerbombt" im Freiburger Südufer

Ralf Buron inszeniert Sarah Kanes Debüt in Freiburg.

Vor mehr als 20 Jahren ist "Zerbombt", das Debüt der britischen Dramatikerin und Theaterregisseurin Sarah Kane, in London am Royal Court Theatre uraufgeführt worden. Nun inszeniert Ralf Buron mit seinem Theater Pro das damals kontrovers aufgenommene Stück im Freiburger Südufer. Die Premiere ist am heutigen Freitag.

Liebe, Misshandlung, Abhängigkeit, das alles in Zeiten des Krieges – darum geht es in Sarah Kanes Stück "Zerbombt" aus dem Jahr 1995. Der Krieg im großen, politischen Raum, der hineinreicht bis in den kleinen, privaten Kosmos zweier Menschen.

Die Handlung spielt in einem Hotelzimmer – und zwar nur dort. Der Jugoslawienkrieg tobt. In dem Hotelzimmer ereignet sich eine Art zweiter Krieg, eine destruktive Liebesgeschichte zwischen dem Journalisten Ian und seiner ehemaligen Geliebten Cate. Sie will die Beziehung nicht mehr, Ian zwingt sie mit Gewalt zu Intimitäten und Sex. Der Krieg, in Gestalt eines namenlosen Soldaten, schafft es bis ins Hotelzimmer. Dieser erzählt Ian nicht nur von den Grausamkeiten des Krieges, sondern übt sie sogar an diesem aus.

Sarah Kane litt unter depressiven Schüben, mit 28 Jahren nahm sie sich das Leben. Schonungslos analysierte sie die Menschen vor dem Hintergrund des Jugoslawienkrieges. Theater Pro unter der Leitung von Ralf Buron überträgt das Stück ins Hier und Jetzt und nimmt Bezug zu den Konflikten in Syrien, Afghanistan und dem Irak. Auch die Flüchtlingsproblematik spielt dabei eine Rolle. Videoprojektionen und Klangcollagen erschaffen einen multimedialen Erlebnisraum. Friedrich-Wilhelm Gärtner hat das Bühnenbild kreiert. Myriam Tancredi, Ives Pancera und Georg Blumreiter spielen das destruktive Trio.

Termine: Freiburg, "Zerbombt", Südufer, Premiere: Fr, 21. Okt., 20 Uhr. Weitere Aufführungen: Sa, 22., Mi, 26., Do, 27., Fr, 28., Sa, 29. Okt., jew. 20 Uhr
von Anika Maldacker
am Fr, 21. Oktober 2016

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