Sarah Lesch im Alten Wasserwerk

Mit "Testament" hat Sarah Lesch 2016 den Protestsongwettbewerb des Wiener Radiosenders FM 4 gewonnen. Der Siegertitel klingt wie ein Update von Bettina Wegners "Kinder (Sind so kleine Hände...)". Der Appell ist derselbe wie 1976: Erwachsene sollen Kindern nicht verbiegen, sondern sich entfalten lassen. Die Hindernisse, die dem im Weg stehen, sind dagegen 2017: Ritalin, Trash-Fernsehen, Optimierungswahn, Stubenhockeritis 2.0.

"Testament" verschmilzt Vergangenheit und Gegenwart des deutschen Liedermachertums inklusive der klagend-vereinfachend formulierten Botschaft. Auch wenn immer klar ist, wo Lesch steht: Dieses Sendungsbewusstsein ist nicht repräsentativ für das aktuelle Album "Von Musen und Matrosen". Darauf verhandelt die gebürtige Tübingerin des Jahrgangs 1986 das Auf und Ab des Lebens an und für sich – und gibt der alten Schule des deutschen Meinungs-Folk auf diese Weise ein neues Gesicht.
Termin: Lörrach, Altes Wasserwerk,
Fr, 10. Feb., 21 Uhr

von Peter Disch