Ummtzza, Ummtzza, Ummtzza wummert die Musik – aber keiner tanzt. Eine gigantische pinke Seerobbe kommt auf uns zugeschwommen – und doch werden wir nicht nass. Die grellgrünen Schlingpflanzen beginnen psychedelisch zu wogen, während glibberige Quallen, neon-orangefarbene Fische und knallblaue Muscheln um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Herrschaftszeitennochmal! Wie soll sich denn da jemand konzentrieren können? Schließlich gilt es dringend, den Vorsprung der Mitspieler aufzuholen!

Die Hände fassen den Schläger fester, die Augen fixieren den kleinen Ball auf der Bahn, ein Schlag – und wieder daneben. Zum sechsten Mal. Kläglich gescheitert an Bahn 5 der Minigolfanlage im Schwarzlichtpark in Denzlingen. Dabei sind die einzelnen Bahnen gar nicht so spektakulär. Mal muss der Ball durch einen Tunnel, mal über eine Wippe, einen Looping vollführend oder durch Wellentäler ins Ziel. Es ist das Drumrum, was diese Minigolfanlage zu etwas Besonderem macht.

Lange Zeit haftete Minigolf etwas Altbacken-Verstaubtes an, das man auf abgeschrabbelten Bahnen in Kurparks spielte, wenn einem gar nichts Besseres mehr einfiel. Doch seit geraumer Zeit mausert sich Minigolf zu einer hippen Freizeitbeschäftigung für Jung und Alt. Sei es auf Abenteuerminigolfanlagen wie in Oberharmersbach, beim Übungsgolf in Bad Krozingen oder eben im Schwarzlichtpark in Denzlingen, wo wir gerade um den Sieg ringen.

Die 18 Bahnen wurden in drei Räume verteilt, jeder Raum widmet sich einem anderen Thema. Im ersten sind die Wände kunstvoll mit Unterwasserlandschaften gestaltet – in grellen Neonfarben, denn die leuchten im Schwarzlicht besonders gut. Wer dazu noch die an der Kasse ausgegebenen 3-D-Brillen trägt, fühlt sich schnell wie im Rausch: Fische, Nilpferde und Schlangen treten aus den Wänden hervor, scheinen sich auf die Besucher zuzubewegen. Die Minigolfbahnen selbst sind schwarz gehalten, Ränder und Hindernisse mit Neonfarben effektvoll in Szene gesetzt.

Die ersten sechs Bahnen haben wir gemeistert, wechseln in den zweiten Raum und finden uns in einer ägyptisch anmutenden Wüstenszenerie wider. Während draußen vor der Halle der Regen auf die Straße prasselt, strahlen uns drinnen in hellem Sandgelb Pyramiden, Heißluftballon und Kamele an. Die Kinder sind begeistert: "Voll cool! Haste die Spinne gesehen? Und wie krass hier die Kakteen leuchten?!" Dann wieder fliegen Flüche durch die Luft, wenn es vor lauter Staunen mit dem Einlochen nicht so recht klappt. In einem stillen Kurpark würden die Eltern jetzt beginnen zu schimpfen: "Pssst! Geflucht wird hier nicht!" In der Halle: kein Problem. Hört eh keiner. Denn die Musik wummert: Ummtzza, Ummtzaa, Ummtzaa.

von Ronja Vattes