Theater

Spielbühne Schopfheim spielt "Die Damen warten" von Sibylle Berg

Die Spielbühne Schopfheim inszeniert an zwei Orten "Die Damen warten" von Sibylle Berg.

Das Theaterstück "Die Damen warten" von Sibylle Berg, hat sich die Spielbühne Schopfheim für die neue Saison vorgenommen. Zehn Aufführungen an zwei Spielorten – der alten Heubühne in Enkenstein sowie dem Haus der Stadtmusik in Schopfheim – sind vorgesehen. Premiere ist am 9.März unter Regie von Wolfgang Künzel.

Das Drama von Sibylle Berg hat es in sich. Die Schriftstellerin und Dramatikerin ist bekannt für ihre scharfzüngigen, satirisch-sarkastischen und oftmals provokanten Stücke. Die Ensemblemitglieder Edith Ganter und Marianne Tittel sahen am Gorki-Theater in Berlin Stücke von Sibylle Berg, inszeniert von Sebastian Nübling, und waren fasziniert. Magda Brase las einig Bücher der Autorin und ließ sich begeistern von deren sprachgewaltigem, scharfsinnigem Stil.

Das Stück "Die Damen warten" passte zudem von der Besetzung her sehr gut zur Spielbühne und hat viel gesellschaftskritischen Zündstoff. Es ist keine leichte Kost, fordert die Akteure und die Zuschauer heraus. Und genau das will das Ensemble, das sich mit seiner Stückauswahl gerne von den gängigen Komödien abhebt.
In dem Stück geht es um vier Frauen um die 50, die sich anlässlich des Weltfrauentages in einer Wellness-Oase begegnen. Dort werden sie zu kostenlosen Gesichtsbehandlungen, Friseurterminen und Massagen eingeladen. Die Protagonistinnen stehen stellvertretend für verschiedene Frauentypen in der heutigen Gesellschaft. Da ist die von Magda Brase gespielte Hausfrau und Mutter, deren Ehe längst nicht mehr intakt ist. Da ist die von Susanne Kita verkörperte Anwältin, die Geliebte eines verheirateten Mannes, die an ihrer Arbeitsstelle von aufdringlichen Kollegen angemacht wird. Da ist die von Edith Ganter gespielte Angestellte und alleinerziehende Mutter, die sich im Stress zwischen pubertierendem Sohn und Karriere aufreibt. Und da ist die von Marianne Tittel dargestellte Pathologin, eine alleinstehende Wissenschaftlerin, die eine "Berührungsmaschine" erfunden hat, um fehlende zwischenmenschliche Nähe zu ersetzen.

Wenn die vier so unterschiedlichen
Frauen aufeinandertreffen, dann stellen sie sich und ihre Lebensentwürfe zunächst mal jede für sich vor. Und dann tauschen sie ihre Erfahrungen über Männer, die Arbeit, das Älterwerden aus. Es wird auch kräftig ausgeteilt mit gegenseitigen boshaften Bemerkungen, bissigen Kommentaren und Lästereien. Die Rollen der Frauen und das Frauenbild in der heutigen
Gesellschaft, das Älterwerden, der
Schönheits- und Jugendwahn, Eheprobleme, die Konflikte zwischen den Frauen, aber auch zwischen Frauen und Männern, alles spielt in das Stück hinein.

Das Stück nimmt einen unerwarteten Verlauf, denn die Damen merken, dass in dem Wellnesstempel ein perfider Plan gegen die Überalterung der Gesellschaft ausgeheckt wird. Der einzige Mann im Stück ist der Masseur und Fitnesstrainer Horst. In der Inszenierung der Spielbühne wird diese Männerrolle gesplittet und auf zwei Darsteller verteilt, die identisch gekleidet sind: Gerhard Abt und Boris Heilscher, ein Neuzugang im Ensemble.

Aufführungen: am 9.,10., 11. und 14. März, Alte Heubühne Enkenstein, Dorfstraße 18; am 16., 17., 18., 23., 24. März, Haus der Stadtmusik Schopfheim, Mattenleestraße 34, jeweils 20 Uhr.
Vorverkauf: Regio Buchhandlung Schopfheim, Tel. 07622/668000
von BZ/ Conny Claas
am Mi, 07. März 2018

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