Literatur

"Sprachränder/Rändersprachen": Der 21. Lese-Lenz in Hausach beginnt

"Sprachränder/Rändersprachen": Der 21. Lese-Lenz in Hausach beginnt.

Unter das Motto "Sprachränder/Rändersprachen" hat der Kurator Jose Oliver den Hausacher Lese-Lenz gestellt. Die 21. Auflage des Literaturfestivals findet vom 27. Juni bis zum 6. Juli statt. Gemeint sind damit nicht nur Minderheitensprachen wie Dialekte, sondern auch Sprachen, die mit und in anderen Medien arbeiten, Film- oder Gebärdensprache. Erstmals gibt es ein Lyrik-Symposium.

Zur Eröffnung am 29. Juni erhält der Kinder- und Jugendbuchautor Arne Rautenberg den zum zweiten Mal vergebenen "Lese-Lenz-Preis der Thumm-Stiftung für Junge Literatur". Anschließend unterhalten sich der Autor Nils Mohl und die SWR-Redakteurin Anja Brockert anhand des Films "Es war einmal Indianerland" nach dem Roman von Mohl – er arbeitete am Drehbuch mit – über die Sprachen von Literatur und Film. Den Film kann man am 3. Juli in der Stadthalle sehen.

Am 30. Juni wird die Mediathek morgens wieder zu "Versopolis". Der Flame Maarten Inghels, die Waliserin Mererid Hopwood, die (auch) okzitanisch schreibende Aurélia Lassaque und der Slowake Richard Kitta künden vom "Vom poetischen W:ort" in ihrer Muttersprache – Übersetzungen in mündlicher und schriftlicher Form helfen beim Verständnis.

Im zweiten Teil "Vom poetischen W:ort" sind neun Dichterinnen und Dichter aufgeboten, die in der Stadthalle, im Historischen Keller und im Narrenkeller regional getöntes Deutsches zu Gehör bringen: Ulrike Almut Sandig, Mikael Vogel, Simone Scharbert, Sabine Scho, Tim Trzaskalik, Sascha Garzetti, Stefan Schmitzer, Tibor Schneider und der alemannisch schreibende Markus Manfred Jung. Nachmittags können sich die Besucher in der Buchhandlung Streit "Ins Erzählen einhören", wenn Christoph Peters, der in diesem Jahr mit dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis ausgezeichnet wurde, und Marion Poschmann mit dem FAZ-Literaturchef Andreas Platthaus ins Gespräch kommen.

Der Sonntag, 1. Juli, beginnt mit einer Matinee. "Wie viel wiegt die Liebe" fragt Fabian Burstein, und Christoph Simon bietet "Viel Gutes zum kleinen Preis", so die Titel ihrer jüngsten Bücher. Die Burgruine ist Schauplatz einer Lesung für Kinder. Barbara Rose erzählt vom Ritter Götz von Grützwurst erzählt.

Die Revolution von 1918/19 sei der wahre Beginn unserer Demokratie, behauptet Wolfgang Niess im Gespräch mit Michael Serrer in der Rathauslesung am Spätnachmittag. Für seine Reihe "Weltlese" hat Ilija Trojanow Devad Karahasan aus Bosnien-Herzegowina eingeladen, der sein Buch "Der Trost des Nachthimmels" in der Gärtnerei Burkhardt präsentiert. Der 2. Juli gehört den Erzählern: Robert Renk wird die Südtirolerin Sabine Gruber und den aus dem rätoromanischen Sprachraum stammenden Arno Camenisch in ein Gespräch über ihr Schreiben verwickeln.

In der "Lesung für Alle" mit Übersetzung in die Gebärdensprache am 4. Juli in der Stadthalle stellt die 79-Jährige Tina Stroheker ihr "Inventarium" vor, Dogan Akhanli versucht die Frage "Verhaftung in Granada oder treibt die Türkei in die Diktatur?" zu beantworten. Nico Bleutge, Anja Utler, Marcel Beyer und Maren Kames treten im Lyrik-Symposium am 5. Juli "Gegen das algebraische Denken" an. Abends folgt eine Lesung aus ihren Gedichten. Den Schlusspunkt setzt Bas Böttcher, ein Pionier des Poetry-Slams, am 6. Juni mit einer Wort-Performance.

Auch beim Flanieren stößt man auf Literatur: Zum einen säumen wieder Literaturfahnen mit Gedichten Hausachs Straßen, zum anderen gibt es "Stixelwerk", Gedichte als gestickte QR-Codes in Schaufenstern zu entdecken.

Termine: Hausach, LeseLenz, 27. Juni bis 6. Juli.

Weitere Infos unter http://www.leselenz.eu


von Wendelinus Wurth
am Fr, 22. Juni 2018

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