Offenburg

Eine rauschende Nacht der Kunst von und mit OG Projects

Stefan Strumbel, Stefan Armbruster und Florian Waldvogel geben Offenburg mit OG Projects einen starken künstlerischen Impuls. Am Freitag startete das Projekt mit einer rauschenden Kunstnacht.

OFFENBURG. Traditionslinien haben Kraft. Am Freitagabend wurde eine Traditionslinie aufgegriffen und ein für die Kulturstadtgeschichte wichtiger Ort wiederbelebt. Im Atelier von Jutta Spinner, Pfarrstraße 2, feierten die Künstler Stefan Strumbel und Stefan Armbruster mit dem Kulturtheoretiker und Ausstellungsmacher Florian Waldvogel die Premiere ihres Kunstmagazins OG-Projects mit einer Ausstellung von Armbrusters künstlerischer Fotografie.

Das Atelier von Jutta Spinner ist für den Offenburger Künstler Stefan Strumbel eine wichtige Etappe auf dem Weg zu seiner internationalen Karriere gewesen. Strumbel bezeichnet die 2013 verstorbene Künstlerin und ehrenamtliche Kulturmanagerin als seine "Kunstmama". Sie und ihr Mann Ulrich Spinner haben das Talent des Graffiti-Künstlers früh erkannt und gefördert. "Im Atelier von Jutta Spinner habe ich viel Zeit verbracht", erklärt Strumbel, warum er und seine Mitherausgeber die neue Kunstzeitschrift OG-Projects an einen realen Ort zurückkoppeln wollten. Im Atelier soll alle zwei Monate, jeweils zum Erscheinen einer neuen Ausgabe, ein Release-Kunstevent stattfinden. Da alle drei Macher von OG-Projects über ein hervorragendes Netzwerk von Kontakten in die nationale und internationale Kunstszene verfügen, sollen jeweils große Namen für Glanz sorgen.

Am Freitagabend wurde das erstmalige Erscheinen des frischen Kunstmagazins, für dessen Konzeption sich seine Macher an kostenlos verteilten Kunstmags, wie sie in großen Kunstmetropolen verteilt werden, oder Zeitschriften wie Andy Warhols Interview-Magazin und Tempo aus den 1980er Jahren orientieren, von einer Ausstellung künstlerischer Fotografie von Stefan Armbruster begleitet.

Elysischer Rückenakt mit Les Paul vor Kinzigtallandschaft

Die Arbeiten des Mannes, der vor 25 Jahren von Gengenbach auszog, um eine internationale Modell- und Fotografenkarriere zu machen, sind allesamt nach seiner jüngsten Rückkehr in die alte Heimatstadt entstanden. Sie zeigen durch Langzeitbelichtung farblich, malerisch und grafisch verfremdete Landschaftsdetails. So erreicht Armbruster einen hohen Abstraktionsgrad, der den Bildgegenstand von der Gegenständlichkeit befreit und in die Gefilde des autonomen Kunstwerks überführt. Gar nicht abstrakt, aber mit der Aura des Elysischen versehen, sind die erotischen Fotografien von Models in und vor Gengenbacher Schwarzwaldlandschaften. Eines davon, ein sehr schöner Rückenakt mit Gibson Les Paul-Gitarre vor Ausblick aus dem Fenster einer Schutzhütte ins Kinzigtal, ziert den Titel der Erstausgabe von OG Projects.

Die Armbruster-Arbeiten schmückten die Wände des Ateliers, als sich am Freitagabend dort Premierengäste aus Offenburg, Deutschland, Wien und Paris einstellten, um mit den Machern OG Projects zu feiern. Anschließend zog man weiter ins Haus Zauberflöte, wo die Wände des Innenhofs komplett mit den Armbrusterfotos tapeziert sind. Dort wurde weitergefeiert zu Musik, die Martin Elble auflegte. Als Stargäste traten die bildenden Künstler und Zwillingsbrüder Gert & Uwe Tobias aus Köln an die Turntables. Die Party war rauschend und endete angeblich erst Samstagmorgen um 8 Uhr.

Die Ausstellung in der Pfarrstraße 2 ist noch bis Weihnachten von Mittwoch bis Freitag 15 bis 19 Uhr und Samstag 11 bis 16 Uhr zu besichtigen.
von rab
am So, 03. Dezember 2017 um 12:28 Uhr

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