Mit dem Projekt Stuttgart 21 wollte die Politik die Zukunft sichern – nun erkennt sie bereits jetzt ihre Stadt nicht wieder.
"Denkt dran", mahnt Anführer Bruno Baumann zum Abschied, "wenn sie kommen, dann müssen wir viele sein." Die Umstehenden nicken eifrig und tauschen Handynummern aus. Mancher tritt frierend vom einen Bein aufs andere an diesem nasskalten Abend. Manch anderen aber wärmt schon die Vorfreude auf die nächste Konfrontation. "Die Polizisten sind nicht unsere Gegner", warnt Baumann noch, "also bleibt friedlich." "Das wird schwierig", kontert eine Frauenstimme energisch. Wer es hört, stellt sich eine zornige Studentengruppe bei der Demo-Planung vor. Die Gruppe, mit der Bruno Baumann es hier zu tun hat, sieht allerdings eher aus wie eine Rentnergruppe auf Kaffeefahrt. Viele weiße Häupter, Regenschirme, beigefarbene Anoraks.
Baumann, ein hagerer Mittfünfziger, ist im normalen Leben Gärtner im Stuttgarter Zoo Wilhelma. Abends ...