Suche nach Die%20Beste%20aller%20Welten: 19 Ergebnisse
-
Leftovers
Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
Salzburg - Österreich | Rockhouse Salzburg
Mi 26.06.24Ticket
19 Uhr -
Die Nacht der Musicals
ERSTMALS SONGS AUS "MOULIN ROUGE"! 2 Stunden mitreißende, temperamentvolle Bühnenpower. EMOTION PUR! In einer über zweistündigen Show werden Highlights aus den bekanntesten Musicals eindrucksvoll und stimmungsstark präsentiert. Stars der Originalproduktionen zeigen auf einer Reise durch die Welt der internationalen Musicals ausgewählte Solo-, Duett- und Ensemblenummern. Weltbekannte Hits aus dem aktuellem Broadway Musical «Moulin Rouge» werden das Publikum gleichermaßen begeistern, wie die Sensationsmusicals «The Greatest Showman» und die Eiskönigin mit dem aktuellem Wahnsinnshit «Frozen». Lassen Sie sich bei »Die Nacht der Musicals« von einem Bühnenfeuerwerk aus schwungvoller Tanzakrobatik und weltbekannten Hits mitreißen und seien Sie live mit dabei, wenn die Starsolisten die schönsten Melodien der eingängigsten Songs zum Besten geben! Musikcocktail der Extraklasse: Internationale Erfolgsmusicals, aktuelle Hitsund altbekannte Klassiker! Neben Klassikern wie «Tanz der Vampire«, «Mamma Mia», oder «We Will Rock You« dem Erfolgsmusical zu den Songs von Queen, dürfen natürlich All Time Favourites wie «Das Phantom der Oper», «Cats», «Die Rocky Horror Show», »Elisabeth», «Grease» und die «West Side Story» nicht fehlen! Erstmals werden auch die Hits aus der Net?ix Serie «Haus des Geldes» das Publikum begeistern! Erleben Sie live wie «Das Phantom der Oper» Christine seine Liebe gesteht oder die Samtpfoten aus «Cats» mit «Memory» ihren absoluten Kultcharakter erneut unter Beweis stellen. Lassen sie sich von einem Musikcocktail der Extraklasse bei »Die Nacht der Musicals« verzaubern! Abwechslungsreich, vielfältig, einzigartig! So abwechslungsreich wie die verschiedenen Musicals, so vielfältig ist auch die «Die Nacht der Musicals». Ein ausgefeiltes Licht- und Soundkonzept sowie aufwendige Kostüme und liebevoll gestaltete Bühnenbilder machen dieses Event zur beliebtesten Musicalgala mit der Atmosphäre des New Yorker Broadway und des Londoner West End! Bereits über 2 Millionen Besucher haben «Die Nacht der Musicals» mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen und in unvergesslicher Erinnerung behalten! So wird diese einzigartige Musicalsensation auch zur 20-jährigen Jubiläumstournee die Zuschauer mehr als begeistern und vollkommen in ihren Bann ziehen! DIE EISKÖNIGIN KOMMT!
LATSCHACH - Österreich | Burgarena Finkenstein
So 30.06.24Ticket
20 Uhr -
Die Nacht der Musicals
ERSTMALS SONGS AUS "MOULIN ROUGE"! 2 Stunden mitreißende, temperamentvolle Bühnenpower. EMOTION PUR! In einer über zweistündigen Show werden Highlights aus den bekanntesten Musicals eindrucksvoll und stimmungsstark präsentiert. Stars der Originalproduktionen zeigen auf einer Reise durch die Welt der internationalen Musicals ausgewählte Solo-, Duett- und Ensemblenummern. Weltbekannte Hits aus dem aktuellem Broadway Musical «Moulin Rouge» werden das Publikum gleichermaßen begeistern, wie die Sensationsmusicals «The Greatest Showman» und die Eiskönigin mit dem aktuellem Wahnsinnshit «Frozen». Lassen Sie sich bei »Die Nacht der Musicals« von einem Bühnenfeuerwerk aus schwungvoller Tanzakrobatik und weltbekannten Hits mitreißen und seien Sie live mit dabei, wenn die Starsolisten die schönsten Melodien der eingängigsten Songs zum Besten geben! Musikcocktail der Extraklasse: Internationale Erfolgsmusicals, aktuelle Hitsund altbekannte Klassiker! Neben Klassikern wie «Tanz der Vampire«, «Mamma Mia», oder «We Will Rock You« dem Erfolgsmusical zu den Songs von Queen, dürfen natürlich All Time Favourites wie «Das Phantom der Oper», «Cats», «Die Rocky Horror Show», »Elisabeth», «Grease» und die «West Side Story» nicht fehlen! Erstmals werden auch die Hits aus der Net?ix Serie «Haus des Geldes» das Publikum begeistern! Erleben Sie live wie «Das Phantom der Oper» Christine seine Liebe gesteht oder die Samtpfoten aus «Cats» mit «Memory» ihren absoluten Kultcharakter erneut unter Beweis stellen. Lassen sie sich von einem Musikcocktail der Extraklasse bei »Die Nacht der Musicals« verzaubern! Abwechslungsreich, vielfältig, einzigartig! So abwechslungsreich wie die verschiedenen Musicals, so vielfältig ist auch die «Die Nacht der Musicals». Ein ausgefeiltes Licht- und Soundkonzept sowie aufwendige Kostüme und liebevoll gestaltete Bühnenbilder machen dieses Event zur beliebtesten Musicalgala mit der Atmosphäre des New Yorker Broadway und des Londoner West End! Bereits über 2 Millionen Besucher haben «Die Nacht der Musicals» mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen und in unvergesslicher Erinnerung behalten! So wird diese einzigartige Musicalsensation auch zur 20-jährigen Jubiläumstournee die Zuschauer mehr als begeistern und vollkommen in ihren Bann ziehen! DIE EISKÖNIGIN KOMMT!
GRAZ - Österreich | Kasemattenbühne
Do 11.07.24Ticket
20 Uhr -
Poolbar Festival 2024 - Leftovers
Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
FELDKIRCH - Österreich | Altes Hallenbad und Reichenfeldpark
Mi 17.07.24Ticket
19 Uhr -
Im Wasserturm - Helene Bockhorst
Es braucht weder ein Theaterhaus noch einen Konzertsaal: mit unserer Reihe wOrtwechsel - Kultur an außergewöhnlichen Orten locken wir seit über 20 Jahren Menschen aus ihrem trauten Heim zu vielfältigen Kunstgenüssen an nicht alltägliche Veranstaltungsorte wie Tiefgaragen, Hutläden, Friedhöfe, oder Metzgereien. Dieses Mal geht's mit Helene Bockhorst und einer Lesung aus Ihrem neuen Roman "Der Supergaul" in den Mannheimer Wasserturm. Stell dir vor, deine größte Lüge wird plötzlich wahr - was würdest du tun?! Genau das passiert der Hauptfigur des Romans. Berenice ist Tierkommunikatorin und kann mit schwierigen Pferden telepathisch Kontakt aufnehmen - behauptet sie zumindest. In Wirklichkeit schummelt sie sich durchs Leben und zieht den Leuten mit ihren Lügengeschichten das Geld aus der Tasche. Bis sich eines Tages tatsächlich ein sprechendes Pony bei ihr meldet: Berenice soll helfen, einen verschwundenen Pferdekumpel aufzuspüren. Ehe sie sich versieht, ist sie einem handfesten Skandal auf der Spur, stolpert von einer peinlichen Situation in die nächste und verknallt sich in den Tierarzt. Auf dem Cover steht «Kein Pferderoman», obwohl in dem Buch auffallend viele Pferde vorkommen. Denn es geht um viel mehr als Pferde: Um Lügen und was sie mit uns machen, um Familiengeheimnisse und ihre Aufarbeitung, um Liebe - und nicht zuletzt gibt es auch einen Kriminalfall, den die Hauptfigur mit tierischer Unterstützung lösen muss... Eine Lesung nicht nur für Pferdemädchen, sondern für alle, die Spaß an absurden und lustigen Geschichten mit einer Prise Tiefgang haben. Helene Bockhorst (*1987) ist Comedienne und Autorin. Im Januar 2018 gewann sie den Hamburger Comedy Pokal - als erste Frau in der Geschichte des Wettbewerbs. Ihre Soloprogramme liefen erfolgreich in Kleinkunsttheatern im gesamten deutschsprachigen Raum und wurden fürs TV aufgezeichnet. Im März 2020 erschien ihr Debütroman «Die beste Depression der Welt» im Ullstein Verlag. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie zuvor bereits mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet und als Stipendiatin des Literatur Labor Wolfenbüttel ausgewählt.
Mannheim | Wasserturm Mannheim
Fr 13.09.24Ticket
19 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
HANNOVER | Faust - 60er Jahre Halle
Fr 13.09.24Ticket
20 Uhr -
Im Wasserturm - Helene Bockhorst
Es braucht weder ein Theaterhaus noch einen Konzertsaal: mit unserer Reihe wOrtwechsel - Kultur an außergewöhnlichen Orten locken wir seit über 20 Jahren Menschen aus ihrem trauten Heim zu vielfältigen Kunstgenüssen an nicht alltägliche Veranstaltungsorte wie Tiefgaragen, Hutläden, Friedhöfe, oder Metzgereien. Dieses Mal geht's mit Helene Bockhorst und einer Lesung aus Ihrem neuen Roman "Der Supergaul" in den Mannheimer Wasserturm. Stell dir vor, deine größte Lüge wird plötzlich wahr - was würdest du tun?! Genau das passiert der Hauptfigur des Romans. Berenice ist Tierkommunikatorin und kann mit schwierigen Pferden telepathisch Kontakt aufnehmen - behauptet sie zumindest. In Wirklichkeit schummelt sie sich durchs Leben und zieht den Leuten mit ihren Lügengeschichten das Geld aus der Tasche. Bis sich eines Tages tatsächlich ein sprechendes Pony bei ihr meldet: Berenice soll helfen, einen verschwundenen Pferdekumpel aufzuspüren. Ehe sie sich versieht, ist sie einem handfesten Skandal auf der Spur, stolpert von einer peinlichen Situation in die nächste und verknallt sich in den Tierarzt. Auf dem Cover steht «Kein Pferderoman», obwohl in dem Buch auffallend viele Pferde vorkommen. Denn es geht um viel mehr als Pferde: Um Lügen und was sie mit uns machen, um Familiengeheimnisse und ihre Aufarbeitung, um Liebe - und nicht zuletzt gibt es auch einen Kriminalfall, den die Hauptfigur mit tierischer Unterstützung lösen muss... Eine Lesung nicht nur für Pferdemädchen, sondern für alle, die Spaß an absurden und lustigen Geschichten mit einer Prise Tiefgang haben. Helene Bockhorst (*1987) ist Comedienne und Autorin. Im Januar 2018 gewann sie den Hamburger Comedy Pokal - als erste Frau in der Geschichte des Wettbewerbs. Ihre Soloprogramme liefen erfolgreich in Kleinkunsttheatern im gesamten deutschsprachigen Raum und wurden fürs TV aufgezeichnet. Im März 2020 erschien ihr Debütroman «Die beste Depression der Welt» im Ullstein Verlag. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie zuvor bereits mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet und als Stipendiatin des Literatur Labor Wolfenbüttel ausgewählt.
Mannheim | Wasserturm Mannheim
Fr 13.09.24Ticket
21 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
Wiesbaden | Schlachthof Wiesbaden
Do 26.09.24Ticket
20 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
Karlsruhe | Substage
Fr 27.09.24Ticket
20 Uhr -
WoW Poetry Slam
+++ Sonntag, 04.02.2024 +++ WoW Poetry Slam #4 (Sauerlandpark Hemer - Altes Casino) Die Poetry Slam Saison 2024 startet! Der ,,World of WORDcraft-Poetry Slam» ist zurück im Sauerlandpark Hemer! Das neue Jahr beginnt - und zwar wortgewaltig! ,,Worte, statt Torte.«, lautet das Motto für die 4. Auflage des Poetry Slam-Events. Der WoW Poetry Slam ist zurück in Hemer und das zur besten Kaffee- und Kuchenzeit um 16 Uhr am Sonntag, den 04.02.2024. Coronabedingt mussten die Macher:innen mit dem beliebten Format aussetzen. Umso größer ist jetzt die Freude, dass die Veranstaltung nun wieder regelmäßig stattfinden kann! Am Sonntag, den 04.02.2024, geht es also erneut ran an's Mikro, wenn es heißt: wer gewinnt die Goldene Trophäe im Poetry-Slam-Battle, um die Gunst des Publikums? Es wird wild und wunderbar. Alles, was vorgetragen wird muss in ein Zeitfenster von maximal sieben Minuten passen. Ob gelesen, oder auswendig performt, ob geschrien oder geflüstert, ob lustig oder nachdenklich - Die sechs Slammer:innen, die aus ganz Deutschland anreisen werden, beherrschen die Spielart der Slam-Poesie perfekt. Ein Feuerwerk derSprachgewandtheit erwartet die Zuschauer. Apropos Zuschauer, sieben mutige, willkürlich gewählte, Menschen werden auch dieses Mal wieder die Chance haben den/die Sieger:in mitzubestimmen, denn wie immer gilt: das Publikum ist die Jury! Es wird ein abwechslungsreicher Nachmittag zwischen Lyrik, Comedy, Kabarett und Storytelling! Im Wettbewerb werden sechs Slammer:innen aus ganz Deutschland zu sehen sein und bloß mit Worten und Performance um den lautesten Applaus und die von der ausgewählten Publikumsjury vergebenen Punkte buhlen. Das Lineup für Sonntag, 04.02.2024 besteht aus folgenden gewohnt großartigen Künstler:innen: Anna Lisa Azur (Wuppertal) Anna Lisa Azur ist ein poegscher Wirbelwind aus Wuppertal. Seit 2018 steht sie auf Bühnen und reist seitdem mit ihren Texten quer durchs Land. Die Ruhe, in der ja angeblich die Krak liegen soll, ist an ihr spurlos vorbeigegangen und so findet man sie stets mit geballter Energie und vollem Körpereinsatz auf der Bühne. Mit einer Prise Selbsgronie und dem Herzen auf der Zunge spricht sie über die Welt, sich selbst und alles dazwischen. 2023 wurde sie dafür mit dem ... Preis ausgezeichnet. Instagram: hops://www.instagram.com/annalisapoetry/ Dilara Yüksek (Münster) Dilara Yüksek (1997) ist eigentlich ein Nordkind aus Achim-Baden bei Bremen, hat über die Jahre aber Münster zu ihrer Heimat gemacht. Vor einigen Jahren betrat die 26-Jährige die Welt des Poetry Slams und fand ihr zweites Zuhause in kürzester Zeit auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum. Die Slam-Poegn trat bereits im Jahr 2016 nach nur zwei Aukrioen bei den niedersächsisch-bremischen Landesmeisterschaken in Oldenburg an. Nur ein Jahr später belegte sie bei den U20-Landesmeisterschaken in Celle den drioen Platz. Seit jeher überzeugt sie als eloquente, humorvolle junge Frau mit ihren gesellschakskrigschen und bewegenden Texten und ihrem unvergleichlichen Charme. Instagram: https://www.instagram.com/dilarayueksek/ Henrik Szántó (Hannover) Henrik Szántó ist halb Ungar, halb Finne und lebt als Schriksteller, Spoken Word-Künstler und Moderator in Hannover. Szántó wurde 2020 Poetry Slam-Meister von Wien, Niederösterreich und Burgenland und bereist als Spoken Word-Künstler die Bühnen des gesamtdeutschsprachigen Raums. Seine schrikstellerische Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen und Sgpendien gewürdigt. Die Kernthemen seiner Arbeit sind Mehrsprachigkeit, Erinnerungsarbeit und kulturelle Vielfalt. Homepage: hops://www.henrik-szanto.com Instagram: hops://www.instagram.com/henrikszanto/ Meike Harms (München) Meike Harms ist Bühnenpoegn und Poesiepädagogin. Mit ihren meist lyrisch-rhythmischen Texten bereist sie den gesamten deutschsprachigen Raum. Ihre Texte vereinen Wortakrobagk mit Gesellschakskrigk und lieben es, im Ernst des Lebens den Humor aufzuspüren. 2014 wurde sie bayerische Meisterin, 2023 bayerische und deutschsprachige Vizemeisterin im Poetry Slam. Sie leitet kreagve Schreibprojekte für Menschen jeden Alters. Außerdem mag sie Buchstaben in allen Geschmacksrichtungen und Fahrräder. Homepage: http://www.meike-harms.de Instagram: https://www.instagram.com/harms.meike/ Skog Ogvann (Leipzig) Die Dichterei ist für Skog Ogvann die beste aller Möglichkeiten, das Leben lächelnd zu bewälggen. Beim Schreiben seiner ok schwarzhumorigen Gedichte hat er so viel Distanz zur Wirklichkeit, dass er sich dann gleich ein bisschen weniger vor ihr fürchtet. »Wenn man auf ein Krakwerk fällt und das wird deshalb abgestellt, ist man dann ein Umwelt-Held?«, fragt Skog Ogvann in einem seiner Gedichte. Möchten Sie mehr solcher Fragen hören, ohne Antworten zu bekommen, dann sollten Sie seinen Aukrio bei ... nicht verpassen. Skog Ogvann ist in Sömmerda (Schweden) geboren. Übersetzt man seinen Namen, dann heißt er Wald und Wasser, weshalb gemunkelt wird, der Name sei ein Pseudonym. 2016 und 2018 gewann er die Dichterweostreit-Landesmeisterschaken in Thüringen, konnte dieses Kunststückchen aber nie wiederholen. Homepage: hops://www.skogogvann.de Instagram: hops://www.instagram.com/skogogvann/ Yannick Steinkellner (Graz/Bochum) Yannick Steinkellner wurde 1992 in Wolfsberg (Österreich) geboren und lebt seit 2016 in Deutschland. Seine Texte trug er bisher auf Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum sowie auf Literatur- und Spoken Word-Fesgvals in Polen und Kroagen vor. 2015 gewann er den Landesmeistergtel im Poetry Slam von Steiermark & Kärnten. Seit 2019 veranstaltet er zudem Poetry Slams in der Steiermark. Yannick lebt in Bochum und Graz. 2020 erschien sein Buch ,,Für die Galerie» (Lektora). Homepage: hops://ynnck.at/ Facebook: hops://www.facebook.com/yannick.steinkellner/ Moderator: Marian Heuser (Münster) Der gebürgge Lüdenscheider gründete 2010 das Poetry Slam Label ,,World of WORDcrak« kurz WoW Slam, welches inzwischen landesweit Poetry Slams veranstaltet. Heuser wurde 2017 NRW-Vizemeister im Poetry Slam. Darüber hinaus leitet er Slam-Workshops an Schulen und Universitäten und ist u.a. Lehrbeauftragter an der FH Dortmund. Sein Gedicht ,,Diktat» wurde 2022 in das Lehrbuch ,,Deutsch kompetent 9« (Ernst Klett Verlag) aufgenommen und ist seither in 14 Bundesländern Teil des Deutschunterrichts. Homepage: https://marian-heuser.de/ Instagram: https://www.instagram.com/peter.panisch/ Beginn des Poetry Slams am Sonntag, den 04.02.2024 ist bereits um 16 Uhr. Tickets kosten 12,00 EUR (für Jugendliche) und 19,90 EUR (für Erwachsene) zzgl. VVK-Gebühr und können über den Ticketshop in der Ostenschlahstraße direkt oder die Webseite des Sauerlandparks erworben werden. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Sauerlandpark Hemer stao. Webseite Sauerlandpark: hops://sauerlandpark-hemer.de/ Direkter Ticketlink: hops://sauerlandpark-hemer.de/events/poetry-slam-world-of-wordcrak-4 Mehr Infos unter: www.wow-slam.de hops://www.instagram.com/wow.poetry.slam/ www.facebook.com/wowordcrak
Hemer | Altes Casino am Sauerlandpark
So 03.11.24Ticket
16 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
München | Strom
Mi 06.11.24Ticket
21 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
Stuttgart | Im Wizemann
Do 07.11.24Ticket
20 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
Berlin | SO 36
Do 14.11.24Ticket
20 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
Hamburg | Grünspan
Mi 20.11.24Ticket
20 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
KIEL | Die Pumpe
Do 21.11.24Ticket
20 Uhr -
Leftovers
MIT BUS TOUR 24 Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
BREMEN | Kulturzentrum Lagerhaus
Fr 22.11.24Ticket
20 Uhr -
Leftovers
Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
GRAZ - Österreich | ppc
Sa 07.12.24Ticket
19 Uhr -
Leftovers
Die österreichische Band Leftovers macht Musik für die Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit und einem untrüglichen Gespür für die Zumutungen der Gegenwart. Auf ihrem ersten Album »Krach« - es erscheint am 28. Oktober 2022 - zelebrieren Leftovers zwischen Teenage Angst, chronischer Überforderung, Hysterie und Hedonismus die aufregendste Underground-Gitarrenrockmusik der Stunde. »Krach« ist ein überschnappender Hybrid, der nach Bühne, Leben, Liebe schreit. Es mag für manche nicht besonders zeitgemäß klingen, aber es ist nun an der Zeit, an die gewaltige Kraft des Rock'n'Roll zu erinnern. An die Schönheit und den Zauber, die in dem romantischen Konzept von einer Gruppe aus Freundinnen und Freunden liegen, die zusammen die Welt aus den Angeln heben. Die eine Gang sind. Für die es nichts wichtigeres gibt, als genau hier und jetzt und mit diesen Leuten genau diese Art von Musik zu machen. Leftovers aus Wien sind so eine Band. Ihr erstes, am 28.10.22 erscheinendes Album, »Krach«, ist das beste Argument für krachige Indie-Rockmusik seit ziemlich langer Zeit. Leonid, Leon, Anna, Alex: Vier Freund:innen Anfang 20, die bereits optisch ihre Idols gleichzeitig killen und referenzieren, indem sie eine ikonoklastische Glam-Metal-Punk- Ästhetik voller Zitate ins Hier und Jetzt transponieren. Leftovers spielen dazu einen mitreißenden Überwältigungs-Angry-Cybergrunge mit Digital-Hardcore-, Industrial-, Punk-, und Hamburger-Schule-Elementen - gleichzeitig aber auch nichts von alldem. Weil Leftovers jenseits jeder Referenzhölle bereits mit dem ersten Album zu einem bestechend individuellen Stil gefunden haben, zu dem Leonid mit lässiger Nonchalance und überschnappender Hyperventilation von Alienation, Isolation und Liebeskummer singt. Musik war für alle Mitglieder dieser Band von frühster Jugend an auf verschiedene Weise omnipräsent. Leon (Schlagzeug) und Leonid (Gesang) waren schon im Gymnasium beste Freunde, Leons Vater ist ein bekannter österreichischer Musikmanager, 1/4 Leonids Vater wiederum Sänger und die Mutter ist Pianistin und Dirigentin. »Ich war für die Musik bestimmt, dieser Weg war vorgezeichnet«, sagt er. »Irgendwann hat mein Gitarrenlehrer gefragt: ,Warum machst du eigentlich keine Band?' Dadurch hat sich das in meinem Kopf gesetzt, ich hatte Blut geleckt - und dass Leon dabei ist, war natürlich klar.« Anna (Bass) ist ebenfalls sehr musikalisch aufgewachsen, spielte von Kindheit an Klavier, Gitarre, Flöte, wollte eigentlich an die Oper und sang im Chor. Dort lernte sie Leonid kennen, der sie irgendwann fragte, ob sie nicht eine Band gründen sollten. »Bass hatte ich zuvor noch nie gespielt« sagt sie, »aber als ich gehört habe, wie fucking gut Leonid Gitarre spielt, wollte ich das auch lernen.« Die Besetzung komplettiert Alex (Gitarre), der aus einer Handwerkerfamilie stammt, mit Santana und Classic-Rock aufgewachsen ist, später auf der Musikschule Jazz-Gitarre lernte und in einem Ensemble spielte. Alle vier kommen gebürtig aus Wien, alle vier entwickelten ab einem gewissen Punkt eine derart heftige Schockverliebtheit in Grunge und die alternative Rockmusik der Neunzigerjahre, dass sie für den klassischen Betrieb verloren waren. Freundschaft war bei Leftovers von Anfang an wichtiger als technisches Können. »Es klingt immer besser, wenn man befreundet ist«, sagt Leonid. »Du kannst die technisch besten Musiker auf eine Bühne stellen, wenn die sich ansonsten nichts zu sagen haben, wird man das auch hören.« Die Anfänge der Band vor drei, vier Jahren sind noch spielerischer Natur: Sie benennen sich nach zwei Ladengeschäften gegenüber ihres Proberaums und heißen erst Galerie 54, dann Damenfriseursalon, dann Alternative Phonies, schließlich Leftovers. Die Texte sind damals noch auf Englisch, so auch auf der deutlich Nirvana-inspirierten ersten EP, »If I Had A Mood Ring It Would Be Black Fuck You Mum It's Not A Phase«. Während der Coronapandemie wäre es dann beinahe auch schon wieder vorbei gewesen mit Leftovers. »Ich hab damals schon zu Freunden gesagt, die Band existiere nicht mehr«, sagt Anna. »Wir hatten uns monatelang nicht gesehen, alle waren irgendwie für sich in ihrer Quarantäne.« Plötzlich ging dann alles wie von selbst: Alex trommelte die Band wieder zusammen, sie spielten ein einziges Konzert und entfachen damit einen wahren Wiener Szene-Hype. 2/4 Das gesamte Jahr 2021 über schrieben Leftovers daraufhin Songs und erstmals auch deutsche Texte. Sie hatten gemerkt: Wer etwas zu sagen hat, tut das am besten in der Sprache, in der er fühlt, träumt, denkt und überwiegend spricht. Leftovers haben eine Menge zu sagen. Ihr mit dem Produzenten Alexander Gschwendtner bei Enzo Gaier in Wien aufgenommenes Debüt »Krach« zerfetzt einem gleich mit dem Opener »Wiener Schule« die Ohren, springt einen konfrontativ an. Es wird klar: dieser Musik kann man sich nicht entziehen, weil man sie niemals einfach so nebenbei hören könnte. »Krach« erfordert Auseinandersetzung. »Es brennt der Karlsplatz, es brennt Paris, es brennt ganz Wien, für Kokain«, singt Leonid. Das folgende »Tokyo« bezieht seine Energie aus den vertrackten Gitarren und dieser vor Hysterie und Emphase beinahe überkippenden Stimme, »Blumen« erinnert mit schrill sägenden Gitarren an die Pixies, während dem Gesang etwas auf verzweifelte Weise Bedrohliches innewohnt: »Ich kauf dir Blumen, für deinen Scheiß Balkon«, heißt es im Text. Nicht nur hier sagen Leftovers mit wenigen Worten, was gesagt werden muss. Meist reichen dieser Band kurze Skizzen, um Gefühle, Geschichten, definitive Statements auf den Punkt zu bringen. »Hiroshima« taugt im gleichnamigen Song auch 2022 noch als Codewort für Kriegsangst und atomarem Overkill. »Wenn schon sterben, dann mit Musik«, singt Leonid - gerne mit dieser hier! Musikalisch beherrscht die Band meisterhaft intuitiv jene für diese Musik so typische Laut- leise-Dynamik. Anklänge an The Cure, Deftones, Sonic Youth, Nirvana und andere könnte man aufzählen, man kann es aber auch lassen. Das Beeindruckende an »Krach« ist vor allem, wie Leftovers mit dem Wissen um die Altvorderen Musik und Geschichten für ihre Generation erzählen und der oftmals verschmähten Rockmusik so ein bestechendes Update bescheren. Es passiert wahnsinnig viel auf diesem Album, das bei allen Querverweisen und aller stilistischen Vielfalt dennoch wunderbar homogen bleibt. Songs wie die fünfte Single »Angst« erinnern an die Neue Deutsche Welle, aber dann knallt bei »Schizo« plötzlich dieses irrsinnige Saxofon in den Song und macht nochmal eine komplett andere musikalische Ebene auf, während »Es hört nicht auf« beinahe Industrial ist, »Kinderzimmer« Cyberpunk und »Plastic Liebe« an die großartigen Wipers erinnert. 3/4 In dem unwiderstehlichen Hit »Keine Zeit« lassen Leftovers die Dinge gerade ausreichend im Ungefähren, dass man nicht weiß, ob es hier um Sucht-Metaphern geht oder um Liebeskummer, bekanntlich eine der besten Pop-Strategien überhaupt. »Käfer« schließlich ist zu gleichen Teilen ein theatralisches Großwerk wie eine Referenz an Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«. Nicht nur hier erinnern der Umgang mit Sprache, das Einstreuen englischer Passagen, die Literatur- und sonstigen Zitate bisweilen an die Dialektik des jungen Jochen Distelmeyer und seiner Band Blumfeld. Aber für die Hamburger Schule sind Leftovers zu jung, zu hedonistisch - und zu fatalistisch. Im Gegensatz zu Bands wie Bilderbuch oder Wanda zehren Leftovers auch nicht sonderlich vom Wiener Lokalkolorit. Abgesehen von wenigen Ausnahmen könnte diese Musik beinahe überall herkommen. Wichtig ist vor allem, dass sie von diesen vier Leuten stammt. Dass es sie überhaupt gibt. Genau hier und genau jetzt, dieser Moment ist alles, was zählt. »Krach«: die wahrhaftigste Überwältigungsrockmusik der Stunde.
WIEN - Österreich | Arena Wien
Mo 16.12.24Ticket
20 Uhr -
Die Nacht der Musicals
ERSTMALS SONGS AUS "MOULIN ROUGE"! 2 Stunden mitreißende, temperamentvolle Bühnenpower. EMOTION PUR! In einer über zweistündigen Show werden Highlights aus den bekanntesten Musicals eindrucksvoll und stimmungsstark präsentiert. Stars der Originalproduktionen zeigen auf einer Reise durch die Welt der internationalen Musicals ausgewählte Solo-, Duett- und Ensemblenummern. Weltbekannte Hits aus dem aktuellem Broadway Musical «Moulin Rouge» werden das Publikum gleichermaßen begeistern, wie die Sensationsmusicals «The Greatest Showman» und die Eiskönigin mit dem aktuellem Wahnsinnshit «Frozen». Lassen Sie sich bei »Die Nacht der Musicals« von einem Bühnenfeuerwerk aus schwungvoller Tanzakrobatik und weltbekannten Hits mitreißen und seien Sie live mit dabei, wenn die Starsolisten die schönsten Melodien der eingängigsten Songs zum Besten geben! Musikcocktail der Extraklasse: Internationale Erfolgsmusicals, aktuelle Hitsund altbekannte Klassiker! Neben Klassikern wie «Tanz der Vampire«, «Mamma Mia», oder «We Will Rock You« dem Erfolgsmusical zu den Songs von Queen, dürfen natürlich All Time Favourites wie «Das Phantom der Oper», «Cats», «Die Rocky Horror Show», »Elisabeth», «Grease» und die «West Side Story» nicht fehlen! Erstmals werden auch die Hits aus der Net?ix Serie «Haus des Geldes» das Publikum begeistern! Erleben Sie live wie «Das Phantom der Oper» Christine seine Liebe gesteht oder die Samtpfoten aus «Cats» mit «Memory» ihren absoluten Kultcharakter erneut unter Beweis stellen. Lassen sie sich von einem Musikcocktail der Extraklasse bei »Die Nacht der Musicals« verzaubern! Abwechslungsreich, vielfältig, einzigartig! So abwechslungsreich wie die verschiedenen Musicals, so vielfältig ist auch die «Die Nacht der Musicals». Ein ausgefeiltes Licht- und Soundkonzept sowie aufwendige Kostüme und liebevoll gestaltete Bühnenbilder machen dieses Event zur beliebtesten Musicalgala mit der Atmosphäre des New Yorker Broadway und des Londoner West End! Bereits über 2 Millionen Besucher haben «Die Nacht der Musicals» mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen und in unvergesslicher Erinnerung behalten! So wird diese einzigartige Musicalsensation auch zur 20-jährigen Jubiläumstournee die Zuschauer mehr als begeistern und vollkommen in ihren Bann ziehen! DIE EISKÖNIGIN KOMMT!
WIEN - Österreich | Wiener Stadthalle / Halle F
So 16.03.25Ticket
20 Uhr