Ambient & Noise

Swans-Mitglied Jarboe tritt in Freiburg auf

Wilde Mischung im Slow-Club: Erst gibt es Klangexperimente von Jarboe und Helen Money, danach eine musikalische Zeitreise mit Alexander Hacke und Danielle de Picciotto.

Die Sängerin und Performance-Künstlerin Jarboe, bekannt durch die Band Swans aus dem New Yorker Underground, ist zusammen mit der Cellistin und Komponistin Helen Money auf Tour. Jarboe, die mit Swans avantgardistischen Nu Wave produzierte, arbeitet heute mit verschiedenen Musikern wie zum Beispiel mit Brian Williams oder Backworld zusammen. So unterschiedlich ihre musikalischen Partner, so unterschiedlich ist auch ihre Musik. Von Jazz und Ambient über Noise bis hin zu Grunge ist alles dabei.

Zwischen ähnlichen Polen bewegt sich auch das Werk von Helen Money, die ihr Cello mal auf klassische, mal auf elektronisch verstärkte, aggressive Weise einsetzt. Heraus kommt ein zugleich melodischer wie kratziger und kraftvoller Metal-Sound, der einem die Schuhe auszieht. Nach den Solo-Performances von Helen Money und Jarboe stehen die beiden im Slow-Club auch zusammen auf der Bühne.

Doch damit nicht genug: Anschließend folgen die Co-Headliner Danielle de Picciotto und Alexander Hacke. Die US-amerikanische Malerin, Musikerin, Autorin und Filmemacherin Danielle de Picciotto zog 1987 von New York City nach Berlin und initiierte 1989 zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Matthias Roeingh (aka Dr. Motte) die erste Loveparade. Von 1990 bis 1995 war sie Mitglied der Band Space Cowboys.

Zusammen mit Alexander Hacke, dem langjährigen Bassist der Einstürzenden Neubauten, mit dem sie seit 2006 verheiratet ist, veröffentlichte sie 2011 das Album Hitman's Heel. Der Sound oszilliert zwischen Varieté- und Westernmusik vom Kuriositätenmarkt. Schon im ersten Track "The Circuit" kündigt Alexander Hacke growlend (Anmerkung: evt. auch "knurrend", "grantelnd") Damen ohne Unterleib, einäugige Schlangenmenschen oder bucklige Gnome an und lädt in einen Zirkus der Freaks ein. Begleitet wird er dabei von Kirmesorgel und Westerngitarre. Im Gegensatz dazu liefert Danielle de Picciotto lieblich-unheimlich Gehauchtes zu nebulösen Harfen- und Klavier-Motiven.
Alles in allem ein ebenso ungewöhnlicher wie interessanter Mix, bei dem kaum Wünsche offen bleiben dürften.
Freiburg, Jarboe, Slow Club, So, 15. Februar 2015, 20 Uhr. Eintritt: 15 (ermäßigt 13) Euro.
von Lucas Dueck
am Fr, 13. Februar 2015 um 19:37 Uhr

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