Symbole der alemannischen Fasent

Eine Ausstellung in der Mediathek Oberkirch zeigt noch bis zum Fasnachtsdienstag schmucke "Masken, Larven und Schemen".

OBERKIRCH. Fasnachtsmasken von Bühlertal und Rastatt, aus der Ortenau und dem Hochschwarzwald bis in den Breisgau präsentiert die Ausstellung "Masken, Larven, Schemen im alemannischen Raum" in der Oberkircher Mediathek. Es handelt sich um Arbeiten von sechs renommierten Maskenschnitzern und Holzbildhauern.

Unter den Holz-Künstlern sind Wolfgang Ducksch aus Oberkirch und Helmut Kubitschek, Landesobermeister der Holzbildhauer-Innung. Weiter vertreten sind Maskenschnitzer aus Villingen, Bernau, Elzach und aus dem Raum Triberg – alles Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fasent. Ein Beispiel für das weite Arbeitsfeld eines Holzbildhauers und Maskenschnitzers sind die Exponate von Chris Centner. Der geborene Triberger lebt in Schönwald. Er schnitzt Masken für Zünfte und Gruppen aus seiner Heimatregion, ebenso Masken aus der Fasent im Raum Rottweil wie auch aus dem Achertal und dem Raum Rastatt-Bühl. Wie fast alle in Oberkirch vertretenen Maskenschnitzer ist auch Centner närrisch aktiv. In der "heißen" Phase der Fasent ist er als Bosensteiner Höllenknecht in Ottenhöfen präsent. Bei neuen Entwürfen verarbeitet Centner gerne auch alpenländische Einflüsse etwa der Perchten-Masken.

Auch Wolfgang Ducksch arbeitet – rein närrisch gesehen – global, sprich: für nahezu die gesamte schwäbisch-alemannische Fasnachtslandkarte: Elsass, Bodenseeraum, Ortenau, Hochschwarzwald, sogar für das Allgäu. Viele jüngere Vereine und Gruppen verdanken den Entwürfen des Oberkirchers ihre närrische Identität, die Ducksch gerne mit einem lokalen Bezug verknüpft. Diese Arbeit ist ihm deshalb sehr wichtig, um dem Gebrauch von Fantasy-Masken oder von Masken aus völlig anderen Traditionen entgegenzuwirken. Wie Kubitschek erklärt, gibt es auch Maskenschnitzer, die sich auf eine Region oder einen Ort beschränken. So gebe es in Elzach gleich drei Kollegen, welche die Maskenvielfalt der Elzacher Fasnet bedienen. In Oberkirch präsentiert mit Konrad Wernet ein Altmeister der Elzacher Maskenschnitzerei einige der Elzacher Larven, die nur sehr selten außerhalb des Städtchens zu erleben sind.

Unter ihnen befindet sich das freundliche "Mundle" mit seinem keck geschwungenen Schnurrbart und die "Langnase", die älteste Elzacher Larve. Ihr Vorbild war vermutlich der Pestarzt aus dem 14. Jahrhundert. Ganz anders wirken die Villinger Glattmasken, von denen einen Auswahl zu sehen ist, darunter der "Surhebel" oder das "Morbilli".

Witzig und hoch interessant sind zwei Halblarven von Johannes Köpfer aus Bernau. Sie lassen die Mund- und Kinnpartie frei, damit man trinken, ein Blasinstrument spielen oder sich zur Not auch einen Kuss abholen kann. "Es handelt sich nicht um Zunftmasken, sondern um freie Masken für Schnurregänger", erklärt Kubitschek: In Bernau sei die Tradition der Wirtshausfasnet noch sehr lebendig – Narren besuchen die Lokale verkleidet auf, mischen sich unters Volk und plaudern mit verstellter Stimme aus dem Nähkästchen. Auf dass die so Angesprochenen den ganzen Abend über die wahre Identität der Vermummten rätseln.

"Die Ausstellung ist eröffnet. Narri – Narro", begrüßte Oberkirchs OB Matthias Braun am Samstag die Besucher der Vernissage. Braun sieht in den Masken eine Spiegelung der oft auch tiefer gehenden Mythen und Sagen unserer Täler. "Sie werden über die Masken zumindest schemenhaft an die jüngere Generation weitergegeben." Die Fasnacht mit ihrer örtlichen Vielfalt bewahre vor Entwurzelung, schaffe Verbundenheit mit Heimatort und Heimatregion, so Braun weiter.

Auch betätigten sich aktive Fasnachter sich in aller Regel auch anderweitig ehrenamtlich. Salomonisch-gelassen war die Aussage von Helmut Kubitschek zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht: "Sie ist ein Phänomen, das man nicht erklären kann."

Masken-Ausstellung, Mediathek Oberkirch. Noch bis 28. Februar: Di, Mi und Fr, 13-18 Uhr, Do 10-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr.
von Robert Ullmann
am Di, 07. Februar 2017

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