Rock und Pop

The Coronas im Jazzhaus

The Coronas treten im Jazzhaus in Freiburg auf.

Zu Hause in Irland spielen The Coronas in einer Liga mit den großen Bands. Auf dem europäischen Kontinent hat das Quartett dagegen noch keinen Namen. Gerade in Deutschland, das irische Musiker wie Runrig, Snow Patrol oder Rea Garvey zugetan ist, dürfte es auch ein Publikum für den hymnischen Pop der Coronas geben – vielleicht auch in Freiburg, wo die Band im Jazzhaus auftritt.

Rea Garvey ist in diesem Zusammenhang ein gutes Stichwort. Mit dem früheren Sänger der Band Reamonn und erfolgreichen Solokünstler waren The Coronas schon mal in Deutschland auf Tour. "Er hat uns wirklich viel geholfen und Tipps gegeben", erzählt Coronas-Sänger Danny O’Reilly am Telefon. In Garveys irischer Heimatregion steht übrigens auch das einsame Häuschen, in das sich die Band zurückzog, um Songs für ihr Album "Trust The Wire" zu schreiben, das im Juni erschienen ist.

"Wir sind ziemlich stolz auf die Platte", sagt O’ Reilly. "Es ist unser fünftes Album, aber das erste, das in Irland Nummer eins geworden ist". Ihr halbes Leben spielen die vier Musiker aus Dublin, die sich als Jugendliche gefunden haben, bereits zusammen. Jetzt, da alle 32 Jahre alt sind, war es an der Zeit, Bilanz zu ziehen, "sich daran zu erinnern, warum wir Musik machen und worum es uns dabei geht": "Ehrlichkeit" und "Leidenschaft" – die Eigenschaften, die das deutsche Publikum O’Reillys Meinung nach generell an irischen Bands schätzt.

Im Vergleich zu den Anfängen, als die Coronas puristischer und auch ein wenig rockiger waren, sind die neuen Songs fülliger – mehr Effekte, mehr elektronische Sounds, Spielereien und Politur. "Wir wollten, dass die Lieder noch atmosphärischer klingen, uns weiterentwickeln", sagt O’Reilly. Dazu passt die Vorliebe für das mittlere Tempo, das perfekt ist für die schwelgerischen Songs, die sich so langsam, aber stetig steigern, um dann im Refrain aufzugehen.

Coronas-Musik ist wohlige Gefühlsmusik mit besonderer Berücksichtigung der Gattung des Liebeslieds. Und davon gibt es eine Menge auf "Trust The Wire", vorneweg die Single "Real Feel", deren flirrendes Gitarrenthema auch von Coldplay stammen könnte, "We Couldn’t Fake It" und den Ohrwurm "Gut Feeling". "Give Me A Minute" ist dann die zunächst zurückgenommene, zunehmende monumentale Klavierballade. Auch wenn die Band im Jazzhaus spielt: Im Grunde ist das Musik für Stadien. Ob die Coronas auch hierzulande so weit kommen? Jetzt hat das Publikum das Wort.

Termin: The Coronas: Trust The Wire (So Far So Good). Konzert: Sa, 30. Sept., Freiburg, Jazzhaus, 20 Uhr. Tickets: bz-ticket.de/karten
von Peter Disch
am Fr, 29. September 2017

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