Festival

Theater, Tanz, Film und Gespräche beim Basler Wildwuchs -Festival zum Thema "Innen und Außen"

Basler Wildwuchs-Festival mit Theater, Tanz, Film, Gespräch und Konzert.

Beim Basler Wildwuchs-Festival 2017 geht es um Grenzen und Perspektivenwechsel. Wie lebt es sich im Innen, wie fühlt man sich im Außen? Wildwuchs hat Kunstschaffende eingeladen, Projekte zum Thema zu erarbeiten oder zu präsentieren. Zehn Tage lang gibt es an der Kaserne Basel, dem Roxy Birsfelden und den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel viel zu sehen.

Zum Auftakt des Festivals am Donnerstag, 1. Juni, 20 Uhr, in der Kaserne zeigt die südafrikanische Unmute Dance Company ihr Stück "Ashed". In Vulkanasche erstarrte menschliche Figuren in Pompeji dienten als Inspiration für das Tanzstück, das die Grenzen zwischen leblosen und lebendigen Körpern erkundet. Die menschlichen Statuen stellen Fragen nach Freiheit und Unabhängigkeit, nach Selbstermächtigung, und übertragen körperliche Grenzen auf politische Fragen. Man erlebt Gesangskonzert, Spoken Word Performance, Tanz-, Schatten- und Lichtspiel zugleich.
Gleich zwei Tanzstücke an einem Abend (5. und 6. Juni, jeweils 20 Uhr, Kaserne) sind von dem seit Geburt körperbehinderten Tänzer und Choreograf Michael Turinsky zu sehen. In seinem Solostück "Heteronomous Male" (Foto) bearbeitet er das Gebiet, in dem er sich als Mann und Tänzer mit einer Behinderung bewegt: zwischen der Situation eines Kindes und dem Zustand eines erwachsenen Mannes, zwischen Hilflosigkeit und Eros, zwischen Sinnlichkeit und Intellektualität. Im Gruppenstück "My Body, your Pleasure" überträgt er dann sein behinderungsspezifisches Bewegungsvokabular auf vier körperlich nicht behinderte Tänzer – in einem bunten Bühnenbild, mit viel Rap und Techno.
Ein zentrales Motiv in Literatur über Psychiatrie-Erfahrungen ist die Wahrnehmung von Zeit. In der Performance "Twenty four" von Deborah Neininger und dem Basler Theaterkollektiv We ate Lobster bestimmen am 7. Juni, 20 Uhr, im Roxy Birsfelden Jugendliche aus den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, was auf der Bühne geschieht. Ihre Anweisungen werden von drei professionellen Performern ausgeführt, die stellvertretend von ihrem Leben erzählen.
Rollstuhlfahrer wollten ein Lovemobil an der Streetparade: Ihre Atemschläuche und Displays hätten sich mit HR-Giger-Deko und Techno-Rhythmen gemischt. Der Antrag auf Öffentlichkeit wurde aber abgelehnt. Der Zürcher Musiker und Komponist Jörg Köppl erarbeitet mit dem Regisseur Tim Zulauf ein Stück Musiktheater von und mit diesen Rollstuhlfahrenden und Fußgängern. Am 8. Juni, 20 Uhr, treffen in der Kaserne In "Beat – me – mich" improvisierte Klangwelten und maschinell insistierender Techno des Musikensembles Metanoias auf die biographischen Erzählungen und abgründigen Zukunftsvisionen der teilnehmenden Rollstuhlfahrenden.

Alle Termine gibt es unter http://mehr.bz/wildwuchs17
von BZ/Foto: Lucas Zavalia
am Di, 30. Mai 2017

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