Thomas Melchior legt im Basler Club Hinterhof auf

Tiefer graben und zum Kern der Genres vordringen –Thomas Melchior ist Klangforscher und Sounddesigner durch und durch. Geboren in Deutschland, aufgewachsen in den USA, Spanien und England, hat er sich diese Herangehensweise an die Musik seit Beginn der Achtziger Jahre bis heute bewahrt. Klare, krispe Drum-Grooves, transparente, flüchtige Synthesizerflächen und dekonstruierte Sprachsamples hat sich der Mittfünfziger zum Markenzeichen seiner Technostücke gemacht, die er auf Plattenlabel wie Playhouse, Perlon und Aspect Music seit über zwei Jahrzehnten veröffentlicht. "Let’s go deep", der Titel seiner ersten, unter dem Pseudonym Melchior Productions veröffentlichten Platte, ist dafür ein gleichermaßen textliches und musikalisches Manifest, zitiert es doch sein ungeschriebenes Arbeitsethos. Den Grundstein für seine musikalische Karriere hat Melchior bereit als Teenager gelegt, damals noch Schüler an der Waldorfschule in der englischen Stadt Sussex. 1982 gründete er die Jazzfunk-Band Blipvert Bigtop und trat mit ihr in Kellerclubs und Pubs in London auf. Unter dem Pseudonym Ohm brachte er Jazzfunk mit elektronischer Musik zusammen. Die Platte "Heady Volts Sensation", erschienen 1990, gilt heute noch als prägend für das Genre TripHop. Mit Tim Hutton bildete er die Experimentalmusik-duos Vulva und Yoni. Und dann bleibt noch die Zusammenarbeit mit Peter Adshead alias Peter Ford, mit dem er als Soul Capsule und Sunpeople die vielleicht schlichtesten und schönsten House-Platten überhaupt produziert hat. Mehr Referenzen gehen nun wirklich nicht.

Termin: Basel, Thomas Melchior,

Hinterhof, Sa, 8. Okt., 23 Uhr

von Bernhard Amelung