Swing

Tom Gaebel singt Sinatra-Klassiker im Europa-Park

TICKET-INTERVIEW mit Tom Gaebel über Sinatra.

Swingsänger, Bandleader und Entertainer Tom Gaebel nimmt sich des größten seiner Zunft an – Frank Sinatra. Peter Disch hat sich mit dem 42-Jährigen über die Hommage unterhalten, die er bei einem Konzert im Europa-Park Rust präsentiert.

Ticket: Sie werden gerne als "Deutscher Sinatra" bezeichnet. Wie gefällt Ihnen das Etikett?
Gaebel: Als sehr großer Sinatra-Fan empfinde ich das als große Ehre. Aber die Künstlerseele weiß schon: An Sinatra kommt keiner ran, und das ist natürlich maßlos übertrieben. Aber ich habe schon Leute schlechter Sinatra singen hören, als ich das mache.
Ticket: Wie nähern Sie sich seinen Songs an?
Gaebel: Für diese Sinatra-Hommage habe ich mich noch mal richtig eingehend mit ihm als Sänger befasst und analysiert: Was macht er eigentlich da? Warum klingt das so unfassbar gut? Wie ändert sich die Stimme über die Jahre – warum klingt er hier anders als da? Das kann sehr in Details gehen. Und das macht es für mich aus.

Wenn ich Sinatra singe, versuche ich eher, ihm nahezukommen, als mein eigenes Ding zu machen. Es gibt ja auch Leute, die das ganz anders angehen. Bob Dylan hat kürzlich Platten Sinatras Songs auf seine ganz persönliche Art und Weise gesungen. Ich finde: Wenn man zum Beispiel eine Platte mit Caruso-Arien aufnimmt und dem Original relativ nahe kommt, hat man als Musiker schon eine Menge erreicht. Und so sehe ich die Herausforderung auch bei Sinatra. Aber natürlich bringen wir auch unsere eigenen Sachen rein, mit allem, was an Unterhaltendem drum herum passiert. Da bin ich auch nicht päpstlicher als der Papst.
Ticket: "Strangers In The Night", "New York New York" oder "My Way" kennt jeder. Welche nicht ganz so bekannten Sinatra-Songs singen Sie außerdem und warum?
Gaebel: "I Got A Crush On You" ist zum Beispiel eine Ballade, die ich schon früher oft gesungen habe und die mir ans Herz gewachsen ist. "It Was A Very Good Year" ist auch nicht die Art von Song des Sinatras von "Strangers In The Night" oder "New York New York". Das sind dann die leisen Töne, die einen ganz anderen Frank Sinatra zeigen. Es gibt ja Bands oder Künstler, deren bekannteste Songs auch ihre besten sind. Weitere Perlen lassen sich da im Repertoire nicht entdecken. Bei Sinatra ist das anders. Da gibt es viel Geniales, was nicht so kommerziell ist wie seine Hits.
Ticket: Das Frappierende bei Sinatra ist, dass es sich immer so anhört, als falle es ihm leicht, so elegant und gleichzeitig intensiv zu singen.
Gaebel: Diese Leichtfüßigkeit kann man nur erreichen, wenn man dermaßen über den Dingen steht wie er. Das ist wie bei Artisten. Bei denen soll man auch nicht sehen, wie schwierig das ist, was sie machen. Erst wenn man es selbst probiert, merkt man, wie gut einer sein muss, dass er das so hinbekommt und so locker-leicht aussehen lässt. Das ist beim Singen genauso.
Ticket: Wie hat sich ihr Verständnis von Sinatra über die Jahre verändert?
Gaebel: Grundsätzlich ist es so, dass sich kein Zweifel eingeschlichen hat. Bei anderer Musik, die ich zum Beispiel in der Jugend gehört habe, stellt sich später heraus, dass das doch nicht so genial ist, wie ich damals meinen Kumpels erzählt habe. Wenn ich dagegen Sinatra höre, Raritäten oder Songs, die ich noch nicht kannte, denke ich nach wie vor: Wahnsinnig, wie gut das ist!

Termin: Rust, Europa-Park, Dome, Di, 28. Feb.,
20 Uhr
von pd
am Fr, 24. Februar 2017

Badens beste Erlebnisse