Für Schokofans

Tüfteln, testen, tasten - lecker! Wissen zum Anbeißen für Kinder

Tüfteln, testen, tasten: Kinder- und Jugendmuseum Donaueschingen .

Erst raucht’s in den Köpfen, dann in den Töpfen. Wo? Bei einem abwechslungsreichen Tag im interaktiven Kinder- und Jugendmuseum in Donaueschingen.

Die gute Nachricht zuerst: "Schokolade ist eigentlich Obst", sagt Crischan Löhlau vom Kinder- und Jugendmuseum Donaueschingen. Und da Obst gesund ist, knipst diese Bemerkung das Licht in den Mienen der Kinder an wie Flutlicht ein nächtliches Stadion erhellt, die Augen so groß wie Fußballtore – es wird nicht die einzige Überraschung am heutigen Tag bleiben.

Ein Museum verbinden viele Kinder nicht unbedingt mit spannenden Erlebnissen. Aber: "Heute wird das Ganze ein bisschen anders ablaufen, wir sind ein Mitmachmuseum. Ihr werdet in die Rolle eines Forschers schlüpfen", kündigt Löhlau an. Es gelte, verschiedene Experimente auszutesten und den Schoko-Code der Azteken zu knacken.

In Forscherkluft sitzen die Kids im Kreis, bereit für die Aufgaben. Zuerst wird sondiert: Wer mag welche Schokolade? "Ganz normale", hat das siebenjährige Nesthäkchen am liebsten, ihre ältere Schwester steht auf Vollmilch, die beiden elf- und 14-jährigen Jungs auf Alpenmilch und Joghurt. Schnell lernen sie, welche gemeinsame Grundlage alle Sorten haben: Die Kakaobohne, die eine Frucht, also Obst ist und am Baum wächst. Allerdings ursprünglich in Mexiko.

Und zu den Ursprüngen und dahin, wie die Kakaobohne den Weg nach Europa fand, gehen nun auch die Jungforscher zurück, rund 500 Jahre, als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte – und mitten hinein in ein Riesenproblem. Denn die Ureinwohner Mexikos, die Azteken und ihr König Mexitli, hüten das Geheimnis der Schokolade und wollen das kakaohaltige Gold für sich behalten. "König Mexitli hat sich was ganz Gemeines ausgedacht: Er hat das Schokoladenrezept genommen und es versteckt. Und eure Aufgabe ist es, dieses Rezept wiederzuentdecken", fasst Löhlau zusammen. "Glaubt ihr, wir schaffen das?", fragt er in die Runde. Zwei der Kinder schütteln den Kopf, die beiden anderen nicken zuversichtlich.

Doch die Forscherkids werden nicht gänzlich alleingelassen, bekommen noch Hinweise mitgeliefert, wo sich der Code versteckt hält: In einer Höhle am Fuße des Popoctépetl nämlich. Das ist zwar ziemlich weit weg, aber per Kopfreise zu meistern und so halten die Vier kurz darauf tatsächlich zwei gefundene Tontöpfe in Händen, der eine mit Mengenangaben, der andere mit Zutaten. Also alles gut? Von wegen. Mexitli hat das Rezept in Aztekenschrift aufgeschrieben, und die gilt es nun zu entschlüsseln.

Das haben zum Glück schon erfahrene Sprachwissenschaftler mit dem Azteken-ABC getan, und so hocken die Kindforscher kurz darauf wieder im Kreis, vor Schrift und Übersetzungstafel. "Puh, ist der fies, der Mexitli" stöhnt eines der Mädchen, denn nur mühsam lässt sich die Sprache übersetzen. Doch dann ist es endlich so weit, nach den Köpfen raucht’s in den Töpfen und acht Hände mixen und rühren das zusammen, was kurz darauf verführerisch als Duft in die Nasen steigt und als Masse in die Formen wandert.

Selbst während das Kakaowunder im Kühlschrank aushärtet, kommt keine Langeweile auf, dafür sorgen die vier Museumsbereiche: Im Raum des Wunderns probiert die Jüngste Handspiele mit einer ganz besonderen Kamera aus, die Wärme in Farben fasst. Im Themenbereich Natur übt sich ihre ältere Schwester derweil per Knopfdruck im Wind-Basketball, während die Jungs im Technikraum in die Pedale treten und Strom selbst erzeugen.

Im Themenbereich Mensch schlägt Mutter den Sohn und umgekehrt beim Mind-Ball, einer Art Fußballspiel im Kopf, bei dem es gilt, sich möglichst entspannt auf den Sitzsack zu fläzen, während Elektroden Gehirnwellen messen und per Magnetschlitten eine Kugel mal in die eine, mal in die andere Richtung rollt.

Prima finden die Kids auch die Experimente im Regal und wählen zum Schluss noch ein Duft-Memory aus. Dort schließt sich der Kreis, als Erstes errät der Älteste der Vierer-Gang die Duftkombination Kakao – kein Wunder. Die gibt’s als krönenden Abschluss schließlich hart geworden frisch aus dem Kühlschrank, als Wissen zum Anbeißen.
von Anita Fertl
am So, 09. Februar 2020

INFOS: Info

KINDER- UND JUGENDMUSEUM in Donaueschingen, Haldenstraße 5, Eintritt Kinder (5–17 Jahre) 4 Euro, Erwachsene 5,50 Euro, Familienkarte 13,50 Euro; Kosten für Workshops und Führungen jeweils 65 Euro (bis 8 Kinder, plus Eintritt); Kontakt: Tel. 0771/92947426; Weitere Infos im Internet:
http://mehr.bz/kijumu  

Autor: anfe

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