Führungen auf die Kastelburg in Waldkirch

Türmerzeit erfordert eine Menge Vorbereitung

Bald ist Türmerzeit. Damit die Teilnehmer am letzten Juli- und letzten Augustwochenende ein unbeschwertes und unvergessliches Vergnügen haben werden, ist eine Reihe von Vorbereitungen notwendig.

Teilweise schon Monate vorher bis kurz davor ist die Türmergruppe am Schaffen, denn am 26. Juli soll alles passen. Am 26. bis 28. Juli bläst nämlich der Türmer in sein Horn.

Monatelanger Vorlauf

Anfang des Jahres ist bereits das erste Treffen aller Mitwirkenden. Es gilt Rückschau zu halten, Bilanz zu ziehen und ein Blick auf die bevorstehende Saison zu werfen. Es wird notiert was repariert, ausgetauscht oder neu angeschafft werden muss, immer die Finanzen im Blick. Eventuelle Änderungen der Handlung und Personen werden miteinander besprochen, auch wenn Thomas und Barbara Kern die Fäden in der Hand haben. Dieses Mal sind sie selbst an der Reihe. Sie braucht ein neues, anderes Wollkleid, er ein neues Sommeroberteil.

Zur Näherin nach Wiesbaden

Damit alles passt, sitzt und gut aussieht, sind mehrere Fahrten nach Wiesbaden notwendig. Mit Bettina Maake ist zwar alles grob besprochen, doch eine Besprechung vor Ort bei der Fachfrau für mittelalterliche Kleidung ist unumgänglich. Die Änderungen werden genau besprochen, gegebenenfalls die Farbe bestimmt, jedes noch so kleine Detail muss passen. Denn der Anspruch ist hoch, alles muss historisch getreu sein. Aufgrund der ersten Gespräche steht das Modell, so dass sie im Mai ein letztes Mal nach Wiesbaden zur Schneiderin fahren. Alles ist im Groben vorbereitet. Thomas und Barbara Kern ziehen die gerichteten Teile an. Es wird um jeden Zentimeter Länge oder Breite gerungen. Einerseits soll das Kleid oder das Gewand bequem sein, andererseits muss es dem historisch belegbaren Original entsprechen. Eine nicht immer leichte Aufgabe von Bettina Maake, die mit den Stecknadeln in der Hand, sich von Teil zu Teil vorarbeitet und steckt bis alles passt. Am Ende sind alle zufrieden. Nun liegt es an der Schneiderin, alles zusammen zu nähen, die fertigen Stücke zur Post zu geben, damit die neuen Teile alle zum Auftakt am 26. Juli in Waldkirch da sind.

Mit Unterstützung Waldkircher Firmen

Auch die Schuhe, Helme, Waffen, Kleider und Gewänder der anderen Mitwirkenden sind immer wieder zu prüfen, zu ändern oder neu. Dafür gibt es wieder andere Spezialisten wie den Plattner, der die Metallteile bearbeitet. Dies alles ist aufgrund der Originalgetreuheit sehr aufwändig und kostet viel Geld. Um dies alles finanziell zu stemmen, ist die Türmergruppe den Sponsoren dankbar. Letztes Jahr wurde finanziell und anschaffungsmäßig eine Pause eingelegt, um die Firmen im baden-württembergischen Heimattagejahr 2018 nicht zu überstrapazieren. Doch jetzt sind sie alle wieder mit im Boot. Wie all die Jahre zuvor unterstützen die Stadtwerke Waldkirch, die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, die Firmen Faller und Hummel die Türmer- und Stadtgeschichtereihe des "Geschichtlichen Herbst". Dieses Jahr sind das Busunternehmen Rother sowie die Sanitär- und Heizungsfirma Schmieder mit von der Partie. Die Türmerführungen sind zwar städtische Veranstaltungen und gehen über die Bücher der Stadt, aber sie tragen sich finanziell selbst. Seit ihrem Beginn im Jahre 2002 war dies der Anspruch der Verantwortlichen, ohne Zuschuss der Stadt auszukommen, was bis jetzt auch gelang. Es sollte eine besondere Führung, eine Theaterschauspiel für die Stadt, die Bevölkerung aus Waldkirch und mittlerweile aus der Region werden, was all die Jahre prächtig umgesetzt wurde.

An viele Details sind zu denken

Je näher sich der erste Termin nähert, umso mehr ist an Kleinigkeiten zu denken und vorzubereiten. Die Trinkbecher sind zu kontrollieren genauso wie die Laternen und Kerzen. Das extra gefertigte Brot muss in Auftrag gegeben werden. Die Zutaten wie Schmalz, das Wasser oder der Apfelmost muss besorgt werden genauso wie viele andere Kleinigkeiten wie das Holz für das Lagerfeuer. Alles muss am ersten Freitag griffbereit daliegen. Die Mitwirkenden selbst sind es, die alles aus dem Lager holen, auf die Burg transportieren, oben aufbauen und wieder abbauen. Schließlich bringen sie alles wieder zurück, der Aufwand ist immens und dies alles ohne Honorar und nur für ein Handgeklappere, sprich Applaus.

Aufwändig, aber lohnenswert

Als Lohn der Mühe ein Handgeklappere der Gäste
Jedes Jahr danach sind sie richtig gehend geschafft, doch sie machen es gerne. Der Beifall, die lobenden Worte und tollen Reaktionen, die leuchtenden Augen der Gäste machen sie stolz und glücklich. So hoffen sie aber jedes Mal, dass sich genügend Teilnehmer finden, die das rund vierstündige, aber äußerst kurzweilige Spiel besuchen. Wer die Türmerführungen mitmachen will, der sollte sich möglichst schnell anmelden, denn gegen Schluss sind die Exkursionen in der Regel schnell ausgebucht. Auskünfte und Anmeldungen nimmt die Tourist-Information Waldkirch entgegen.

Termine: Nachtführungen am Freitag/ Samstag 26./27. Juli und 30./31. August um 19.30 Uhr (14 Euro). Für Senioren mit dem Bus zur Burg am Sonntag, 28. Juli, um 13 Uhr (14 Euro). Für Familien am Sonntag, 1. September, um 13 Uhr (35 Euro Familienbeitrag).
Jeweils begrenzte Teilnehmerzahl. Treffpunkt am Marktplatz (Marienbrunnen). Seniorenführung Abholung bei bestimmen Bushaltestellen. Informationen und Anmeldungen: Tourist-Information Waldkirch, Marktplatz 1-5 (Rathaus), Tel. 07681/19 433, E-Mail: touristinformation@stadt-waldkirch.de, http://www.stadt-waldkirch.de
von Hubert Bleyer
am Di, 09. Juli 2019 um 15:34 Uhr

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