Und plötzlich ist der Osterhase da

Am Samstag beginnt im Elztalmuseum Waldkirch die Ausstellung "Hasengeschichten" / Mit Führungen und Bastelangebot.

WALDKIRCH. Kurz nach Weihnachten hält er bei uns in den Supermärkten Einzug und wartet zusammen mit bunten Ostereiern auf Käufer – der Osterhase. Wie es zu der wundersamen Verwandlung vom Jagdtier zum Eierbringer kam, erzählt die Ausstellung "Hasengeschichten" im Elztalmuseum, die am Samstag, 11. März, in Waldkirch eröffnet wird.

Bis ins 18. Jahrhundert hinein war der gemeine Feldhase vor allem eins, ein Tier, was gejagt und in die Pfanne gehört, ehe es sich durch die Salatbeete und Kohlköpfe im Garten frisst. Für die Ausstellung hat das Museum Grafiken, Gemälde und Porzellanfigürchen einer privaten Sammlerin zur Verfügung gestellt bekommen, die diese Aspekte beleuchten. Interessanterweise wurde der Sammlertrieb der Frau geweckt, als sie – als Jägerin unterwegs – selbst von Schrotkugeln getroffen wurde. Irgendwie änderte sich dadurch ihr Blickwinkel auf Hasen. Unter anderem zu sehen sind ein kleiner bronzener Miniaturhase, mit dem Kaiser Franz Josef einst gespielt haben soll, und eine Hasen-Schachfigur, natürlich ein Läufer, aus Meißner Porzellan aus dem 18. Jahrhundert.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts, so berichtet Evelyn Flögel, begann der Feldhase dann plötzlich aber massiv den anderen in Deutschland regional verbreiteten Ostereierbringern wie Kuckuck, Storch oder Hahn den Rang abzulaufen. Vermutlich, weil er sich gut als kuschliger Sympathieträger vermarkten ließ: Genau das machte jedenfalls die neu entstandene Süßwarenindustrie. Erst kam der Zuckerhase, später der Schokoladenhase, und schon bald gehörte es zum guten Ton, dem Kind zum Schuleingang (früher zu Ostern) einen Osterhasen in die Schultüte zu stecken.

Die Verwandlung vom Feld- zum Osterhasen war dabei stark verbunden mit einer begleitenden Marketingmaschinerie: Bunten Verpackungen, Glanzbildchen und mehr. Auch hier konnte das Museum schöne Stücke einer Sammlerin für die Ausstellung bekommen, berichtet die Kuratorin. Mit den deutschen Auswanderern gelangte der Osterhase nach England und Amerika.

Froh ist Evelyn Flögel, dass es ihr gelungen ist, Bilder des Grafikers Jonas Lauströer ausstellen zu dürfen. Lauströer, der am Samstag von Hamburg nach Waldkirch zur Ausstellungseröffnung kommt, hat die Geschichte vom Hasen und Igel vor einigen Jahren neu erzählt und illustriert. Der Igel kommt hier deutlicher als Betrüger heraus, der Hase als überehrgeiziger Dummkopf. Die Grafiken überzeugen durch ihre Treffsicherheit ebenso wie durch naturgetreue Details.

Sämtliche Generationen werden wohl auch an den Vitrinen mit bekannten Kinderbüchern über die Häschenschule, die Geschichte vom wilden Jäger oder "Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab", nicht vorbeikommen. Eine große Osterhasenfigur stammt aus der Caritaswerkstatt in Riegel. Zum Anfassen gibt es einen Streichelhasen aus Plüsch.

Begleitet wird die Ausstellung von Sonderführungen und einem museumspädagogischen Programm, bei dem Schüler nach einer Besichtigung einen Hasen gestalten (Kosten pro Schüler 3 Euro, ab 8.40 oder ab 10.30 Uhr, Anmeldung: Tel. 07681/ 478530, info@elztalmuseum.de).

Info: Die Ausstellung "Hasengeschichten" ist vom 11. März bis 23. April zu sehen im Elztalmuseum, Kirchplatz 14, Waldkirch. Eröffnung ist am 11. März um 15 Uhr. Führungen: mittwochs (15.3., 22.3., 29.3., 5.4., 12.4.) jeweils um 15 Uhr und sonntags (19.3., 2.4., 9.4.) jeweils um 14 Uhr. Museumscafé immer sonntags sowie am Ostermontag ab 14 Uhr.

Mehr Informationen übers Museum unter http://www.elztalmuseum.de
von Sylvia Sredniawa
am Mi, 08. März 2017

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