Jazz

Volker Engelberth Quintett im Schützen

Volker Engelberth Quintett im Freiburger Schützen.

Die vergangenen Jahre meinten es gut mit ihm. 2016 der Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg, 2017 der Jazzpreis der Stadt Worms. Nun lotet der deutsche Pianist Volker Engelberth auf seinem aktuellen Album "Prismatic Colours", das er im Freiburger Schützen vorstellt, den Farbenkreis musikalisch aus – und schon wieder klingt es preisverdächtig.

Seit 2015 spielt Engelberth schon in der Besetzung mit Bastian Stein an Trompete und Flügelhorn und Alexander "Sandi" Kuhn am Tenorsaxophon, die Rhythmusgruppe mit Arne Huber Bass und dem Schlagzeuger Silvio Morger existiert gar seit 2012. Da er etwas Neues wagen wollte, geriet der Farbenkreis in seinen Fokus, denn hier konnte er die Stücke miteinander verknüpfen und so diesen subtil mäandernden, musikalischen Fluss generieren. "Sicherlich ist hier mehr ausgeschrieben und arrangiert, aber nicht zwingend zu Lasten der Improvisation, den Song Charakter wollte ich unbedingt wahren", erklärt Engelberth.

Mit den unterschiedlichen Konzepten der Farbenkreise eines Isaac Newton oder Johann Wolfgang von Goethe befasste sich Engelberth nur rudimentär. So spielt er auf "Prismatic Colours" mit den unterschiedlichsten Themen und Melodiefragmenten, lässt diese sich überlagern, simultan zum Farbverlauf des Farbenkreises.

Es sind die Stimmungen, die Engelberth in den verschiedenen Farben wahrnimmt. So schwelgt der gesamte rote Teil in all seinen Facetten in einem sehr warmen Timbre. Sowohl das klassisch gesetzte Intro als auch der große Hauptteil mit seinem bestimmenden Piano-Patterns, den schwebenden Bläserlinien und dem langen Trio-Rubato-Teil, der ganz und gar nicht nicht frickelig daher kommt. Die Ballade "Yellow" erklingt in H-Dur. "Green", mit seinen kurzen Improvisationen, hat einen sehr lebhaften Charakter und der abschließende blaue Teil klingt mit seinen eher dunkel gehaltenen Akkorden bluesiger – mit einer verführerischen Tiefe, in die man geradezu hineinzugleiten scheint – schließt aber schlussendlich wieder den Kreis und führt zu Rot.

Die Musik klingt komplex, durchdacht, aber zu keinem Zeitpunkt akademisch. Sie wahrt stets eine einnehmende Frische und Vitalität. "Ich habe immer an den Spieler gedacht, wo fühlt er sich wohl, wie kann er sich am besten ausdrücken". Alle Beteiligten fokussieren sich auf die Musik. Aber keiner hat den Drang, sich profilieren zu müssen. Diese Verbundenheit und Freundschaft ist stets hörbar.

Termin: Freiburg, Schützen, Mo, 25. Feb., 20.30 Uhr
von Andreas Collet
am Fr, 22. Februar 2019

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