Vom Entstehen und Vergehen

Der britische Bildhauer David Nash in der Fondation Fernet-Branca in Saint-Louis.

Gleich mit drei Ausstellungen wartet zur Zeit die Fondation Fernet-Branca im elsässischen Saint-Louis auf – so mit einer kleinen Werkschau des Briten David Nash, der zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart zählt. Nash arbeitet hauptsächlich mit dem "lebenden" Material Holz und setzt sich mit Veränderungsprozessen in der Natur wie Verwitterung oder dem Wechsel der Jahreszeiten auseinander. Mit der Kettensäge und dem Gasbrenner gibt er dem Holz seine Form und lässt sich dabei von dessen eigener Form leiten. Zeichnungen entstehen nicht als formgebende Ideenskizzen, sondern im Nachhinein.

Eines der bekanntesten Werke von David Nash ist gleichzeitig auch das am wenigsten bekannte: der "Ash Dome" aus dem Jahr 1977, ein Kreis aus Eschen, deren Kronen zu einer Kuppel zusammengewachsen sind. Der Standort wird gleichwohl geheim gehalten, um das Werk nicht zu gefährden. "The Wooden Boulder" aus demselben Jahr war eine große Holzkugel, die er auf einem Hügel der Natur überließ, in deren Kreislauf sie zurückkehrte: Sie rollte ihres Weges und verschwand nach Jahren im Atlantischen Ozean. Wichtige Themen David Nashs sind so Zeit und Vergänglichkeit.

Um letztere geht es auch fünf französischen Künstlern. Stéphane Guiran ist von der poetischen Kurzlebigkeit und Zerbrechlichkeit im Entstehen und Vergehen fasziniert, Léa Barbazanges von der Schönheit solcher Prozesse.

Die dritte Ausstellung bietet einen Querschnitt der Sammlung des Genfers David Brolliet. In ihr sind unter anderem die Schweizer John Armleder, Sylvie Fleury und Roman Signer vertreten, aber auch Pariser Künstler wie Kader Attia, Erwin Wurm oder Chen Zhen sowie afrikanische Kunst.

Termine: Fondation Fernet-Branca, 2 Rue du Ballon, Saint-Louis. Bis 30. Sept.,
Mi bis So 13–18 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 06. Juli 2018

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