Literaturforum im Kurhaus

Vorträge, Marionetten-Galakonzert und mehr in Badenweiler

Vorträge, Marionetten-Galakonzert, Feier zum zehnjährigen Jubiläum der DTG.

BADENWEILER. Das Internationale Literaturforum Badenweiler beginnt am Donnerstag, 18. Juli, um 20.15 Uhr mit einem Vortrag über Scholem Alejchem in der Weltliteratur und in Badenweiler.

Neugierige Blicke aus drei Richtungen. Vorträge mit Professor Thomas Fries, Sebastian Bott, Shifra Kuperman, Zentrum für jüdische Studien). Moderation: Heinz Setzer, Literaturmuseum Badenweiler.

Bis vor kurzem waren die Aufenthalte des russisch-jüdischen Schriftstellers Scholem Alejchem (1859 bis 1916, eigentlich Scholem Rabinowitsch) 1910 und 1911 in Badenweiler unbekannt. Im Heilbad, wo er wie Tschechow versuchte, seine Lungen-Tuberkulose zu heilen, verfasste er zwei Romane. 1916 erlag er als gefeierter Schriftsteller in New York seiner Krankheit. Mit dem Roman "Tewje, der Milchmann", auf dem das Musical "Anatevka" beruht, begann in den 1960er-Jahren eine weltweite Alejchem-Renaissance. Die Hauptstädte Kiew und Moskau haben ihm Denkmale errichtet.

Weiter geht es am Freitag, 19. Juli, um 20.15 Uhr mit einer Lesung über Scholem Alejchem, Zeitgenosse Tschechows, kritischer Schriftsteller, jüdische Spottdrossel – und Kurgast Badenweilers, statt. Eine scharfe Zunge, tiefgründiger Humor gepaart mit Güte und ein unbestechlicher Blick auf das oft tragische Leben im ostjüdischen "Schtetl" der vorrevolutionären Pogromzeit vor dem Ersten Weltkrieg sind die herausragenden Merkmale von Scholem Alejchems Werken. Die Germanistin Barbara Hahn-Setzer (Landau) und der Schauspieler Bernd Stief (Baden-Baden) lesen Erzählungen sowie aus seinem Roman "Tewje, der Milchmann", den das Erfolgsmusical "Anatevka" nur romantisierend wiedergibt. Hörbeispiele in der jiddischen Originalsprache: Historikerin Shifra Kuperman (Basel). Jiddische Lieder zur Gitarre: Liedermacher Peter Kühn (Landau), Moderation Heinz Setzer.

Am Samstag, 20. Juli, 20.15 Uhr, findet das Gewöhnliche im Außergewöhnlichen statt – ein Marionetten-Galakonzert des berühmtesten russischen Puppentheaters. Ein Gastspiel des Staatlichen Akademischen Obraszow-Theaters im Rahmen des Festivals des Russischen Kulturministeriums "Russian Seasons in Germany 2019". Obraszow – ein Schüler des Moskauer Theaterreformers Konstantin Stanislawskis – schuf das Figurentheater für Erwachsene. Mit teils lebensgroßen Stabpuppen werden alle künstlerischen Register gezogen. Die atemberaubenden Abenteuer des Lügenbarons Münchhausen, die auch in Russland spielen, schlagen dabei eine verblüffende Brücke zwischen unseren Ländern. Aufführung in deutscher Sprache. Alle Veranstaltungen finden im René Schickele-Saal im Kurhaus in Badenweiler statt.

Unter dem Motto "Quer durch Tschechows literarischen Garten" findet am Sonntag, 21. Juli, ab 18 Uhr eine Feier zum zehnjährigen Jubiläum der Deutschen Tschechow-Gesellschaft (DTG) auf dem Rathausplatz in Badenweiler neben dem Museum statt. Parallel dazu gibt es noch eine Fotoausstellung. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die DTG ein internationales Kulturprofil erarbeitet und ist im In- und Ausland zu einem geschätzten Projektpartner geworden. Bei der Jubelfeier steht natürlich der Namensgeber im Zentrum: der Humorist und Satiriker Tschechow kommt dabei ebenso zu Wort wie der Philosoph und Liebesbriefschreiber. Vortragende: Vorstandsmitglieder der DTG und Schauspieler Martin Lunz. Natürlich darf Musik nicht fehlen.

Ehrengäste: Gernot Erler, Russlandkoordinator und Staatsminister a.D. (Freiburg), Professor Wladimir Katajew (Moskau), Botschafter Sergej Netschajew (Berlin, angefragt). Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
von bz
am Di, 16. Juli 2019

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