Wahrgewordener Kindheitstraum

TICKET-INTERVIEW: Alden Ehrenreich spielt in "Solo: A Star Wars Story" den jungen Han Solo.

Viermal spielte Harrison Ford die Rolle, die ihn 1977 zum Weltstar machte. Als Han Solo sah man ihn das letzte Mal 2015 in "Star Wars: Das Erwachen der Macht". Nun übernimmt Alden Ehrenreich (28) das Zepter, um in "Solo: A Star Wars Story" dem jugendlichen Weltraum-Haudegen ein Gesicht zu geben. Markus Tschiedert traf Alden Ehrenreich zum Interview.

Ticket: Standen Sie vor der Aufgabe, Harrison Ford zu imitieren oder Ihren eigenen Han Solo zu finden?
Ehrenreich: Es ging sicherlich darum, mehr die Figur als Harrison Ford zu spielen. Han Solo ist der Protagonist des Films, und der muss sich wie eine echte Person anfühlen, mit dem man mitfiebern will. Sicherlich geht es dabei auch um die Kontinuität, dass Han Solo älter wird und zu dem Typen wird, wie wir ihn bisher kannten.
Ticket: Dennoch werden alle mit einem von Harrison Ford geprägten Bild über Han Solo ins Kino gehen.
Ehrenreich: Nun, wir begegnen hier Han Solo in einem ganz anderen Zeitabschnitt seines Lebens. Das ist sicherlich ein Balanceakt, doch das Wichtigste ist, das er sich wie ein eigenständiger Charakter anfühlt. Ich hoffe, man wird innerhalb weniger Minuten so in die Geschichte hineingezogen, dass alle Erwartungen vergessen sind und man sich ganz auf den Film einlassen kann.
Ticket: Haben Sie Harrison Ford nach Ratschlägen für die Rolle gefragt?
Ehrenreich: Wir haben uns mal zum Lunch getroffen und uns dann hauptsächlich über seine Karriere unterhalten. Es war sehr angenehm, und er hat mich sehr unterstützt, indem er mir sagte, er würde mir als Nachfolger vertrauen. Über die Rolle selbst haben wir gar nicht viel gesprochen. Er sagte nur, dass ich jetzt bestimmt oft zu meiner Rolle gefragt werde und besser nicht zu viel verraten sollte.
Ticket: Fürchten Sie nicht, dass die Fans Sie als neuen Han Solo womöglich nicht akzeptieren könnten?
Ehrenreich: George Lucas, der Erfinder von "Star Wars", erläuterte in einer Rede vor dem American Film Institute seine Einstellung zu Filmkritiken: "Wenn man sie nicht liest, existieren sie auch nicht." So ist gerade auch mein Gefühl in dieser Sache. Ich kann nur hoffen, dass die Leute den Film lieben werden, und ich glaube, sie werden es. Alles andere liegt nicht in meinen Händen.
Ticket: Als Harrison Ford als Han Solo zum Star wurde, waren Sie noch nicht mal geboren. Wann sind Sie zum "Star Wars"-Fans geworden?
Ehrenreich: Ich erinnere mich, die Filme in meiner Kindheit gesehen zu haben. Da muss ich fünf Jahre alt gewesen sein – als ich auch das ganze Spielzeug bekam. Ich hatte sogar ein Lichtschwert und spielte Filmszenen nach. In "Episode IV" eilt Han Solo während einer Schlacht Luke mit einem Juhu-Schrei zur Hilfe. Wie ich mich da als Kind begeistern konnte, macht für mich das "Star Wars"-Gefühl aus.
Ticket: Wer ist Ihre Lieblingsfigur im "Star Wars"-Universum?
Ehrenreich: Als Kind war das ganz klar Han Solo, obwohl ich auch Luke Skywalker mochte und sogar sein Lichtschwert hatte. Jetzt Han spielen zu dürfen ist tatsächlich wie ein wahrgewordener Kindheitstraum für mich, auch wenn ich heute eher Yoda als meine Lieblingsfigur bezeichnen würde.
Ticket: Ursprünglich sollten Phil Lord und Christopher Miller "Solo" inszenieren, dann wurden sie gegen Ron Howard ausgetauscht. Wie haben Sie den Regiewechsel erlebt?
Ehrenreich: Phil und Chris haben mich für die Rolle gecastet, deshalb mag ich sie und verstand mich gut mit ihnen. Sie weiß nicht, was wirklich passiert ist, gewiss hatten sie eine andere Vision vom Film gehabt, und ich war traurig, als sie sich aus dem Projekt verabschiedeten. Dass stattdessen Ron kam, hat mich dann wieder ermutigt. Nicht nur, weil er ein großartiger Regisseur ist, sondern auch, weil sein Ruf vorauseilte, sehr verständnisvoll mit Schauspielern zu arbeiten. Selbst er war überrascht, wie schnell er sich zurechtfand, was Action und Humor eines "Star Wars"-Film angeht. Er hat alles richtig gemacht.
Ticket: Ihr Familienname klingt sehr deutsch.
Ehrenreich: Soweit ich weiß, stammt er aber aus Österreich. Aber ich habe keine Ahnung, wo die Wurzeln liegen. Ich würde gern mal nach Österreich, um das herauszufinden. Ich war öfter in Deutschland, und wenn ich mir da die Leute so ansehe, erinnern sie mich schon sehr an Mitglieder meiner Familie. In dieser Hinsicht bin ich mir meiner europäischen Wurzeln sehr bewusst.
Ticket: Haben Amerikaner Probleme, Ihren Namen auszusprechen?
Ehrenreich: Mir ist es noch nie passiert, dass jemand den Namen richtig aussprechen konnte. Die meisten sagen "Einrick", aber ich habe auch schon andere Merkwürdigkeiten gehört. Ich spreche meinen Namen "Ährenreick" aus. Das hört sich für mich richtig an, obwohl man ihn hierzulande bestimmt noch etwas anders ausspricht (lacht).

















von tsc
am Fr, 25. Mai 2018

Info

Solo: A Star Wars Story

Regie: Ron Howard
Mit Alden Ehrenreich, Woody Harrelson, Paul Bettany, Emily Clarke, Joonas Suatamo, Donald Glover u. a.
135 Minuten, frei ab 12 Jahren

Die Story
Der junge Han Solo (Alden Ehrenreich) wuchs ohne Eltern auf und diente in der imperialen Flugakademie. Bis er zwielichtigen Gestalten begegnet. Tobias Beckett (Woody Harrelson) wird sein Mentor, Qi’Ra (Emily Clarke) seine erste große Liebe und Chewbacca (Joonas Suatamo) sein bester Freund. Für einen Gangster (Paul Bettany) sollen sie einen Zug überfallen...  

Autor: bz

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