Gespräch

Wenkenhofgespräche in Riehen zum Thema Selbstbestimmung am Lebensbeginn und -ende

Wenkenhofgespräche in Riehen zu Folgen und Grenzen der Selbstbestimmung am Lebensbeginn und -ende.

Der Mensch kann immer mehr über den Beginn und das Ende des Lebens bestimmen. An den diesjährigen 12. Wenkenhofgesprächen im Riehener Wenkenhof diskutieren am 24. Mai Bruno Imthurn, Birgit Kelle, Christian Lohr und Thomas D. Szucs und am 25. Mai Andreas Dummermuth, Giuseppe Gracia, Rolf Lyssy, Heike Schulz und Jürg Steiger unter der Leitung von Patrick Rohr über die Folgen und über die Grenzen dieser Selbstbestimmung.
Der medizinische Fortschritt der vergangenen Jahre und Jahrzehnte ermöglicht es dem Menschen immer stärker, auf den Beginn und das Lebensende Einfluss zu nehmen. Bereits vor der Geburt kann er die Schwangerschaft beeinflussen, von der künstlichen Befruchtung bis zur Diagnostik. Wunschkinder können damit gezüchtet und unliebsame Eigenschaften eliminiert werden, und in letzter Konsequenz kann man sogar bestimmen, welche Kinder überhaupt geboren werden. Ähnlich sieht es am Lebensende aus, wo das Spektrum von lebensverlängernden Maßnahmen oder Operationen bis zur Möglichkeit, den Sterbezeitpunkt unter Inanspruchnahme von Dritten selbst festzulegen, reicht. Dabei divergieren die Interessen zwischen der Medizin, die der Lebenserhaltung verpflichtet ist, den Angehörigen, die bei der Betreuung oft überfordert sind, der Gesellschaft, die die rasch komplexer werdende pränatale Medizin oder die ständig älter werdende Bevölkerung mittragen muss, der Religion und der Ethik, die sich gegen Eingriffe in die Schöpfung wehren, sowie nicht zuletzt dem Patienten, der als Betroffener respektiert werden will, oft sehr stark.

Es stellen sich damit die Grundfragen der Gesellschaft: Wer entscheidet über Leben und Tod? Ist alles, was medizinisch machbar ist, sinnvoll und richtig? Und darf überhaupt jemand in den Zyklus des Lebens eingreifen? Stärken wir mit unserem Verhalten die Lebensqualität oder begeben wir uns in gesellschaftliche Abhängigkeiten, die nicht mehr zu kontrollieren sind? Haben wir das Heft überhaupt noch in der Hand oder sind durch medizinische Erfindungen bereits Fakten geschafften worden, die wir nicht mehr rückgängig machen können?
Am Donnerstag, 24. Mai, 19.30 Uhr, diskutieren Bruno Imthurn, Leiter des Kinderwunschzentrums am Unispital Zürich, die Journalistin und engagierte Abtreibungsgegnerin Birgit Kelle, Christian Lohr, Nationalrat und Vizepräsident von Pro Infirmis, sowie der Gesundheitsökonom und VR Präsident von Helsana, Thomas D. Szucs, über Fragen, die sich beim Beginn des Lebens stellen. Was kann und soll mit pränataler Diagnostik gemacht, auf wessen Wünsche darf eingegangen werden und was hat dies für Auswirkungen auf die Gesellschaft, die dadurch mit neuen Fakten konfrontiert wird? Die Menschheit steht mit der Genetik und der Möglichkeit, beinahe grenzenlos Daten über das noch ungeborene Wesen zu erfassen und auszuwerten, mitten in einer Entwicklung, deren Folgen nicht abzuschätzen sind.
Am Freitag, 25. Mai, steht um 19.30 Uhr der letzte Lebensabschnitt im Fokus. Als Diskussionsteilnehmer sind Andreas Dummermuth, der Leiter von AHV/IV Schwyz und Vizepräsident der Schweizerischen Vereinigung für Sozialpolitik, Giuseppe Gracia, Schriftsteller und Mediensprecher des Bistums Chur sowie der Filmemacher Rolf Lyssy, dessen neuester Film "Die letzte Pointe" sich mit diesem Thema beschäftigt, eingeladen.

Weiter nehmen Heike Schulz, die Direktorin Bethesda-Alterszentren, und der Transplantationsimmunologe und Präsident der Zentralen Ethikkommision, Jürg Steiger, an der Diskussion teil. Schwerpunkte sind Fragen, was die Gesellschaft in den letzten Lebensjahren leisten kann, was Lebensqualität ist und ob und wie weit der Mensch bei lebensverlängernden und -verkürzenden Maßnahmen eingreifen darf und soll.
Moderiert werden die an zwei unabhängigen Abenden durchgeführten Wenkenhofgespräche auch 2018 von Journalist und Moderator Patrick Rohr. Der Eintritt ist kostenlos. Nach den Gesprächen findet jeweils ein Aperitif für alle Besucher statt mit der Möglichkeit, die Podiumsteilnehmer persönlich zu treffen.

Mehr Informationen unter http://mehr.bz/wenkenhof18
von BZ/Foto: dpa
am Mi, 23. Mai 2018

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