Werke zwischen Schwarz und Weiß

Martin Pérez stellt im Alten Rathaus in Denzlingen aus.

DENZLINGEN. Bleistifte der Stärke 2H und Papier, mehr braucht Martin Pérez nicht für seine Zeichnungen. Nur bei ein paar Arbeiten, den wandfüllenden, wird das Papier mit pigmentfreiem Acryl vorbehandelt, was ein besonderes Spiel mit Hell und Dunkel ermöglicht. Vom heutigen Freitag an – Vernissage ist um 18 Uhr – zeigt der Denzlinger eine Auswahl seiner Arbeiten in der Galerie im Alten Rathaus.

Reduktion könnte der Titel dieser Ausstellung lauten, hätte sich Pérez mit "schwarz? – weiß? – grau?" nicht schon anders entschieden. Reduktion einerseits, weil bereits beim Betreten der Galerie angenehm auffällt, dass sich der 56-Jährige, der ursprünglich aus Heuweiler stammt, bei seiner ersten Einzelausstellung bewusst darauf beschränkt, nur eine kleine Zahl von Werken zu zeigen. Die meisten seiner Arbeiten hat er auf Papier gezeichnet, das kaum größer als DIN A 4 ist. Selbst das nutzt er nicht aus – so wenig wie die Flächen der Galerie. "Ich setze mir ganz bewusst einen Rahmen", erklärt Pérez zu dieser Selbstbeschränkung.

Reduktion würde aber auch deshalb passen, weil der Künstler diese "reduzierten Spielfelder" wählt, um die Variations-, die Ausdrucksmöglichkeiten "des reduzierten Mediums Zeichnen" auszuloten. Ganz im Sinn der Konzentration auf das Wesentliche bedient sich der Lehrer für Kunst, Technik und Geschichte, der nicht mehr an der Schule, sondern bei der Ausbildung für Lehrkräfte tätig ist, der "elementaren Grundelemente des Zeichnens – Linie, Fläche, Weiß".

"Mit 13, 14 Jahren habe ich angefangen zu Zeichnen", sagt Pérez. Seither ist das Skizzenbuch sein ständiger Begleiter – "es wird reichlich genutzt". Dabei haben seine Werke "ganz wenig direkten Bezug zum Sichtbaren". Vielmehr wird das Gesehene gesammelt zu einer Bibliothek der "inneren Bilder", aus der für ihn die Impulse kommen, kreativ zu sein. Eine Bildidee habe er dabei keine, das Zentrale sei für ihn der Prozess, "das Wechselspiel zwischen Tun und Wahrnehmung". Bilder zu verarbeiten, hat für Pérez nichts zu tun mit Wiedererkennbarkeit. "Ich bin nun an einem Punkt, an dem ich gut hinter dem stehen kann, was ich zeigen kann", sagt er, weshalb seine erste Soloausstellung erst jetzt kommt und er den Entschluss gefasst hatte, sich beim Denzlinger Kulturkreis zu bewerben. Dem Ausrichter der Ausstellung zollt er Lob für "eine professionelle, wohlwollende Unterstützung". Bisher waren seine Werke nur in Gruppenausstellungen des Freiburger Zeichenlabors zu sehen. Dort arbeitet er parallel zu seinem Zeichnen in den eigenen vier Wänden.

Neben der Beschränkung auf wenige Arbeiten hat Pérez seiner Ausstellung eine klare Struktur gegeben. So finden sich im Eingangsbereich, dem mittleren der drei Galerieräume, Werke, die vermittelnd wirken. Ins Weiß hinein spielt er mit grauen Flächen, die selten den Untergrund komplett überdecken. Ganz anders im kleinen Galerieraum, in dem er Arbeiten in Tiefschwarz zeigt. Schwarz, das mal matt, mal glänzend erscheint und stark kontrastiert, weil deutlich abgegrenzt zum verbleibenden Weiß.

Eine Vielzahl feiner Linien auf wandfüllendem Papier

Während diese Werke von einer "harten, kraftvollen Arbeit" zeugen, bei der teilweise das Papier verletzt wird, sind die Arbeiten im großen Raum eher Zeugnisse einer hochkonzentrierten, feinen Arbeit. Teils wandfüllende, mehrere Quadratmeter große Papierflächen hat Pérez mit vielen Linien bedeckt. Ganz zart wirken diese Arbeiten, fast schon transparent, ein Hauch von Grau erzeugen hunderte feine Linien. "Nur Papier und Bleistift" – damit hat Pérez eine großartige Welt der Inspiration geschaffen. Seine Arbeiten eröffnen einen weiten Horizont mit und zwischen Schwarz und Weiß.

Die Ausstellung in der Galerie im Alten Rathaus in Denzlingen ist bis 5. April samstags und sonntags, 15 bis 18 Uhr, zu sehen.
von Markus Zimmermann
am Fr, 06. März 2020

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