Er entkam dem brennenden Schiff und trieb acht Stunden im Atlantik: Vor Weihnachten 1963 überlebte Helmut Schweimler den Untergang der "Lakonia". Nicht seine einzige "irrsinnige Geschichte".
Der Tod auf offener See kommt leise. Er beschleunigt die Atmung, bringt das Herz zum Rasen und raubt einem schließlich das Bewusstsein. Das Letzte, woran sich Helmut Schweimler festklammert in jener Nacht zum 23. Dezember 1963, ist eine Luftmatratze. Das Kreuzfahrtschiff, das der 20-jährige Steward drei Tage zuvor bestiegen hat, steht hinter ihm in Flammen. Sein Blick verliert sich in unendlicher Schwärze. Vor ihm ist nichts. Nichts, woraus er Hoffnung schöpfen könnte. Seine einzige Lebensversicherung sind die Matratze, die ihn notdürftig über Wasser hält, und der Kamelhaarmantel, den er vorige Weihnachten von seinem Vater geschenkt bekommen hat. Doch der Mantel saugt sich voll, immer tiefer schleicht die Kälte in seinen Körper. Eisige 14 Grad hat der Atlantische Ozean zu dieser Jahreszeit. Schweimlers Glieder werden taub, auch das Gefühl für Zeit schwindet. Die Stunden im Meer, zwischen acht und neun werden es am Ende gewesen sein, wird er später als "die längste Nacht seines Lebens" bezeichnen.
Mit letzter Kraft in die absolute Dunkelheit
Das Ächzen und Knarzen der "Lakonia" lässt ihn aufschrecken. Wie ein Walfisch im Todeskampf scheint sich ...