Kunst

Wie im Kunstmuseum Basel aus zwei fast verloren geglaubten Picassos sieben wurden

Wie im Kunstmuseum Basel aus zwei fast verloren geglaubten Picassos sieben wurden.

50 Jahre ist es her, dass die Basler Bevölkerung erstmals zusammen in Augenschein nehmen konnte, wofür eine kunstsinnige Mehrheit zuvor so verbissen wie erfolgreich gekämpft hatte. Sieben Bilder von Pablo Picasso waren 1967 quasi über Nacht in den Besitz der Basler Bürgergemeinde gekommen, nachdem zwei von ihnen, die lange im Kunstmuseum hingen, hätten verkauft werden sollen.

Es entstand eine regelrechte Bürgerbewegung, die sich für den Verbleib der Bilder einsetzte. Nicht allein diesem, mit einigen Folgegeschichten, als "Wunder von Basel" in die (Kunst-)Geschichtsschreibung eingegangenen Ereignis widmet das Haus jetzt aber einmal mehr eine Ausstellung. Es geht auch um die Frage: Welche Kunst kommt ins Museum und warum?

Angefangen hatte alles mit zwei Dauerleihgaben der Stiftung Staechelin im Kunstmuseum, Picassos "Arlequin assis" (1923) und "Les deux frères" (1905). Weil der Sohn des Stifters in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, sollten die beiden, wie zuvor schon ein Van Gogh, aus dem Museum verkauft werden. Das Basler Parlament beschloss, sechs der geforderten 8,4 Millionen Franken zu bezahlen. Der Rest kam durch eine beispiellose Spenden-Aktion zusammen, allein 200 000 Franken erzielte ein "Bettlerfest". Beinah wäre alles doch noch gekippt, rief doch ein nationalistisch gesinnter Basler zum Volksentscheid auf, um dem Großrat den Zuschuss zu untersagen. Er scheiterte.

Noch am selben Abend meldete sich der Künstler selbst und ließ den Museumsdirektor in sein südfranzösisches Domizil bitten, wo Picasso ihm aus Rührung, wie es heißt, vier weitere Bilder schenkte. Noch ein kubistisches Meisterwerk schenkte daraufhin die Basler Mäzenin und Roche-Erbin Maja Sacher. Das ist in Basel allerdings kein Wunder, sondern fast normal.

Termine: "Kunst. Geld. Museum. 50 Jahre Picasso-Story", Kunstmuseum Basel, St.-Alban-Graben. Bis 12. Aug., Di bis So 10–18, Do bis 20 Uhr
von Annette Mahro
am Fr, 09. März 2018

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