Wo Landsknechte holden Jungfern höflich begegnen

WALDKIRCH (BZ). Vom Freitag, 27., bis Sonntag, 29. Juli, verwandelt sich die Waldkircher Innenstadt in ein großes mittelalterliches Festgelände. Der Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde lädt zum neunten Mal zum Historischen Marktplatzfest, dem größten mittelalterlichen Spektakel in Südbaden, ein. Landsknechtslager, Ritter und Stadtwache, Gaukler und Spielleute, Fanfarenzüge und historische Musikgruppen sowie italienische Fahnenwerfer warten auf die Besucher, genauso wie ein historischer Handwerkermarkt.

Fest- Zeiten und Umzüge:
Festeröffnung ist am Freitag um 19 Uhr an der Schlettstadtallee. Am Eröffnungsabend sind dort Gauklertruppen, Fahnenwerfer, Spielleute und um 23.40 Uhr eine Feuershow. Am Samstag und Sonntag erstreckt sich das Festgelände dann von der Schlettstadtallee bis zum Marktplatz und zum Blumenparkplatz/Finnerschen Garten. Festbeginn ist am Samstag um 14 Uhr (von da an Programm auf den drei Bühnen bis gegen Mitternacht). Festbeginn am Sonntag ist um 11.10 Uhr (Programm bis gegen 17.30 Uhr). Am Samstag um 18 Uhr und am Sonntag um 14 Uhr vereint ein Festumzug die Teilnehmer.

Spielleute und Fahnenwerfer:
Spielleute mit ihren alten Instrumenten wie Drehleier, Laute oder Dudelsack versetzen die Besucher musikalisch in eine andere Zeit. Zackenflanke, Heidenspaß, ’s Lumbegsindel und Minnegesang heißen sie und spielen auf den Straßen und den Bühnen. Aus Polen kommt die Gruppe Tryzna. Für heitere Stimmung sorgen Gaukler wie der Duselgrabscher oder Taranis Gaukelei. Einige Fanfarenzüge treten auf und werden in einem Gemeinschaftsspiel Kostproben ihres Könnens geben. Als Meister ihres Faches gelten die italienischen Fahnenwerfer. Drei Tage lang werden die Sbandieratori di Arezzo, 20 Fahnenwerfer aus der Toskana, zusammen mit Trommlern und Fanfarenspielern, ihre perfekten Künste vorführen. Vor Jahren aus Italien mitgebracht hat der gastgebende Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde auch das legendäre Wagenradziehen, das am Samstag ab 16.30 Uhr (Finale gegen 21.15) stattfindet. Spannung und Dramatik sind garantiert.

Landsknechte und Erzherzog:
Landsknechte schlagen ihre Lager auf, mit großen Zelten, Lagerfeuer, Grillstellen sowie Waffen und Rüstungen. Erzherzog Ferdinand II. nimmt auf der Edelleutetribüne Platz. Dabei wirft er auch einen Blick auf den Historischen Handwerkermarkt. Über dreißig Händler und Handwerker haben sich angesagt. Dabei sind auch einige Handwerker wie Korbflechter, Bürstenmacher, Seifensieder oder Steinmetz bei ihrer Arbeit zu beobachten.

Ritterturnier der Erbsengilde:
An mehreren Stellen können Kinder beim "Ritterturnier der Erbsengilde" ihr Geschick und Können zeigen. Unter Anleitung der Pfadfinder und der Waldkircher Burghexen können sie zum einen beim Fünfer-Lauf mit Hufeisenwurf, Kegelspiel, Guldenglück oder Sackhüpfen die erste Hürde überwinden. Dann geht es zu weiteren fünf mittelalterlichen Spielen am Katapult, beim Lanzenstechen, Wildsau-Bogenschießen, zum Abräumen an der Wurfbude und zum krönenden Abschluss beim Ritterkampf. Nach den Prüfungen winkt den Kindern als Belohnung der Ritterschlag. Wer sich danach etwas erholen will, der setzt sich auf das mit Muskelkraft betriebene Holzkarussell.

Über 1000 Mitwirkende:
Über eintausend Mitwirkende sind Garanten für das größte mittelalterliche Spektakel, bei dem auch besondere Speisen angeboten werden, die es sonst nicht gibt. Mit oder ohne Programm, es gibt eine Menge zu sehen, zu erleben. Die Gäste können sich einfach treiben lassen und das mittelalterliche Flair aufsaugen. Wer will, der kann sogar selbst mittelalterlich gewandet nach Waldkirch kommen. Denn viele genießen gerade dieses Flair, sich wie ein Teilnehmer zu fühlen – auch das macht den außergewöhnlichen Reiz des Marktplatzfestes aus. Wer kompakt die Teilnehmer erleben will, der sollte am Samstag um 18 Uhr und Sonntag um 14 Uhr die beiden Umzüge durch das Festgelände einplanen.

von hbl