Spielideen und Beschäftigungen

Zeit mit Kindern daheim: Gluckern, klecksen, glücklich sein

Keine Lust auf Lagerkoller? Mit unseren Spielideen für Zuhause kommen Familien auf andere Gedanken.

Kitas und Schulen sind zu, die Spielplätze ebenso und sich mit zu Freunden treffen, ist auch keine Option. Also heißt es für Familien mit Kindern: zu Hause kreativ werden. Wir haben Tipps für Abwechslung im Kinderzimmer – egal ob am Basteltisch, mit Bewegung oder lustigen Spielen.

Ein eigenes Spiel basteln

Große Ausflüge können wir nun nicht mehr unternehmen, aber ein kleiner Spaziergang zum einsamen Bachufer ist immer noch drin. Und natürlich schleppen die Kinder von dort wie immer allerhand Schätze nach Hause. Blumen, Stöcke und jede Menge runder Kieselsteine. Damit lässt sich doch was machen, überlegen wir zuhause.

Die neunjährige Marie hat gleich eine Idee: Wir basteln unser eigenes Spiel, eine Rundmühle. Was wir brauchen, findet sich im Bastelschrank: Farben und Pappe, Zirkel und Lineal. Also Malerkittel angezogen und ran an die Pinsel. Der vierjährige Malou streicht vorsichtig blaue Farbe auf seinen flachen Kieselstein, legt ihn zum Trocknen in die Sonne und kann schon mit dem nächsten beginnen, ruckzuck sind drei Steine in blau-grün gefärbt.

Die große Schwester malt derweil drei Steine in gelb an. Weil das Pinseln aber so viel Spaß macht, malen die beiden noch viel mehr Steine an und verzieren sie dazu mit lustigen Gesichtern und Punkten.

Nun brauchen wir eine dicke Pappe. Mit einem Zirkel malen wir einen großen Kreis auf, den unterteilen wir mit vier Linien in acht Teile. Exakt gelingt das mit einem Geodreieck. Etwas schräg macht’s aber auch nichts.

Sobald die Farbe auf den Steinen getrocknet ist, können wir losspielen. Die beiden Mitspieler legen ihre Steine zunächst abwechselnd auf die Schnittpunkte des Spielfelds, danach dürfen die Steine nur noch von Punkt zu Punkt gezogen werden, Überspringen ist nicht erlaubt. Ziel des Spiels ist es, eine Mühle zu setzen: drei Steine der eigenen Farbe auf eine Linie zu legen, die über die Mitte läuft. Eine echte Herausforderung!
Das brauchen wir für die Rundmühle: sechs Steine, Finger- oder Acrylfarben, Pappe, Zirkel, Buntstift, Lineal und Geodreieck

Zirkus zuhause

Hände neben den Füßen absetzen, die Füße laufen nach hinten, Körper ablegen, mit den Armen hochdrücken, Füße wieder zu den Händen, hochspringen. Und gleich nochmal von vorn. Zirkus-Pädagogin Luisa machts vor, die drei Kinder turnen ihr nach. Aber halt: Die Zirkusschule ist doch geschlossen.

Macht aber nichts, schließlich gibt es Online-Tutorials – und die sind in Corona-Zeiten ein wahrer Segen: Solange die Kinder den Großteil des Tages im Haus verbringen, müssen Eltern trotzdem für genügend Bewegung sorgen. Unterstützung bekommen sie dabei zum Beispiel von der Zirkusschule Balluna aus Merzhausen.

Schulleiterin Tina Velter und ihr dreiköpfiges Trainerteam stellen wöchentlich drei Videos ins Netz, mit denen die Zirkuskinder üben können. Zunächst war das Angebot auf die angemeldeten Kinder beschränkt, inzwischen sind die Videos für alle offen. So wird das Wohnzimmer zur Zirkusmanege.

Erstmal ein paar Aufwärmübungen, dann wird jongliert. Wer keine Jonglierbälle zuhause hat, kann aus einem Paar Socken ganz einfach einen Sockenball formen. Dann geht es los: Ball in die Luft werfen, einmal klatschen und wieder auffangen. Wer das gut kann, versucht es mit zwei Bällen, dann noch eine Drehung dazu – und fertig ist die erste kleine Zirkus-Kür. Und welches ist die Lieblingsübung der Kinder? Ganz klar: der pieselnde Hund.
Das brauchen wir für den Zirkus zuhause: Bälle oder Socken und: http://mehr.bz/kidspo

Lieder gurgeln

Grrgrrllugrrrrrr. Das soll ein Lied sein? Naja, es ist ein gegurgeltes Lied. Die Neunjährige hat einen Schluck Wasser im Mund und blubbert uns was vor. Eine etwas feuchte Angelegenheit, vor allem weil sie über unsere unbeholfenen Rateversuche so kichern muss. Sie gluckert und gluckst – und wird schließlich erlöst. "Kuckuck, ruft’s aus dem Wald", schreit der jüngere Bruder und ist damit als nächster dran. Ein neues Glas, ein neuer Wasserschluck, ein zweiter Sprühregen im Kindergesicht und ein weiterer glücklicher Familienmoment in der Corona-Krise.

Diese und viele andere verrückte Vorschläge gegen Langeweile oder schlechte Laune finden sich im André-Spielebuch. André Gatzke, Kika-Moderator, ausgebildeter Ergotherapeut und Vater, hat darin 365 witzige Spielideen zusammengestellt. Das Schöne: Man braucht nicht viel Vorbereitungszeit, nur Materialen, die man sowieso zuhause hat – und es macht den Kleinen wie den Großen Spaß. Zum Beispiel beim Spiel "Supernase", bei dem man den Mitspielern allerlei duftende bis stinkige Dinge unter die Nase halten darf. Mit verbundenen Augen müssen sie dann verschiedene Früchte, Käse oder aber die Socken von gestern erschnuppern. Ein Riesenspaß!
Das brauchen wir fürs Lieder-Gurgeln: für jeden Mitspieler ein Glas mit Wasser, Handtücher

Buchtipp: André Gatzke: Das André-Spielebuch. Beltz-Verlag 2015, 384 Seiten, 22,95 Euro
von Silke Kohlmann
am So, 29. März 2020 um 07:00 Uhr

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