Ziel ist eine Transzendenz des Ist-Zustandes

Künstlerkreis Ortenau präsentiert Malerei von Beate Bitterwolf in der Galerie im Artforum .

OFFENBURG. Die Malerei von Beate Bitterwolf bewegt sich zwischen großflächiger Weite und Tiefe der Landschaft sowie der Nahsicht auf die organische Welt der Pflanzen und Blüten. Rund 20 meist großformatige farbintensive Arbeiten zeigt die in Wangen im Allgäu geborene Künstlerin, die jetzt in Horn auf der Bodenseehalbinsel Höri lebt und arbeitet. Eine Umgebung voller künstlerischer Inspiration für die Malerin, die an der Freien Hochschule Stuttgart (Fachbereich Kunst) studiert hat: "Ich lebe in einer phantastischen Landschaft, am See, mit vielen Gärten und dem Blick auf die fernen Berge."

Der Titel der Ausstellung "Nah und Fern" bezeichnet ein Kernthema ihrer Arbeit, die zum einen die Nahsicht der organischen Ebene, also Blattformen, Blüten, Knospen und Kapseln aufgreift. Die Serie "Horizonte" mit dem Untertitel "Kein Bleiben nirgends" dagegen zeigt Landschaften, auch Seelandschaften auf denen man Weite, Tiefe, Wellen, Ufer, Landungsstege und Boote zu erkennen meint. Die Arbeiten sind ursprünglich entstanden für eine Ausstellung in der Autobahnkapelle an der A8 im Allgäu, so Bitterwolf. Der landschaftliche Aspekt transportiert für die Künstlerin auch die Themen Unterwegs sein, Heimat suchen, seinen Ort suchen, ein Wanderer sein.

Letztendlich spiele die freie Farbigkeit eine große Rolle, ein Bild gehe nie auf in der puren Realität, es gebe auch keine exakten fotografischen oder zeichnerischen Vorlagen, so die Künstlerin. Sie arbeitet aus der Farbe heraus mit gängigen Malmaterialien, verwendet aber auch selbst hergestellte Farben aus Bindemitteln und reinen Pigmenten, wobei sie mit Sand, Steinmehl und Papier Materialität und reliefartige Strukturen erzeugt. Die Arbeiten bekommen dadurch Tiefe, farbige Felder überlappen oder vermengen sich als geschlossene Oberfläche oder lassen offen gebliebene Stellen frei.

Nicht direkt eine Botschaft wolle sie mit ihren Bildern vermitteln, erklärt die Künstlerin, die Botschaft liege eher darin, dass die Wirkung der Bilder den Betrachter erreichen und treffen soll in seinen inneren Fragen und gleichzeitig auch ein Stück Hoffnung ausstrahlen soll. Auch im Welken liege eine Schönheit, auch in der grenzenlosen Weite, wo man sich vielleicht verlieren könne, liege etwas Spannendes, erklärt sie. "Das ist mir ganz wichtig, dass ich nicht nur einen Ist-Zustand, eine Problematik zum Ausdruck bringen will, sondern immer eine positive Kraft, ein Stück Freude, die Hoffnung, dass es weitergeht."

"Nah und Fern" , Malerei von Beate Bitterwolf, Galerie im Artforum, Okenstraße 57, Eingang von der Tulla-Straße, 77652 Offenburg, Geöffnet bis 22. Oktober, Freitag 17 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr , Finissage: Sonntag 22. Oktober ab 14 Uhr
von Barbara Puppe
am Fr, 29. September 2017

Badens beste Erlebnisse