Zu den Brückensensationen geht es hoch hinaus

Unterhaltung und Straßenkunst bietet das internationale Straßentheaterfestival Brückensensationen. Drei Tage lang, von Freitag, 18. bis Sonntag, 20. August, verwandeln sich die Alte Rheinbrücke, der Park Salmegg, das Inseli sowie die Schifflände in Rheinfelden/ Schweiz zu einer Showbühne mit 76 Aufführungen im Bereich Comedy, Kabarett, Theater, Musik, Zirkus und Artistik.

Ein Schwerpunkt liegt dieses Mal auf der Luftakrobatik, die von fünf Gruppen aufgegriffen wird: am Trapez, am Seil oder an der Teppichstange. 26 Künstlergruppen aus 16 verschiedenen Nationen zeigen am Freitag von 20 bis 22 Uhr, am Samstag von 14 bis 0 Uhr und am Sonntag von 13 bis 20 Uhr ihr ganzes künstlerisches Können. So gibt es zur Eröffnung der nunmehr elften Brückensensationen eine Show in der Vertikalen. Luca und Andrea Piallini, die zwei Akrobatenbrüder von Eventi Verticali aus Sardinien, werden an Seilen abgehängt, in eine projizierte Comic-Szenerie hineingezogen und gehen auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt der Videospiele – ganz im Stil der 80er Jahre. Das physische Theater von Eventi Verticali, hoch über dem Publikum, kombiniert Schauspiel und Video mit den akrobatischen Elementen des Vertikaltheaters zu einer neuen Form von visueller Comedy.

Doch neben den Aufführungen an insgesamt acht Spielorten und Bühnen, sind viele Darsteller auch auf dem Gelände unterwegs oder lassen ihrer Kreativität entlang des Wegs freien Lauf, so dass Künstlerisches und Attraktionen an diesen drei Tagen sich wie selbstverständlich unters Publikum mischen. Das "Archiv der Weltensammler" im Unteren Salmeggpark (Samstag 14-20 Uhr, Sonntag 13-19 Uhr) ist so ein Ort, an dem die Besucher eintauchen können in eine neuartige Welt. An einem filigran wirkenden Stahlgerüst hängen sieben glockenartige Hauben. Jede ist einzigartig und prachtvoll bemalt. In ihrer Opulenz und Farbenfreude tauchen sie den Platz in eine entrückte Stimmung.

Dem Weltensammler (Konzept und Realisierung: Gert Rudolph und Kelbassa’s Panoptikum) gehört diese Installation. Er hat gesucht, gefunden, gesammelt und sortiert. Und nun hütet er sorgsam seine Schätze, einem Ordner gleich, der gegen die Zerstreuung der Welt arbeitet und sich in den Glocken seine eigene erschafft. Zu jedem der unzähligen Objekte weiß er eine kleine Geschichte zu erzählen. Auch die Alte Rheinbrücke wird zum Ort für nicht ganz alltägliche Begegnungen. Am Samstag, 14 Uhr, will der Schweizer Georg Traber als Hans Aff für die Besucher den Affen machen. Allerdings mit Tiefgang, denn "Hans Aff" ist ein mobiler Kleinstzoo, mit dessen Hilfe sich Schausteller Hans im Aff den neugierigen Blicken der Zuschauer aussetzt. So ist er sein Wärter und sein Tier zugleich. Er entsagt den Worten, ohne stumm zu werden und entledigt sich der Konvention Mensch.

von bz