Kunst

Zwei Ausstellungen in Freiburg widmen sich den Tabuthemen Tod und Sterben

Zwei Ausstellungen in Freiburg widmen sich den Tabuthemen Tod und Sterben .

Vor Jahren äußerte der deutsche Biennale-Künstler Gregor Schneider seine Absicht, in einem Ausstellungsraum einen Sterbenden zu präsentieren. Er wolle damit, so Schneider, das Sterben enttabuisieren und die "Schönheit des Todes" sichtbar machen. Vorhersehbar löste der angekündigte Tabubruch eine heftige Kontroverse aus. Politiker warfen Schneider Provokation und den Missbrauch künstlerischer Freiheit vor; die Reaktionen aus der Bevölkerung reichten bis zu Morddrohungen. Schneider nahm von dem Projekt Abstand.

Dieser Fall zeigt, wie brisant das öffentliche Reden über den Tod bis auf den heutigen Tag ist. Von Sonntag an widmen sich der existenziellen Thematik in enger Kooperation gleich zwei Museen in Freiburg. In der Ausstellung "Gutes Sterben – Falscher Tod" zeigt das Museum für Neue Kunst Werke zeitgenössischer Künstler, die sich mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzen. In ihrem Video "Mitchell’s Death" (1977) erzählt Linda Montano in monotonem Sprechgesang die Geschichte vom Tod ihres Ex-Mannes. Die Malerin Valérie Favre stellte in 129 kleinen Ölbildern Möglichkeiten des Suizids dar. Für eine Fotografie führte Holger Keifel verstreute Einzelteile von Albert Einsteins Gehirn zusammen.

Die Ausstellung "Todsicher? Letzte Reise ungewiss" im Museum Natur und Mensch verweist mit völkerkundlichen Objekten wie einer Elefantenmaske aus Kamerun oder einer ozeanischen Malanggan-Maske auf alte Totenkulte und beleuchtet anhand von Tierkadavern die Biologie des Todes. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die beiden Ausstellungen.

Termine: Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10a, Freiburg. 27. Mai bis 24. Sept., Di bis So 10–17 Uhr.
Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, Freiburg. 27. Mai bis 21. Januar, Di bis So 10–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 26. Mai 2017

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