Sommerferien

Das ist das Ferienprogramm für Kinder aus Denzlingen und Gundelfingen

Zunächst schien es undenkbar, dass sich Kinder in Gruppen treffen, um gemeinsam zu basteln, werkeln oder Sport zu machen. Nun gibt es doch einige Angebote für die Sommerferien. Ein Überblick.

Es gehört in vielen Gemeinden zur Tradition, Kindern im Sommer ein Freizeitprogramm vor Ort zu bieten, sei es als Gemeinde, mit Unterstützung der Vereine oder der Kirche. Angesichts von Corona sah es zunächst so aus, als fielen die meisten Angebote weg. Nun gibt es aber doch einige. Ein Überblick über das Angebot in den Gemeinden Denzlingen, Gundelfingen, Heuweiler und Vörstetten.

Viel Sport in Denzlingen

Weder gibt es dieses Jahr ein Tennis- oder ein Turn-Camp, noch finden Schwimmkurse statt. Dennoch: Das Ferienprogramm der Denzlinger Vereine ist recht sportlich. Ins Schwitzen kommen die Jugendlichen beim elften Fußball-Camp des FC Denzlingen Anfang August, das allerdings schon ausgebucht ist, sowie bei diversen Beach-Volleyball- und Leichtathletik-Veranstaltungen. Unter anderem können sich die Athleten aufs Sportabzeichen vorbereiten. Außerdem stehen Wanderungen und Radtouren auf dem Programm. Und wer es bei der Sommerhitze etwas gemütlicher angehen und lieber Gehirnzellen statt Beinmuskeln trainieren will, kann dies beim Sommerschach auf dem Südhof tun.


"Alleine schon, um zu kontrollieren, dass die Kinder sich an die Abstands- und Hygieneregeln halten, brauchen wir mehr Personal." Robert Reichinger, Sportarbeitskreis Denzlingen
Normalerweise stehe das Ferienprogramm im Mai, sagt Robert Reichinger. Der Sprecher des Sportarbeitskreises und Vorsitzende der Bürgerliste hat das Programm gemeinsam mit den Vereinen im Ort ausgetüftelt, seit dieser Woche steht es auf der Startseite der Gemeinde-Webseite. Die sich wegen der Corona-Pandemie ständig ändernden Verordnungen hätten die Planung extrem erschwert. Die größte Herausforderung sei es gewesen, genügend Personal zu finden. So hätten sich für die Sportcamps in der Vergangenheit oft bis zu 90 Kinder angemeldet, so Reichinger. Doch um so viele junge Menschen adäquat zu betreuen, wären wohl 25 bis 30 Betreuer nötig gewesen – gut doppelt so viele wie in den Jahren zuvor. "Alleine schon, um zu kontrollieren, dass die Kinder sich an die Abstands- und Hygieneregeln halten, brauchen wir mehr Personal." Darüber hinaus hätte man für die einzelnen Übungen kleinere Gruppen bilden müssen, was den Bedarf an Betreuern weiter erhöht hätte.

Thematische Wanderungen

Aus dem gleichen Grund könnten auch die Schwimmkurse und das Tennis-Camp nicht angeboten werden. Immerhin bietet der Tennisclub jeden Montag ein Training für Anfänger an. "Die Abstandsregeln sind beim Tennis sicher leichter zu wahren, als bei anderen Sportarten", sagt Reichinger, selbst passionierter Tennisspieler.

Auch die vielen Wanderungen und Radtouren, die der Schwarzwaldverein organisiert, böten thematisch viel Abwechslung. Mal geht es darum, Pfifferlinge oder Heidelbeeren zu sammeln, ein anderes Mal liegt der Fokus auf Übungen zu Atem- und Koordinationstechniken mit Tai-Chi-Elementen oder um die Vermittlung historischen Wissens.



"Was total fehlt, sind Feste." Robert Reichinger
Auch Ausflüge zum Denzlinger Wasserwerk oder zum Bodensee sind geplant. Darüber hinaus gibt es einmal die Woche eine After-Work-Wanderung, die Erwachsenen helfen soll, nach einem stressigen Arbeitstag zu entspannen, sowie wöchentlich Freitags-Wanderungen. Angesichts der Umstände ist Reichinger "ausgesprochen zufrieden" mit dem Programm der Vereine. Zumal er davon ausgeht, dass weniger Menschen verreisen werden. Nur: "Was total fehlt, sind Feste." Diese ließen sich in der derzeitigen Situation nicht bewerkstelligen. Eine Ausnahme gibt es indes: Der Schwarzwaldverein lädt am Samstag kommende Woche, 1. August, zum Sommergrillfest ein. Auch die Jugendfreizeiten mit Übernachtungen der kirchlichen Träger und der AWO können in diesem Jahr nicht angeboten werden.

Denzlinger Jugendpflege begrenzt Teilnehmerzahl

Dafür organisiert die Jugendpflege Denzlingen wieder ein Programm – mit coronabedingten Anpassungen. Neben einer Teilnehmerbegrenzung und der dieses Jahr erforderlichen Voranmeldung soll es erstmals auch in der dritten Ferienwoche eine Kinderbetreuung geben. Nach Absprache können die Kinder vormittags, nachmittags oder ganztägig unterkommen. "Je nach Anmeldezahl basteln wir dann eine individuelle Bedarfsbetreuung", so Sozialarbeiterin Hilde Bauer.

Unter dem Motto "Experimentieren und Ausprobieren" gibt es vom 3. bis 14. August ein Spielprogramm mit vielen Aktionen im Freien, das Hilde Bauer für Kinder im Grundschulalter konzipiert hat. Für drei Euro am Tag können die Sechs- bis Elfjährigen von 13.30 bis 17 Uhr teilnehmen. Die Altersbeschränkung stellt eine Neuerung dar, denn bislang galten fünf Jahre als Mindestalter für die Teilnahme. "Wir müssen dieses Jahr die Teilnehmerzahl begrenzen", sagt Bauer. Da Fünfjährige über die Kindergärten betreut werden können, seien sie diesmal vom Ferienspielprogramm ausgeklammert.

Bei schlechtem Wetter fällt Programm aus

Zwischen 50 und 80 Kinder hätten sonst am Spielprogramm teilgenommen; wie viele es dieses Jahr werden, hänge von den Bestimmungen ab, die bis dahin gelten. Zudem soll es in diesem Jahr nur noch eine große Gruppe statt mehrerer kleiner Gruppen geben. Dies läge vor allem daran, dass bislang keine Vorbereitungstreffen stattfinden konnten, so Bauer. Die aufwändige Planung für bis zu vier aufeinander abgestimmte Gruppen sei somit nicht möglich gewesen. Stattdessen können sich die Kinder in einer großen Gruppe mit täglich wechselnden Schwerpunkten beschäftigen, darunter beispielsweise "Experimentieren mit Farben" oder "Experimentieren im Wald". Weil sämtliche Aktionen des Programms ausschließlich im Freien stattfinden sollen, fallen sie bei schlechtem Wetter aus, da aufgrund der Abstandsregelungen kein Rückzug in geschlossene Räume möglich sei.

Keine Plätze mehr frei in Vörstetten

Zum Vörstetter Ferienprogramm haben sich rund 35 Kinder angemeldet, sagt Michaela Bierer vom Vörstetter Rathaus. Allerdings würden nicht alle Kinder jeden Tag dabei sein. Die Eltern der Kinder in Betreuungseinrichtungen seien bereits im Januar angeschrieben worden und mussten sich bis Mai anmelden. "Wegen Corona wussten wir lange nicht, ob die Aktivitäten tatsächlich stattfinden können", so Bierer. Doch seit ein paar Wochen herrsche Klarheit.

Die angemeldeten Kinder würden in zwei Gruppen aufgeteilt, eine Mischung der beiden Gruppen sei laut Corona-Verordnung nicht zulässig. Außerdem werde darauf geachtet, dass Geschwister die gleichen Gruppen besuchen. Das Programm haben die Kindergartenleitungen erstellt. Während es in der Vergangenheit auch Back- oder Bastelnachmittage gab, gibt es dieses Mal vor allem Angebote im Freien. Unter anderem sind je zwei Tage mit einem Förster im Wald sowie im Alamannen-Museum geplant.

Nichts los in Glottertal

Kein Ferienprogramm gibt es dieses Jahr in Glottertal. In der Vergangenheit erstellte die Kirchengemeinde An der Glotter gemeinsam mit den örtlichen Vereinen ein Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche in Glottertal. Dieses Jahr hat sie Abstand davon genommen – sehr zum Bedauern von Stefan Johnen. "Doch wir hätten den jeweiligen Organisatoren die Verantwortung über die Abstands- und Hygieneregeln aufbrummen müssen, weil wir nicht alles kontrollieren können", sagt der Kirchengemeinderat. Das wollte die Gemeinde weder den Vereinen zumuten, noch den vielen Eltern, die in den zurückliegenden Jahren Ferienaktionen in den eigenen vier Wänden angeboten hatten.

Auch werden die Grundschulkinder in diesem Jahr nicht von der Gemeinde in der Schurhammerschule betreut. Laut Bürgermeister Karl-Josef Herbstritt kamen in den vergangenen Jahren hier immer rund 35 Schüler zusammen. "Wir haben nicht die Kapazitäten, um sie in kleinen Gruppen getrennt voneinander zu betreuen."

Abwechslungsreiche Mischung in Gundelfingen und Heuweiler

Nachdem das öffentliche Leben im Zuge der Corona-Pandemie immer weiter eingeschränkt wurde, hatte die Gemeinde zunächst verkündet, dass sie diesen Sommer kein Ferienprogramm anbieten wird. Dass es nun doch anders kommt, ist nicht zuletzt ein Verdienst von Filipe Fraga Sousa. Der Leiter des Jugendzentrums hat gemeinsam mit seiner Kollegin Franziska Jilg in den vergangenen beiden Wochen "mit Hochdruck" an einem Programm gearbeitet. Bereits vergangenen Freitag veröffentlichte die Gemeinde es auf ihrer Webseite. Im Detail seien aber noch Änderungen möglich, so Fraga Sousa.



"Mir persönlich fällt ein Stein vom Herzen. Ich weiß, dass sich auch viele Eltern und Jugendliche nach dem Angebot gesehnt haben." Raphael Walz, Bürgermeister
In den vergangenen Wochen hatten Gemeinderäte unterschiedlicher Fraktionen regelmäßig die Verwaltung aufgefordert, ein Betreuungsangebot für die Schulferien zu organisieren. Diese gab sich lange bedeckt, sagte stets nur, sie sei in Gesprächen mit den Vereinen und Einrichtungen. Bürgermeister Raphael Walz ist nun der Meinung, dass sich sehen lassen kann, was Sousa und Co. auf die Beine gestellt haben. "Mir persönlich fällt ein Stein vom Herzen. Ich weiß, dass sich auch viele Eltern und Jugendliche nach dem Angebot gesehnt haben." Zumal viele Eltern im Zuge der Schließung der Betreuungseinrichtungen ihren Urlaub vorziehen mussten. "Die eine oder andere Familie wird das Programm sicher etwas entlasten", so Walz. Es richtet sich auch explizit an Kinder aus Heuweiler.

Kreativ und sportlich

Weil die Spielvereinigung Gundelfingen/Wildtal und der Turnverein Gundelfingen Abstand vom Ferienprogramm genommen hätten, habe die Gemeinde versucht, auch sportliche Elemente zu integrieren. Am Ende sei "eine Mischung aus kulturellen und sportlichen Angeboten" herausgekommen, so Walz. Los geht es am Freitag, 31. Juli, mit einem Brettspielnachmittag für Zehn- bis 14-Jährige im Jugendzentrum Gundelfingen. Weil sich nur vier Jugendliche anmelden dürfen, wird der Nachmittag öfters wiederholt. Ähnlich wie der auf zwölf Kinder begrenzte Kreativ-Workshop, bei dem diese lernen, was sie alles aus Papier basteln können.

An den Aktivitäten im Freien dürfen schon etwas mehr Kindern teilnehmen. So können 15 Jugendliche beim großen Volleyballturnier auf dem Hof der Johann-Peter-Hebel Grundschule pritschen, baggern und schmettern und bis zu 20 Kinder sind beim Mini-Fußballturnier auf dem neuen Kunstrasen im Obermattenstadion denkbar. Gespielt werden soll in Teams mit je fünf Spielern. Wer sich nicht zwischen dem laufintensiven Fußball-Turnier Ende August und dem eher gemütlichen Minigolf-Turnier in Waldkirch einige Tage später entscheiden kann, findet vielleicht beim Fußball-Golf im Spaßpark Hochschwarzwald die richtige Mischung. Und wem das nicht innovativ genug ist, der sollte womöglich Spikeball ausprobieren. Bei dieser dem Volleyball ähnlichen Sportart treten zwei Zweier-Teams gegeneinander an und versuchen, einen Ball auf ein trampolinartig gespanntes Netz zu schmettern.

Schatzsuche im Wald

Beim Geocoaching-Kurs geht es nach einer Einführung in die Welt der Navigation und Koordinaten mit Kompass und GPS-Gerät auf Schatzsuche in den Gundelfinger Wald. Und für alle die Schüler, die es zu schätzen wissen, in den Sommerferien auszuschlafen, bietet der Schwarzwaldverein eine Nachtwanderung mit Gitarrenmusik am Lagerfeuer an. In anderen Kursen spielen Kinder Impro-Theater, filzen mit Schafswolle, stellen Stempel aus Kork und Moosgummi her oder bauen aus Holz ein seetaugliches Floß.

Auch der Tageselternverein hat wieder ein dreitägiges, naturpädagogisches Programm entwickelt, das er in drei Blöcken anbietet, um möglichst vielen Kindern offen zu stehen. Ebenso will sich die evangelische Kirche ihr traditionelles Jungscharcamp nicht vermiesen lassen und bietet vom 3. bis 7. August ein volles Programm mit Workshops, Gottesdiensten, Sport und Olympiaden an – mit dem Unterschied freilich, dass die Kinder dieses Jahr in Gundelfingen bleiben und zu Hause schlafen.

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von Sebastian Krüger, Nina Herrmann
am Mi, 22. Juli 2020 um 16:09 Uhr

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