Bühne

Freiburger Theater der Immoralisten zeigt "Jekyll & Hyde"

Die Immoralisten bringen "Jekyll & Hyde" als grelle Farce auf die Bühne und thematisieren das Gute und das Böse in jedem von uns. Am Samstag feiert die Schauernovelle Premiere.

Das Freiburger Theater der Immoralisten stellt sich den Fragen der Zeit. Auch in der neuen Produktion wieder, mit der Betrachtung von Robert Louis Stevensons Novelle "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" aus dem Jahr 1886. Manuel Kreitmeier hat ein eigenes Stück aus den Motiven der Vorlage geschrieben, Florian Wetter die Musik dazu komponiert. "Jekyll & Hyde" thematisiert das Gute und das Böse in jedem von uns und hat am Samstag Premiere.

Schon in der prüden viktorianischen Gesellschaft in England war das Gutmenschentum ausgeprägt. Disziplin wahren, Fleiß zeigen und tugendhaft handeln – das waren die Maßstäbe. Stevenson, laut Manuel Kreitmeier ein Unangepasster, wollte der Gesellschaft mit seiner Schauernovelle einen Spiegel vorhalten. Sein angesehener Wissenschaftler Doktor Henry Jekyll hat keine Lust auf permanente Selbstbeschränkung, er will seine dunklen Neigungen gerne ausleben. Daher erfindet er das Gegenteil von sich, Mr. Hyde, und spaltet so das Böse von der eigenen Persönlichkeit ab. Mit schlimmen Konsequenzen, wie man weiß.

Regisseur Kreitmeier will Publikum zum Nachdenken bringen

Kreitmeier sieht eindeutige Parallelen zur heutigen Gesellschaft, in der die Political Correctness absurde Ausmaße annimmt, jede und jeder richtig handeln und gut sein will. Wut und Aggression brechen sich dennoch – umso heftiger – Bahn, weil auch sie zu jedem von uns gehören. Der Mensch heute, so Regisseur Kreitmeier, ist "entfremdet und zersplittert". Er möchte sein Publikum zum Nachdenken bringen und stellt mit zehn Schauspielerinnen und Schauspielern (anders als in der Vorlage gibt es auch Frauenrollen) eine grelle Farce auf die Bühne des Theaters im Freiburger Stadtteil Stühlinger.

Kreitmeier und Wetter, dessen Musik die Szenen verbinden und den Spannungsbogen zu halten helfen wird, sind auf die Reaktion der Zuschauer gespannt, die erleben werden, dass alle Figuren im Laufe des Stücks ihre "Hydehaftigkeit" offenbaren werden. "Es gibt nicht wirklich eine positive Figur, mit der der Zuschauer mitgehen kann", sagt Kreitmeier. Wer entdeckt schon gerne die Liebe zum Bösen in sich selbst?
"Jekyll & Hyde", Theater der Immoralisten

Premiere: Samstag, 21. Dezember 2019, 20 Uhr.

Weitere Aufführungen bis 21. März.

Karten: bz-ticket.de sowie BZ-Kartenservice, Tel. 0761/4968888
von Heidi Ossenberg
am Fr, 20. Dezember 2019 um 14:32 Uhr

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