Fremdenverkehr

In Waldkirch sind nun coronakonforme Stadtführungen möglich

Rätsel, mehr Infos und familienfreundlich Eine Gruppe Geschichtskundiger um Barbara und Thomas Kern hat das Stadtführerdiplom Waldkirch erfunden – für Rundgänge in die Vergangenheit der Stadt.

Kreativität lässt sich auch von Pandemien nicht besiegen: Die Zwangspause der Waldkircher Stadtführer hat diese und ihre Mitstreiter dazu gebracht, über ein neues Projekt nachzudenken. Das ist nun in die Tat umgesetzt und liegt in Form einer Broschüre und einer Stadtführer-Medaille auf dem Tisch.

Familien und Kinder im Fokus

Aufgrund von Corona hatte das Ehepaar Barbara und Thomas Kern schon lange keinerlei Stadtführungen mit des "Torwächters Weib" oder der "Theres im Kaiserfieber" anbieten können. Auch die weiteren Darsteller mussten zu Hause bleiben. "Aber wir wollen doch die Geschichte an den Mann – und besonders auch an die Familien und Kinder bringen", sagt Thomas Kern, der seit vielen Jahren als Torwächter und Balthasar Merklin im Mittelalter sowie als Hausknecht Gustav im Jahr 1880 unterwegs ist. So nutzte man die Zwangspause, um miteinander und gemeinsam mit Gregor Swierczyna (Leiter Abteilung Kultur) und Angela Witt-Meral (Elztalmuseum) zu überlegen, ob man nicht etwas entwickeln könnte, was Stadtführungen in Eigenregie erlaubt.

Stoff für eine selbständige Erkundung der Stadt

Heraus kam das "Stadtführerdiplom Waldkirch". Dahinter verbirgt sich eine Broschüre, mit der jeder, der Lust hat, selbstständig die Stadt erkunden kann – jetzt, während der Corona-Abstandsregeln, genauso wie später. Und Gäste der Stadt sind ebenso wie Einwohner herzlich zum Rundgang eingeladen.

Auf jeder der 40 Seiten des Heftes kann man Wissenswertes über Waldkirch erfahren und eines oder mehrere Rätsel lösen. "Eines war uns ganz ganz wichtig: Es muss Spaß machen", betont Thomas Kern. Denn die Broschüre richtet sich insbesondere an Familien mit Kindern, die bei historischen Stadtführungen im Gegensatz zu der Altersgruppe 60plus eher nicht zum Publikum gehören.



Ein kleiner Stadtplan auf der ersten Umschlagseite nennt die markanten Punkte, und schon auf der zweiten winkt den Lesern Barbara Kern als "Torwächters Weib" entgegen. Sie lädt ein zu einer Tour durch 700 Jahre Stadtgeschichte und führt durchs ganze Heft. Der Rundgang dauert – er wurde mit Kindern ausprobiert – rund zwei Stunden, lässt sich aber auch in mehreren kleineren Touren absolvieren. Kleine Texte im Heft beschränken sich an den einzelnen Stationen auf Wesentliches und auch kleine Anekdoten. Das Quiz nimmt Bezug darauf und fragt nach der Namensherkunft von Waldkirch ebenso wie nach Drachenköpfen an der Propstei, Wandbildern, Figuren, Wappen und Brunnen. Die grafische Umsetzung des Heftes übernahm Dominik Niemand. Hans-Jürgen van Akkeren stellte dankenswerterweise Rekonstruktionen verschiedener Stadtansichten zur Verfügung. Mehrere Sponsoren (Stadtwerke, Faller, Sparkasse, Hummel, Langer Medical) übernahmen die Herstellungskosten, was auch den Stadtkämmerer freuen dürfte, denn das Heftchen "hat die Stadt null komma null Euro" gekostet.



Das Stadtführerheftchen kann nun für 3 Euro im Elztalmuseum gekauft werden. Das Museum ist zugleich die erste und letzte Station der Rundtour und endet für all jene, die dann noch einmal an die Museumskasse kommen, mit der Verleihung des Stadtführerdiploms in Form einer Medaille, die man sich an einem Bändchen in den Waldkircher Stadtfarben um den Hals hängen kann. Mit dem "Stadtführerdiplom" verbindet sich auch die Hoffnung, dass der eine oder andere sein Wissen über die Stadt und Stadtgeschichte noch mit einem Besuch im Elztalmuseum abrunden möchte, denn wie man immer wieder hört, gibt es durchaus etliche Waldkircher, die das Haus noch nie von innen gesehen haben und sich bislang die Dauerausstellung übers Elztal ebenso entgehen ließen wie Sonderausstellungen (zur Zeit über Georg Scholz) oder die klangvolle Orgelsammlung.
Info

Erhältlich ist das "Stadtführerdiplom" ab Mittwoch, 12. Mai, zu den Öffnungszeiten des Elztalmuseums, Kirchplatz: mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr. Wer das Museum besuchen möchte, muss sich ein Zeitfensterticket auf Eveeno, verlinkt mit www.elztalmuseum.de buchen und das Museum mit einer FFP2- oder OP-Maske betreten.
von Sylvia Sredniawa
am Di, 11. Mai 2021 um 12:00 Uhr

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