Rock

Indierock bei Between the Beats in Lörrach

Zwei Tage Indierock bei Between the Beats in Lörrach.

Spannende Künstler, Entdeckungen – damit hat sich das Between-the-Beats-Festival einen Namen gemacht. Auch in seinem fünften Jahr kann man hier viel Neues entdecken.

Wie eine unüberwindbare Mauer wirkt der Burghof-Komplex in der Lörracher Altstadt von der Rückseite. Dabei werden hier beim Musikfestival "Between the Beats" mühelos Genregrenzen überschritten: Rap mit Schlager-Einflüssen, funkiger Dancepop, deutsch- und englischsprachiger Indie – Hauptsache abseits des Mainstreams, anspruchsvoll und anders.

Um Grenzen schert sich auch Romano wenig. Was im HipHop als "real" gilt, ist dem Köpenicker herzlich egal. Das zeigt er in seinen Texten und seiner Musik: Die meisten Künstler in der hypermaskulinen Rapszene kämen wohl nicht im Traum darauf, sich mit einem Klaps auf den Po zu begrüßen – Romano widmet dem einen ganzen Track. Und auch mit seinen Rummelmusik-Beats und Schlagerrefrains steht er alleine da. Romano ist merkwürdig, aber unwiderstehlich.

Nicht alleine ist Marius Lauber alias Roosevelt mit der Idee, melancholischen Gesang mit warmen Synthisounds zu unterlegen. Nur wenige balancieren dabei so geschickt zwischen Komplexität und Ohrwurm. Verschachtelte Drums erinnern daran, dass Lauber als Schlagzeuger anfing; Discoeinflüsse sowie den prominenten Funk-Bass teilt er mit seinen Labelkollegen Hot Chip und Disclosure und hat so internationale Aufmerksamkeit gewonnen.

Von Wegen Lisbeth sind ebenfalls dabei, aus dem Schatten ihrer Vorbilder zu treten. Die Berliner Indiepop-Band tourte mit AnnenMayKantereit und ja, ihre Songs rund um die Partnersuche sprechen dieselbe studentische Zielgruppe an. Doch Von Wegen Lisbeth arbeiten mit Ironie und bissiger Kritik, wenn sie etwa über Selbstdarstellung durch Sushi-Selfies singen.

Indie im weitesten Sinne sind auch Von Spar, allerdings geht es da elektronischer und psychedelisch zu. Ihre Bewunderung für den Krautrock der 1970er wuchs sich auf ihren früheren Alben gerne mal zu zwanzigminütigen Tracks aus. Auch auf ihrem bisher letzten Album bleibt kein Song unter vier Minuten, doch dabei mogelt sich eine andere Seite der 70er hinein: Auf "Street Life" mischen Von Spar ihren Elektropunk mit Discorhythmen.

Mit Nihils und Clock Opera holt Between the Beats zwei weitere aussichtsreiche Indie-Acts in den Burghof. Seinen Abschluss findet das Festival dagegen im Alten Wasserwerk mit dem Singer/Songwriter Faber und der Punkband Kafkas.

Termine: Between the Beats im Burghof Lörrach: Fr, 7. April, 20 Uhr, Roosevelt, Romano, Clock Opera, Nihils; Sa, 8. April, 20 Uhr, Von Wegen Lisbeth, Von Spar. Im Alten Wasserwerk Lörrach: Sa, 8. April, 22.30 Uhr, Faber, Kafkas
von Alexander Schumacher
am Fr, 07. April 2017

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