Wilhelma in Stuttgart: Immer der Nase nach

Besucher der Wilhelma in Stuttgart können Bären, Tiger, Affen und Co. mit allen Sinnen erleben.

Nach was riechen eigentlich Pinguine? In welcher Sprache unterhalten sich Affen? Und wo wächst Schokolade? Neugierige Kinder und Erwachsene können in der Wilhelma in Stuttgart Tiere und Pflanzen mit allen Sinnen erleben.

Ob sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten: Besuchern des Zoos und botanischen Gartens wird es sicher nicht langweilig. Denn in der ehemaligen Residenz König Wilhelm I. gibt es rund 1200 Tierarten und einige bis zu 100 Jahre alte Pflanzen.

Besonders schön anzusehen sind die Bewohner des Aquariums. Bunte Fische, Seepferdchen, Quallen. Mehr als 600 Arten schwimmen dort durch die Unterwasserlandschaften. Seit "Findet Nemo" freuen sich die Besucher vor allem, wenn der Clownfisch zwischen Anemonen und Korallen hervortaucht. Ebenso farbenfroh geht es in der Schmetterlingshalle her. Lautlos flattern die Falter frei im Raum umher. Wer ganz stillhält, kann sich die zarten Flügel der Schmetterlinge aus der Nähe ansehen, denn die Insekten lassen sich gern auf Händen, Köpfen und Schultern der Zuschauer nieder.

Die meisten Besucher drängen sich allerdings nicht bei Fischen und Insekten, sondern vor den Gehegen von Elefanten und Raubkatzen. "Je kleiner das Kind, desto größer das Lieblingstier", sagt Harald Knitter, Pressesprecher der Wilhelma. Die großen Stoßzähne, zotteligen Mähnen und riesigen Tatzen der Wildtiere sind besonders gut bei den Fütterungen zu sehen.

Kreischen, schnattern, wiehern, tröten: Die Zootiere haben einander allerlei mitzuteilen. Lautstark tönt es aus den Gehegen. Am lautesten sind die Affen. Sie schwingen an Seilen, jagen durch ihr Gehege und ziehen sich gegenseitig am Schwanz. Dabei kreischen sie so schrill, dass sich die Besucher die Ohren zuhalten. Was sich die redseligen Tiere dabei zurufen, bleibt ihr Geheimnis. "Das kann alles Mögliche sein. Spiel, Ärger oder einfach der Wunsch nach Aufmerksamkeit", sagt Knitter.

Einige Gehege weiter ist ein hohes Pfeifen zu hören: Klippschliefer warnen ihre Artgenossen vor Gefahren. Zu sehen sind die Nager nicht. Denn obwohl ihre nächsten Verwandten die Elefanten sind, sind sie nicht größer als ein Meerschweinchen und mit ihrem braunen Fell im steinigen Gehege perfekt getarnt.

Auch der Nase wird in der Wilhelma einiges geboten. Im botanischen Garten können Besucher verschiedene Pflanzen nicht nur ansehen, sondern auch riechen. Rosen zum Beispiel duften intensiv, Kamelien erinnern an Parfüm. An jeder Ecke in den historischen Gewächshäusern steigen den Anwesenden verschiedene Gerüche in die Nase. Und das nicht nur im Frühling. König Wilhelm I. hatte sich im 19. Jahrhundert Pflanzen aus aller Welt mitbringen lassen, damit zu jeder Jahreszeit ein paar der exotischen Sträucher, bunten Blumen und Bäume blühen.

Im Frühling beeindrucken vor allem Magnolienbäume und Pfingstrosen die Besucher. Weniger angenehm riecht es bei den Pinguinen. Die Ausscheidungen der Vögel stinken fischig und beißend. Viele Besucher rümpfen die Nase und bleiben nicht allzu lange vor dem Gehege stehen, um die niedlichen Tiere zu beobachten.

Das Lieblingstier hautnah erleben? Geht im Streichelzoo. Beim Schaubauernhof freuen sich Ziegen, Kühe, Ponys und Esel darauf, von den Zoobesuchern gefüttert zu werden und lassen sich im Gegenzug gerne liebkosen. Wer es exotischer mag, muss tief in die Tasche greifen. 160 Euro kostet es gemeinsam mit einem Pfleger einen Elefanten zu füttern und seine dicke, graue Haut anzufassen. Günstiger ist es, den Giraffen oder Kamelen näher zu kommen. Wer besonders mutig ist, kann sich sogar eine Schlange um den Hals legen lassen oder eine Vogelspinne auf die Hand nehmen, um ihre acht haarigen Beine zu spüren. Etwa eine halbe Stunde dauern die Tierbegegnungen, sie sind aber nicht bei allen Tieren möglich. Denn Tiger, Leoparden und Gorillas kuscheln nicht so gern mit Menschen.

Sogar schmecken können die Besucher in der Wilhelma. Nein, sie sollen nicht an Tigern oder Bären lecken. Und der Fisch ist für die Seelöwen. Wer aber Schokoladen-, Kaffee- oder Bananeneis vom Kiosk genießt und sich dabei fragt, woher die köstlichen Zutaten ursprünglich stammen und wie sie wachsen, wird im Gewächshaus für Nutzpflanzen fündig. Dort wachsen zum Beispiel Kakao- und Kaffeebohnen, Pfeffer und Bananen. Die Bäume und Sträucher sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch lehrreich für Kinder und Erwachsene. Denn wer weiß schon, wie eine Ananas- oder Teepflanze aussieht?

Weitere Infos: Öffnungszeiten: täglich 8.15 Uhr bis 17.30 Uhr, Parkschließung 19.30 Uhr;

Eintritt: Erwachsene 16 Euro, Kinder (6-17 Jahre) 8 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familientickets ab 24 Euro; Anfahrt:

ab Hauptbahnhof mit der U-Bahn zu erreichen (Haltestelle Wilhelma)

Internet: http://www.wilhelma.de
von Catharina Rische
am Fr, 05. Mai 2017

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