Laufend lernen

Wanderer können jetzt den Spuren der Silberklopfer in Sulzburg folgen

Schon Steinzeit-Menschen sollen im Sulzbachtal Rohstoffe abgebaut haben. Wanderer können nun auf dem neuen Bergbaupfad die tausend Jahre alte Geschichte des Silber-Erzabbaus entdecken.

Wandern auf den Spuren des alten Silberbergbaus ist seit dieser Woche auf dem Bergbaupfad im Sulzbachtal möglich. Das Förderprojekt des Naturparks Südschwarzwald wurde unter anderem mit Mitteln des Landes finanziert. Nach einer umfassenden Neukonzeptionierung konnte der Weg nun offiziell eröffnet werden. Investiert wurden rund 16.000 Euro. Innerhalb eines Jahres wurde das Projekt umgesetzt.

Erstmalig entdeckten Bergleute um das Jahr 1000 Silber-Erzgänge im Sulzbachtal. Aber auch schon vorher in der Steinzeit sollen Bergleute in Sulzburg Stollen gegraben und die Rohstoffe unter tags aus dem Berg geholt haben, vorwiegend das Mineral Hämatit. Im Mittelalter dann bauten sie außer Silber auch Eisen, Kupfer, Gold, Salz, Blei und andere Rohstoffe ab. Eine kräftezehrende Arbeit.

Routenzeichen: Schlägel und Hammer in blauem Kreis

Im Zuge der Industrialisierung wurde im 19. Jahrhundert der Bedarf nach bestimmten Rohstoffen immer größer. Die Menschen brauchten Kohle und Erz für Dampfmaschinen und den Eisenbahnbau. Hammer und Meißel reichten für den Abbau nicht mehr aus. Eingesetzt wurden Bohrhämmer und Sprengstoffe. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren aufgrund von Kriegen, politischen Gegebenheiten und schwankenden Metallgehalten in den Gängen der Region nur noch wenige Gruben im Betrieb, unter anderem die am Schauinsland.

Der neue Bergbaupfad im Sulzbachtal beginnt am Marktplatz in Sulzburg. Von der großen Informationstafel aus folgen die Wanderer dem kleinen Routenschild mit Schlägel (Hammer) und Eisen (ein Werkzeug wie ein Meißel) im blauen Kreis. Schlägel und Eisen waren die wichtigsten Werkzeuge des Bergmanns.

Von der Bergleutesiedlung bis zur Verhüttung

15 Stationen – verteilt auf eine Länge von 5,7 Kilometer – geben eindrucksvoll Einblicke in die tausendjährige Geschichte des Bergbaus in dieser Gegend. Dazu zählen die Sulzburger auch ihre frühromanische Kirche St. Cyriak und die Überreste der Burg auf dem Schlossberg. Beides sind Relikte der damaligen Zeit.

Auf den weiteren Stationen des Rundwegs können die Wanderer eintauchen in die Zeit des Bergbaus mit seinen Geländedenkmälern. Eine Rolle spielen das Bergbaurevier, die Holzwirtschaft, die Entstehung der Erzgänge, Stollen und Schächte, der Hangkanal, die Bergleutesiedlung und die Erzaufbereitung und Verhüttung.

Graben ist verboten

Durch archäologische Ausgrabungen im Rahmen eines Projekts der Universität Freiburg von 1987 bis 1995 ist das Gebiet sehr gut erforscht. Die Route ist gut begehbar, aber mancherorts schmal und deshalb nicht für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet. Der Bergbaupfad ist ganzjährig geöffnet. In rund zweieinhalb Stunden können die rund hundert Höhenmeter bestritten werden.

Zu beachten ist, dass das Sulzburger Bergbau-Areal dem Denkmalschutz unterliegt. Jegliches Graben nach Mineralien ist deshalb verboten. Auch dürfen die Stollen und Schächte wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden. Geführte Gruppentouren sind möglich. Informationen hierzu gibt es bei der Tourist-Information im Sulzburger Rathaus.

Bürgermeister Dirk Blens bedankte sich bei der Eröffnung des Pfades bei allen Beteiligten. Es sei ein geschichtlich wichtiges Projekt. Blens dankte allen voran Christel Bücker und Michael Höper von der Archäologie-Werkstatt Freiburg für die Entwicklung und Umsetzung des Konzepts in enger Zusammenarbeit mit Hanna Jegge vom Kulturamt der Stadt Sulzburg. Dank gelte auch dem Verein Naturpark Südschwarzwald für die Förderung des Projekts durch Mittel des Landes, dem inzwischen aufgelösten Förderkreis zur Errichtung und Unterhaltung des Landesbergbaumuseums sowie den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs.
Weitere Informationen zur Geschichte des Bergbaus in der Region erhalten Interessierte im Landesbergbaumuseum in Sulzburg. Möglich ist ein Besuch noch bis zum 30. September, dann zieht das Museum in neue Räumlichkeiten.

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