Tipps für Batterie, Fahrweise, Pflege

Worauf man bei E-Bikes im Winter achten muss

Für die gemütliche Sonntagstour oder die Fahrt zur Arbeit: Das E-Bike wird auch im Winter immer beliebter. Aber es gibt ein paar Dinge zu beachten – gerade was den Akku betrifft.

Der E-Bike-Boom ist ungebremst. Immer mehr Menschen lieben es, in die Pedale zu treten und sich dabei elektrisch unterstützen zu lassen. Das Corona-Jahr hat die Entwicklung noch einmal beschleunigt, denn viele ziehen seit dem Frühjahr die Fahrt zur Arbeit an der frischen Luft dem öffentlichen Nahverkehr vor. Die Ansteckungsgefahr ist im Freien äußerst gering, das gilt natürlich auch für den Winter.

Solange Sportvereine, Fitnessstudios und Schwimmbäder geschlossen bleiben müssen, genießt das E-Bike darüber hinaus auch als Sportgerät wachsende Zuneigung. Wohl noch nie waren so viele Menschen mit ihren auf 25 Stundenkilometer abgeregelten Bikes in der kalten Jahreszeit auf Tour wie in diesen Wochen. Hier ein paar Tipps für den Fahrspaß mit "E":

DER AKKU
15 bis 20 Grad Celsius, also praktisch Zimmertemperatur: So hat es die Fahrradbatterie am liebsten, solange sie nicht zum Einsatz kommt. Sie sollte auch im Warmen aufgeladen werden. Wer sein E-Bike im Winter in die Garage, den Fahrradschuppen oder in den Keller stellt und es gar nicht nutzt, sollte den Akku unbedingt mit in die Wohnung oder mit ins Haus nehmen. Lagert er dort über Monate hinweg, darf er auf keinen Fall leerlaufen. Bosch E-Bike Systems etwa rät, den Akku vor der Winterpause auf 60 Prozent hoch zu laden und dann alle ein, zwei Monate gegebenenfalls nachzuladen.

Wer sein E-Bike im Winter regelmäßig nutzt, muss sich während der Fahrt keine Sorgen machen. Sobald die Batterie ihre Ladung freisetzt und den Motor unterstützt, wird sie warm. Das Problem beginnt dann, wenn das Rad zum Stehen kommt. Je kälter es draußen ist, desto stärker kühlt auch der Akku aus. Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt oder gar Frost können Lithium-Ionen-Akkus dauerhaft schädigen, sie verlieren womöglich an Leistung. Wer zur Arbeit radelt, sollte den Akku tagsüber also einfach mit ins Warme nehmen – und nachts natürlich erst recht. "Der Akku eines E-Bikes sollte im Winter stets im Warmen aufbewahrt werden, nicht mit dem Rad in der kühlen Garage", sagt Rebecka Hoch, Pressereferentin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Schädlich ist es überdies, mit einem eiskalten Akku loszuradeln. Es bekommt ihm nicht, wenn er sofort Leistung abgeben muss. Wer seine Batterie nachts im Warmen deponiert und sie dann morgens für die Fahrt zur Arbeit oder für die Freizeittour am Rad einklickt, kann immer entspannt losfahren. Es gibt Akku-Überzieher aus Neopren zu kaufen, die die Reichweite steigern und die Wärme auch eine Weile konservieren können – zum Beispiel bei der Einkehr. Aber auch hier gilt: Zu lange sollte die Pause nicht dauern.

KÄLTE UND KLEIDUNG
Es gibt ja Menschen, die frieren im Winter weder am Kopf noch an den Händen. Alle anderen haben den Wert einer Mütze unter dem Helm und den Segen warmer Handschuhe bestimmt schon kennengelernt. Das Angebot für Funktionsbekleidung im Winter ist sehr groß: Als Faustregel lässt sich nur sagen, dass mehrere Lagen atmungsaktiver Bekleidung – das berühmte Zwiebelprinzip – immer nützlich sein können. Die einen sind mit regendichter Jacke unterwegs, die anderen ziehen im Falle eines Falles separate Regenbekleidung über. Noch nützlicher als im Sommer ist dann auch ein Regenschutz für die Schuhe. Auch wenn es nicht regnen oder schneien sollte, aber knackig kalt ist, halten Überzieher die Füße einigermaßen warm.

Als Faustregel gilt: Lieber gut eingepackt losradeln und während der Fahrt etwas ausziehen als zu wenig mitnehmen und dann frieren. Wer mit dem E-Bike radelt, schwitzt nicht so sehr. Das ist eigentlich super im Winter! Der Körper kommt dann aber auch nicht so schnell in Schwung und wird nicht so warm wie beim Radeln ohne "E".

Segensreich, aber in Pandemie-Zeiten schwer zu bekommen sind warme, natürlich alkoholfreie Getränke und heiße Snacks für den kleinen Appetit zwischendurch. Unvergessen ist da das Nudelparadies am Kanalradweg zwischen Mulhouse und Dannemarie im Elsass: Ein schneller Becher heißer Nudeln im Frost und der Mensch taut von innen wieder auf.

FAHRWEISE UND LICHT
Vorausschauend fahren, lieber langsamer als schneller, vorsichtig und gleichmäßig bremsen, ein bisschen stärker mit der Hinterradbremse, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und darunter immer mit Glatteis rechnen: Für E-Biker gilt dasselbe wie für für Radler ohne "E". Straßenbahnschienen können bei Schnee und Eis noch gefährlicher werden als ohnehin schon, und Brücken und Kurven natürlich auch. Nasses Laub und Rollsplitt machen Bremsmanöver bisweilen unkalkulierbar. Wer häufig bei Schnee und Eis fährt, wird Winter- oder Spikereifen nützlich finden. Solange die Tage kurz sind und der Himmel oft grau, ist eine sehr gut funktionierende Lichtanlage vorn und hinten Pflicht. Reflektoren am Rad sind wichtig, und reflektierende, helle, bunte Bekleidung kann gerade in der Dämmerung und in der Nacht auf Straßen überlebenswichtig werden.

Niemand muss übrigens auf vereisten und nicht vom Schnee geräumten Radwegen dahin schlittern: Der Radler darf dann auf die geräumte und gestreute Straße ausweichen.

RADPFLEGE
Wer sein E-Bike im Winter fordert, sollte ihm auch besondere Fürsorge angedeihen lassen. Regelmäßige Inspektionen beim Fachhändler, eine gut geölte Kette, sehr gut funktionierende Scheibenbremsen, ab und zu eine Wäsche mit lauwarmem Wasser und mildem Pflegemittel, dabei Salzreste entfernen: Das Rad wird’s danken und ein treuer Begleiter sein.
von str
am So, 10. Januar 2021 um 07:00 Uhr

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