Wo kommen eigentlich unsere billigen Klamotten her? Auch aus Kambodscha, wo Zehntausende Arbeiterinnen sie für Hungerlöhne nähen. Das ist oft nur ein Drittel von Chinesischen Gehältern
Die weißen Wände des Krankensaals, den Heit Ladi sich mit sechs Patientinnen teilt, stammen aus einer Zeit, als in Kambodscha Arbeiterrechte noch in Ehren gehalten wurden – auf dem Papier. 30 Jahre nach Fertigstellung des Kambodschanisch-Sowjetischen Freundschaftshospitals in der Hauptstadt Phnom Penh starrt die junge Frau voll düsterer Ahnungen an die Decke. Der linke Oberarm der 20-Jährigen wurde von zwei Kugeln zerschmettert, als die berüchtigte Sondereinheit 911 nach dem Jahreswechsel brutal gegen ihre streikenden Textilarbeiterkollegen in der Vreng-Sreng-Straße vorging.
Die Ärzte haben ihr gesagt, dass sie trotz des Stahlgestänges, das den gesplitterten Knochen zusammenhält, bald nach Hause gehen kann. Nach Hause? Der jungen Frau kullert eine Träne über die Wange. Die Kugeln der Armee des Premierministers Hun Sen haben nicht nur Heit Ladis Knochen getroffen. Sie haben ihr alle Zuversicht genommen.
12 Quadratmeter für 6 Personen
"Ich weiß nicht, wohin ich hier in Phnom Penh gehen soll", sagt ...