Der Maler Rudolf Schoofs im Morat-Institut

DER MALER RUDOLF SCHOOFS IM MORAT-INSTITUT: Dunkles Leuchten

71 Jahre ist Rudolf Schoofs alt, der in Stuttgart lebende Maler. Aber wer im Freiburger Morat-Institut jetzt seine neuen Bilder sieht, hat einen Künstler vor sich, dem von Alter nichts anzumerken und dem die Malerei ganz und gar frisch und sichtbar ein Wagnis ist.

Einer muss allerdings eine Menge wissen von seinem Handwerk, um sich das zu erlauben: so unvermittelt an ein Bild heranzugehen . . . Doch

gerade daraus zieht es seine Wirkung. Es behauptet eine Rauheit, eine physische Qualität des Farbigen - und entwickelt dabei eine vielfältige und manchmal auch geradezu stimmungshafte Raumqualität. Als Kolorist ordnet Schoofs seine Räume, seine "Landschaftsgedanken", ganz unterschiedlichen Klimazonen zu. Und immer wieder gerät ihm etwas zum dunkel leuchtenden Nachtstück. Manchmal ballt sich die Farbe darin, manchmal sehen wir auf einen aufgelichteten Horizont; oder es dehnt sich eine biomorphe Gitterstruktur vor einem tief nächtlichen Grund. Auch dies Dunkel, das Schoofs malt, kann unvermutet farbig werden. Nichts überhaupt scheint berechenbar, nichts von langer Hand vorbereitet. Es ist diese Qualität des Unerwarteten, womit diese Bilder uns fesseln. Im Morat-Institut nimmt Schoofs damit Fühlung zu Kurt Kocherscheidt auf, der mutig gegen den Strich malte. Und kann sich in dessen Nachbarschaft - was etwas heißen will! - behaupten.


Freiburg, "Rudolf Schoofs", Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, bis 29. März; [TEL] 0761/ 4765916

von Volker Bauermeister
am Mi, 22. Januar 2003

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