Festival

5. Between the Beat im Lörracher Burghof

Fünftes Between the Beats Festival im Burghof und Alten Wasserwerk in Lörrach.

Entstanden aus der englischen Punk- und New-Wave-Bewegung der 1980er-Jahre hat sich weitab des musikalischen Mainstreams – geprägt durch Do-It-Yourself-Mentalität und eine antikommerzielle
Grundeinstellung – Indie zu einem dynamischen, trendsetzenden, aber auch schnelllebigen Genre entwickelt. Im urbanen Untergrund und in den Nischen des Internets entstehen ständig neue Trends, Bands und Subgenres. Diese Vielseitigkeit lässt sich beim Between the Beats Festival, das bereits zum fünften Mal im Lörracher Burghof und zum zweiten Mal im Alten Wasserwerk Lörrach stattfindet, live erleben.

Erstmals findet am Donnerstag, 6. April, eine Between the Beats Opening Night mit zwei Konzerten statt. Der Festival-Partner Radicalis veranstaltet den Abend im neuen Parterre One in Basel. Mit Talisco und Yukno konnten zwei vielversprechende Bands für diesen Festival-Auftakt gewonnen werden.
Am Freitag, 7. April, heißt das LIne-up: Nihils, Romano, Clock Opera und Roosevelt. Roosevelt glitzert und glamt. Der Kölner DJ, Produzent und Multiinstrumentalist klingt nach amerikanischer Westküsten-Disco der 1970er und nach britischem Pop der 1980er, zusammengehalten von hochmodernen Rhythmus-Gerüsten. Zu Between the Beats Festival kommt Roosevelt mit seiner Liveband.
Guy Connelly ist Kopf und Mastermind der Londoner Indie-Rock-Band Clock Opera. Ohne seine außergewöhnliche Stimme wäre die Band undenkbar. Für die weltweit beachteten Clock Opera-Remixe war er, das Herz der Band, alleine verantwortlich. Romano ist der Hype aus der Hauptstadt. Mit seinen langen geflochtenen Zöpfen sieht er aus wie der blonde Snoop Dogg. Er liebt Rap, weil er gerne redet. Metal, weil er gerne tanzt. Und Schlager, weil er gerne singt. Ein Paradiesvogel in Bomberjacke und Trainingshose. Die vier Österreicher Nihils stehen für ansteckende Melodien,tanzbaren Elektropop, ehrgeizige Arrangements.
Am Samstag, 8. April, stehen Von Spar, Von wegen Lisbeth, Kafkas und Faber auf dem Programm. Von Wegen Lisbeth (Foto) stehen stellvertretend für die neue hohe Qualität im deutschen Pop. Die Berliner Band schaffte 2016 mit ihrem Debütalbum "Grande" ihren Durchbruch. Ihre Themen sind das Leben, die Großstadt, das Jungsein. Doch die große Stärke Von Wegen Lisbeths ist die Ironie, der Verzicht auf Pathos; Kneipen-Gespräche statt Poesie.

Nicht zu Unrecht beschreibt das Spex-Magazin Von Spars Musik als "kulturelles Vorwärts-Recycling". Ihr Ursprung könnte der Krautrock sein, zumindest eher als der Soul, obwohl sie auch davon eine Menge besitzen. Im Vordergrund steht psychedelisch orientierte elektronische Musik, die zeitweise an Disco erinnert. Kafkas konzentrieren sich nicht auf Nimbus, Trendcharts oder Social-Media-Coolness. Das zahlte sich inzwischen mehr als aus, denn auch ohne Management, Produzent oder Plattenfirma verkaufen sich echte Plattenberge alleine über die Webpage der Band.
Die Musik eines guten Singer/Songwriters besitzt immer auch etwas Heimeliges: Songs wie eine warme Jacke, eine Stimme wie das Nach-Hause-Kommen nach einer langen Reise. Lauter Attribute, die auf den jungen Faber aus Zürich zutreffen – aber die Musik und Texte des Schweizers besitzen Widerhaken. Im Trio bestreitet er beim Between the Beats Festival die Headline-Show im Alten Wasserwerk. Anschließend präsentieren die Resident DJs der ehemals (Gute Musik) und aktuell (Ahoii Club) besten Freiburger Indiepartys bei der After-Show-Party den neuen heißen Scheiß und die alten Klassiker.

Tickets gibt es unter http://mehr.bz/beats17
von BZ
am Di, 04. April 2017

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